Die Reise der Sonne um die Erde: Rigveda 1.115. Peter Lindegger zum Gedenken (original) (raw)

Jenseits der Aare. Die spätantiken Gräber der Grabung Brugg-Remigersteig 2012-2013 (Bru.012.2)

Jahresbericht der Gesellschaft pro Vindonissa, 2017

On the foot of the hill „Bruggerberg“, north of the river Aare, on October 18th 2012, during advance excavation works, a Roman cremation burial was discovered. The subsequent rescue excavation Brugg-Remigersteig 2012–2013 (Bru.012.2) revealed not only further cremation burials from the 1st cent. AD but also nine late antique inhumation burials. The late antique burials date to the first resp. middle third of the 4th century AD. The burial ground gives valuable new insights into the late antique sepulchral topography of Vindonissa. For the time being, it is unclear whether the necropolis belonged to the castellum of Brugg-Altenburg, located on the other side of the Aare or to another nearby settlement area. Keywords: burial, castellum Brugg-Altenburg, pottery, Remigersteig, Late Antiquity, Vindonissa.

Erinnern, Vergessen, Erwarten - Erkundungen ins Gedächtnis des Planeten

In kleinen Ereignissen und im Weltgeschehen wirbeln Sichtweisen mit, die wir vergessen haben. Geologen, die Erdwissenschaft, denkt über das Ende des Geozän und den Anfang des Anthropozän nach. Ins Gedächtnis der Erdschichten hätten sich die Spuren der menschengemachten Erde eingeritzt. Der Planet Erde aber ist nicht einmal ein Staubkorn im All, der Mensch ein wankendes Schilfrohr. Wie soll es selbst auf der Erde das Gestein beeinflussen können, das aus dem All stammt? Von der Geologie zur Soziologie der Erde! Die Menschen leben in einer turbulenten Gegenwart – das Erinnern, Vergessen und Erwarten sind neu aufgewühlt und machen viel von der Dramatik der Gegenwart aus. Wir erkunden drei dieser Erfahrungen von Zeit, die Eile in der modernen Welt, das Aussteigen aus der Zeit, das In-der-Zeit-Sein. Der Mensch ahnt, dass er Zufallswesen ist, das sich aber gerade deshalb stets als Akteur im Geschehen sieht, sich an die Ursprünge erinnert, Erwartungen und Utopien entwickelt. Die Zeit lesen wir im Raum – in Metropolen und die letzten paar Jahre illustrieren es: Das Gedächtnis spielt in der Geopolitik, in der umbrechenden Architektur der Weltgesellschaft eine entscheidende Rolle.

Tim Kerig, [Lemma] Spannvieh vor dem Pflug. IGZA Zeittafel Version 0 (Preprint 2018)

2018

Tim Kerig, [Lemma] IGZA Zeittafel Version 0 (Preprint 2018) © Institut für die Geschichte und die Zukunft der Arbeit (IGZA) Spannvieh vor dem Pflug Tierische Kraft wird im Rahmen der menschlichen Arbeit häufig im Transport-und Bauwesen sowie in der Landwirtschaft eingesetzt. Ihr Einsatz war bis zum Aufkommen von Verbrennungsmotoren ab dem 19. Jh. n. Chr. die einzige Möglichkeit über die menschliche Arbeit hinaus zusätzliche Energie für landwirtschaftliche Arbeiten zu mobilisieren. Die praktische Bedeutung der Spannviehhaltung (die Anzahl der Betriebe mit tierischer Anspannung) steigt nach Angaben der Weltlandwirtschaftsorganisation (FAO) in Afrika auch im 21. Jahrhundert noch immer. Die zusätzliche Kraftquelle vergrößert einerseits die betrieblichen Möglichkeiten in der Landwirtschaft, zugleich stellt die Spannviehhaltung große Ansprüche und erfordert hohe Investitionen: Das Vieh muss eingeübt werden, was insbesondere bei der Anspannung von mehr als einem Stück Vieh jedes Jahr mehrtägige Arbeit erfordern kann, dazu kommen Futtermittelproduktion, Stallarbeiten, Aufwendungen für die Viehzucht, Pflege und tiermedizinische Versorgung. Grundsätzlich unterscheiden sich die Zuchtziele etwa bei Rindern von Fleisch-, Milch-und Spannvieh, wobei wohl die längste Zeit der Tierhaltung hindurch keine zielgerichtete Zucht betrieben wurde. Und nicht zuletzt unterscheidet sich das vorhandene und instand zu haltende landwirtschaftliche Gerät wesentlich zwischen unbespannten und pflugbäuerlichen Betrieben. Die Nutzung tierischer Zugkraft erfordert Geschirr, Anspannung (Verbindung zwischen Geschirr und Fahrzeug beziehungsweise Pflug) und Lenkung. Hinsichtlich Geschirr und Lenkung bestehen Wechselbeziehungen mit der Nutzung von Tieren als Trage-und Reittieren. Als Zugtiere werden in der Landwirtschaft regelhaft Rinder, bevorzugt Ochsen, aber auch Kühe, Pferde, Esel und Kamele eingesetzt. Unter Geschirr werden Joche und Riemengeschirre für einzelne oder mehrere Tiere (z.B. Doppeljoch) zusammengefasst, die unmittelbar am Körper des Tieres an den Punkten der Kraftübertragung anliegen. Diese kann am Kopf an der Stirn (beim Rind vor den Hörnern) oder dahinter im Genick beziehungsweise am Widerrist ebenso ansetzen, wie am Hals, an der Brust, an der Schulter. Wird, etwa bei Pferden, ein Sattel als Geschirr benutzt, ist, nach der Belastung des Tieres, von Brustzug zu sprechen. Bei Rindern kann, unabhängig vom Ansatzpunkt der Schirrung, das Joch an den Hörnern festgebunden werden. Rinderanspannung vor Karren ist aus Ur (Mitte 3. Jt. v. Chr.) belegt. Die Tiere wurden dort mit einem Halsriemen in ein Joch gebunden, dass am Widerrist auflag. Diese Form gilt für Rinder als optimal, wird doch mit der starken Schultermuskulatur geschoben ohne dass, wie bei Stirn-oder Halsschirrung, die Atmung, die Halswirbel oder die Stirnknochen belastet werden. Europäische Jochfunde und Abnutzungsspuren an Hornzapfen belegen bis ins Mittelalter das Vorkommen der weniger günstigen Stirn-und Nackenschirrung. Auch Pferde wurden in Entsprechung zur Ochsenschirrung mit Widerristgeschirr mit Joch und Halsriemen angeschirrt, so zu sehen auf der sog. Standarte von Ur (Mitte 3. Jahrtausend v. Chr.). Frühestens ab dem 16. Jh. v. Chr. werden im östlichen Mittelmeergebiet und der Levante ein Einzeljoch mit Hals-und Brustgurt oder eine Kombination von Joch und Halsbügel verwendet, die der