Workshop "Eigen-Sinn reloaded. Auseinandersetzung mit dem Denken Alf Lüdtkes" (30./31. Januar 2020, Erfurt) (original) (raw)

Eigen-Sinn und Alltagsgeschichte. Ein Gespräch von Kornelia Kończal mit Alf Lüdtke und Thomas Lindenberger, in: Ein Theorieblog zu Alf Lüdtkes (1943-2019) Konzept des „Eigen-Sinns“, 10 December 2021, https://eigensinn.hypotheses.org/#_ftn1.

Lösen wir zuerst das Rätsel auf: Warum haben Sie darauf insistiert, dass es im Titel dieses auf Polnisch erscheinenden Bandes das deutsche Wort Eigen-Sinn gibt? Alf Lüdtke: Wir sind uns dessen bewusst, dass sich das Übersetzerteam viele Gedanken darüber gemacht hat, wie man den Terminus Eigen-Sinn in polnischer Sprache am besten ausdrücken könnte. Thomas Lindenberger: ....und wir vertrauen darauf, dass samo-wola tatsächlich die beste Lösung ist. Alf Lüdtke: Versuche, den Eigen-Sinn ins Englische oder Französische zu übersetzen zeigen jedoch, wie viel bei der Übertragung verloren geht. Worauf es uns aber ankommt, ist es die Grauzonen und Ambivalenzen des Eigen-Sinns produktiv zu machen. Und das geht eben nur auf Deutsch. Wegen der Mehrdeutigkeit und Ambivalenzen des Eigen-Sinns haben Sie sich geweigert, eine kurze Definition dieses Begriffes zu formulieren. 2 Das verstehe ich als Einladung zum Gespräch. Ich würde vorschlagen, dass wir in drei Schritten versuchen, uns der Bedeutung beziehungsweise den Bedeutungen des Eigen-Sinns anzunähern. Fangen wir damit an, was der Eigen-Sinn nicht ist.

" Deutsche Qualitätsarbeit " : Mitmachen und Eigensinn im Nationalsozialismus – Interview von Marc Buggeln und Michael Wildt mit Alf Lüdtke

MW: Du hast grade in deinen Arbeiten zur Fabrikarbeit im 19. Jahrhundert auf die Heterogenität der Arbeit hingewiesen und gegen die Annahme einer Gleichförmigkeit der fabrikindustriellen Arbeit angeschrieben. 2 Gilt das jetzt für die Fabrikindustrie? Gibt es andere Arbeitsformen, die auch durch die Lohnarbeit zurückgedrängt oder an den Rand gedrängt worden sind? Gibt es so etwas wie eine Durchsetzung des Lohnnexus und der lohnabhängigen Fabrikarbeit? Das ist ja eine These, die häufig stark gemacht wird, dass eben mit dem Kapitalismus sich die Erwerbs-, die lohnabhängige Erwerbsarbeit zur dominierenden Arbeit entwickelt hat.

Diskussionsfragen zum Beitrag: "Ein Gedankenexperiment...", Philosophische Symposien der DFG

Philosophische Symposien der DFG, Band 2, Gedankenexperimente und Narration, 2023

Diskussionsfragen zu Irene Breuer (Wuppertal): "Ein Gedankenexperiment über ein Gewebe möglicher und unmöglicher Erfahrungen im Ausgang von Husserl und Borges" Frage: Ich würde gerne nochmal dem Verhältnis von möglichen Welten und Erfahrbarkeit und Kompossibilität nachgehen. Zunächst zur Erfahrbarkeit: Erfahrbarkeit bedeutet ja bei Husserl, ganz konkret die Erfahrbarkeit für uns, nicht generell Erfahrbarkeit für irgendein Wesen. Die Frage ist, ob das nicht im Grunde zu eng ist, weil wir sicher Welten denken können, die weit über das hinausgehen, was für

Erneuerung des Denkens durch Dialog. Anregungen Eugen Rosenstock-Huessys im Briefwechsel mit Franz Rosenzweig

Dialogdenken - Gesellschaftsethik. Wider die allgegenwärtige Gewalt gesellschaftlicher Vereinnahmung, 1991

Für Eugen Rosenstock-Huessy und für Franz Rosenzweig bestätigte die Erfahrung des 1. Weltkrieges, dass der rationalistische Glaube an die Herrschaft der Vernunft in der Geschichte unter dem Einsturz der darauf erbauten Welt endgültig begraben war. Die geistigen Grundlagen dieser Welt haben sich nicht bewährt. Für beide Denker war die vollkommene Erneuerung des wissenschaftlichen Geistes die erkannte Aufgabe. Eine rein referierende, alles relativierende und dennoch die Alleinherrschaft beanspruchende Rationalität hat die Sprachkraft der Menschen entweder durch Begriffe geknechtet oder den Schlagworten der Politik ausgeliefefrt. Das Schlachtfeld hat die These von der Vernünftigkeit der Geschichte widerlegt.

