Kontrafaktur im mehrstimmigen deutschen Lied des 16. Jahrhunderts_2006 (original) (raw)
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Vokal-instrumental? Kontrapunktkonzepte im 16. Jahrhundert
Basler Beiträge zur Historischen Musikpraxis, 2021
To what extent was counterpoint a vocal concept in the golden age of vocal polyphony? The situation appears ambivalent: On the one hand theorists assume general cantability; on the other, both theoretically and practically, counterpoint is about more than the human voice. Although singing involves the performance of a text, many theorists largely ignore this aspect. In the discourse on the seconda pratica that arose around 1600, criticism of the old counterpoint was finally voiced; the argument was that it could even hinder successful expression of the text. Nevertheless, the old style established itself as the ideal, without being limited to the human voice alone.
Aspekte der Kontrafaktur im 15. und 16. Jahrhundert
troja. Jahrbuch für Renaissancemusik
etwas insG egenteil verkehren) bedeu teth istorischz unächsto ffenbard ie geistliche Umtextierung eines weltlichen Liedes, wird aber in dern eueren Literatura llgemeiner alsd ie Ersetzung einer sprachgebundenen geistigenA ussage unterW ahrung deru rsprünglichenA us sageform verstanden.I mm usikalischen Fall bedeutet Kontrafaktur dann die Unterlegunge inesn euen Textes untere ine mehrstimmige Vokalkomposition oder dieN achdichtung (Paraphrase, freieN achbildung) oder Umdichtung einesL iedtextesz ue iner unverändert übernommenen Liedweise«. 1 Diese Definition aus)** zeigta n ,dass Kontrafaktur generelli nd er Bedeutung Umtextierung verwendet wird, dass sich hinter demT erminusa bere ine Anzahl unterschiedlicher Praktikenu nd Vorgehensweisenv erbergenk ann, die-dassei ergänzt-sichchronologischund teilsauchregional unterscheiden lassen. Wier elativ offend er Terminusi st, zeigts ichs chließlich ex negativo daran, dass mand er Kontrafakturv ergleichbareV erfahrensweiseni ns päte ren Epochenals Parodiebezeichnet, worunter manim16.J ahrhunderteinen mehr oder wenigerstarken Bearbeitungsvorgangversteht. Hier seienf olgendeF ragenkomplexea ngeschnitten: Unterd er Prämisse, dass Kontrafakturen in verschiedenenE pochen durchaus unterschiedliches Aussehenh aben (können), dass sich dasE rgebnisz ur Vorlagea lsos ehrv er schieden verhalten kann, stellt sichz unächstd ie Frage, was durchd ie Um gestaltung ausd er Vorlagew ird, wied iese sich insn eueU mfelde infügt, und zwar sowohlh insichtlichs atz bzw. kompositionstechnischerA spekte alsa uch hinsichtlich derf unktionellen Einbindung und derG attungszugehörigkeit. Diesg ilte s ,an einigena usgewählten Beispielen ausd em 15.u nd 16.J ahr hundertz ud iskutieren, bevord ann dieF rage zu stellen ist, ob es gleichsam einen Kern gibt, wiem an sichb eim Kontrafazierenz um gleichbleibenden »UrStoff« 2 verhält, oder ob dasV orgeheni m15.u nd 16.J ahrhundert durch denhistorischenAbstand dann doch verschieden ist.
Senfl-Studien 1, 2012
Mag ich Unglück nit widerstan, which bears the acrostic “Maria” in all its differing text versions, is a Lied that came to be known as the “Song of the Queen of Hungary.” Although Mary of Hungary, the sister and confidant of Charles V, never openly confessed to her liking for the Reformation, Mag ich Unglück with a sacred text variant is included in many of the protestant hymnbooks. But the earliest known witness of the Lied is a setting by Ludwig Senfl that for the first time appears in 1523. The popularity of the song itself seems to have been influ- enced by its connection with major topics of the time which also apply to Mary’s life and fate: love, death and questions of faith. The article attempts to gather information for a possible genesis of the text variants of the song, and sets them in relation to other acrostic-songs for members of aristocratic circles. It further- more pursues the contexts in which the song and various contrafacta were placed in pamphlets throughout the 16th century thus reflecting events in the early years of the Reformation in the German-speaking realm.