Ralf Lüfter, Utopie der Wahrheit. Denken und Dichten

eudia. Yearbook for Philosophy, Poetry, and Art, 2021

Unter dem Titel “Utopie der Wahrheit. Denken und Dichten” versucht Ralf Lüfter in drei Anläufen eine Ausführung des Themas “Nichts als die Wahrheit. Sein und Schein in Philosophie, Literatur und Kunst” (Ringvorlesung des Zentrums für Klassikstudien der Universität Regensburg, Wintersemester 2021/22). Dabei wird der Frage nachgegangen, ob Wahrheit in dem Sinne utopisch gennant werden kann, dass sie nicht schon de facto irgendwo vorhanden ist und also nur entdeckt zu werden braucht, sondern dass sie — um in dem bewahrt zu bleiben, was sie ist — der Gründung im Denken und in anderer Weise der Stiftung im Dichten bedarf. Das Statt-haben der Wahrheit wird dabei als ein von der Wahrheit selbst gebrauchter Bezug des Menschen zu ihr verstanden.

Vom vernetzten Denken zur Vernetzung des Denkens. Ringvorlesung zum Thema „Vernetzt“ Studium Generale, Universität Leipzig, 28. Oktober, 2015.

In der Philosophie bezeichnet kollektive Intentionalität die Vernetzung des Denkens zwischen verschiedenen Denkern. Dabei können Inhalt, Art des Denkens und Subjekte des Denkens voneinander unterschieden werden. Ähnlich – so könnte man meinen – ist es auch mit der Vernetzung im Internet. Hier stellt sich aber heraus, dass wir mit einer linearen oder hierarchischen Ordnung von Inhalt, Art der Verknüpfung und Subjekt der Verknüpfung nicht weiterkommen. Deshalb stelle ich den Begriff des Rhizoms oder Netzwerks von Gilles Deleuze vor. Dieses Netz, das auch Querverbindungen erlaubt, ist für das Verstehen von Hypertext-Netzwerken fruchtbar.

Reflektieren? Wozu und worauf? Vortrag an der Universität Vechta im Rahmen der Fachtagung "Beratung und (Selbst-)Reflexion zur Lehrer*innenbildung

E-Portfolios als Instrument für Selbstreflexionsprozesse in der Lehrer*innenbildung, 2020

Reflektiertem und biografischem Lehren und Lernen wird in zahlreichen empirischen Befunden der Professionsforschung eine besondere Bedeutung zugeschrieben (vgl. u.a. Easley/Mitchell 2004: 51; Schenz 2012, 2015; Hansen/ Rachbauer 2018; Hauf-Tulodziecki/Wilholt-Keßling 2010: 6). Gleichwohl finden dementsprechende Ansätze in der Lehrer*innenbildung noch immer zu wenig Beachtung. Es sind daher Konzepte und Instrumente erforderlich, mit denen die Entwicklung, die Qualifikation und die Kompetenzen auf dem Weg zur reflektierenden Lehrkraft zugänglich gemacht und für Professionalisierungsprozesse in der Lehrer*innenbildung empirisch gesichert werden können. Ein Instrument, dem in der einschlägigen Fachliteratur eine besondere Eignung zugesprochen wird, wenn es darum geht, Lehramtsstudierende auf ihrem Weg zur reflektierenden Lehrkraft zu unterstützen, stellt das E-Portfolio dar (vgl. u.a. Bisovsky/Schaffert 2008; Fink 2010; Hansen/Rachbauer 2018; Hilzensauer 2008). Im vorliegenden Beitrag wird näher darauf eingegangen, unter welchen inhaltlichen Anforderungen und strukturellen Rahmenbedingungen es möglich ist, das E-Portfolio als Selbstreflexionsinstrument bezüglich reflektierten und biografischen Lehrens und Lernens in der bestehenden Struktur der universitären Lehrer*innenbildung zu implementieren.

Tagungsbericht: Nachwuchskolloquium des Forschungsverbundes FUER (Förderung und Entwicklung reflektierten und selbstreflexiven Geschichtsbewusstseins), 01.03.2017 – 02.03.2017 Paderborn

Vom 01. -02.03.2017 fand in Paderborn zum achten Mal das Nachwuchskolloquium des Forschungsverbandes FUER (Förderung und Entwicklung reflektierten und selbstreflexiven) Geschichtsbewusstseins statt, das an den beteiligten Hochschulstandorten (Aarau, Basel, Eichstätt-Ingolstadt, Hamburg, Kassel, Köln, Paderborn, Rostock und Salzburg) im Wechsel ausgerichtet wird. Dabei dient das Kolloquium in erster Linie dem geschichtsdidaktischen Nachwuchs dazu, aktuelle Qualifikationsarbeitsvorhaben zu präsentieren und sie anschließend diskutieren zu können. Sowohl empirisch als auch theoretisch ausgerichtete Projekte finden dabei Berücksichtigung. Je nach Stadium der den Vorträgen zu Grunde liegenden Arbeitsprozesse, ist es für die Referenten und Referentinnen möglich, konzeptionelle Grundlagen vorzustellen, über Zwischenergebnisse und methodische Überlegungen zu informieren oder aber bereits vorhandene Endergebnisse zu präsentieren.