Kontrafakturen im Kontext (Basler Beiträge zur Historischen Musikpraxis 40), 2020
Eine Geschichte der musikwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit jenem Phänomen, für das sich seit dem frühen 20. Jahrhundert die Bezeichnung «Kontrafaktur» eingebürgert hat, würde auf eine Geschichte weiter Bereiche der Musikhistoriographie hinauslaufen.N icht nur stellt die «Kontrafaktur» zusammen mit angrenzenden Erscheinungen wie Parodie, Paraphrase, Imitation, Emulation usw. einen von der Antike bis in die frühe Neuzeit immer wieder beobachtbaren Modus, ja oft genug den Normalfall musikalischer Produktion und damit ein Kernthema einer Kompositionsgeschichte dieses Zeitraums dar. Vielmehrk ommen im Umgang der Musikwissenschaft mit den diversen Formen des Rückgriffs auf musikalisch Präexistentes zumindest indirekt jeweils grundlegende Forschungsinteressen, methodische Ansätze, aber auch ästhetische Positionen zum Tragen. Im Folgenden wird versucht, dieses weite Feld unter einer bestimmten Perspektive in den Blick zu nehmen. Es sollen signifikante Stationend er musikwissenschaftlichen Diskussion rund um das Phänomen «Kontrafaktur» herausgegriffen, das dabei jeweils zu beobachtende Verständnis des Begriffs rekonstruiert und auf die tieferliegenden Voraussetzungen hin befragt werden. Wenig überraschend ist der Anfang mit Friedrich Gennrich zu machen. Bekanntlich war es Gennrich, der beginnendm it einem Text aus dem Jahr 1918 1 den historisch (wenngleich nur schwach)belegten Terminus «Contra-1
Sebastian Brant (1457-1521). Europäisches Wissen in der Hand eines Intellektuellen der Frühen Neuzeit, 2023
This article explores the musical environment in which Brant spent the last decade of his life in Strasbourg. In particular, the secular musical practice of his humanistic friends is reconstructed on the basis of textual evidence and surviving compositions. The German song played a particular role as a polyphonic setting for voices and transcribed for keyboard instruments. Two pieces associated with Strasbourg are discussed in more detail. The members of the sodalitas litteraria, who were partly professional musicians, partly musical amateurs, also maintained their friendly network through making music in everyday life. Central figures were Symphorian Altbießer (Pollio), Johannes Rudolfinger, Ottmar Nachtgall (Luscinius) and Sixt Dietrich. Furthermore, the plainsong quote on the title woodcut of Brant’s ›Ship of Fools‹ is explained at the outset.
Elitär oder populär? Polyphone Lieder der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Druck_2012.pdf
Kultur- und kommunikationshistorischer Wandel des Liedes im 16. Jahrhundert, hrsg. von Albrecht Classen, Michael Fischer und Nils Grosch, 2012
Die mehrstimmigen Lieder der ersten deutschen Lieddrucke (publiziert zwischen 1512 und 1517) werden daraufhin untersucht, in welchem Ausmaß sie in Flugschriften rezipiert wurden. Mit diesem Übergang von einer eher elitären medialen Kategorie in ein populäres Massenmedium vollzog sich gleichzeitig die Extraktion der einstimmigen Liedweisen (mit Noten oder zumeist nur als Text) aus dem mehrstimmigen Satz. Ausschlaggebend für die große Verbreitung eines ursprünglich polyphonen Liedes über Flugblätter war in der Regel, dass es bereits in den 1530er-Jahren in einer anderen mehrstimmigen Anthologie (von Egenolff, Ott oder Forster) nachgedruckt worden war.
2020
Dieser Band widmet sich dem Phänomen «Kontrafaktum» in verschiedenen Epochen und Kontexten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Musik im Mittelalter und in der Renaissance. Neben übergreifenden Betrachtungen, welche die Komplexität und Vielschichtigkeit der unterschiedlichen Phänomene der Kontrafaktur thematisieren, beleuchten mehrere Fallstudien spezifische Aspekte des «contrafactio». Ziel ist, eine erneute kritische Reflexion des vielschichtigen Themas anzustossen. Es geht um Fragen nach der Bedeutung, der Zielsetzung und der Wirkung von Neutextierungen in der einstimmigen sowie polyphonen Musik. Die Beiträge berücksichtigen sowohl die mündliche Tradition als auch die kompositorische Praxis und gehen interdisziplinär an das Thema heran.