Forum: S. Dorsch u.a.: Ein Zwischenstand zur Debatte „Außereuropäische Geschichte“, „Globalgeschichte“, „Geschichte der Weltregionen“?: Der neu benannte Arbeitskreis für Weltregionale und Globale Geschichte (AKWGG) im VHD stellt sich zur Diskussion vor (original) (raw)

Dorsch Schmolinsky Prass Tagungsbericht: Lwiw, Kraków, Thüringen - jüdisches Leben & jüdische Geschichte(n) in Europa, In: H-Soz-Kult, 02.03.2023, <www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-134079>.

Am 3. und 4. November 2022 trafen sich in Erfurt Spezialist:innen zur Erforschung jüdischer Kulturen in den Regionen Kraków (Polen), Lwiw (Ukraine) und Thüringen. Was sich auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche wissenschaftliche Tagung ausnahm, wurde zu einem besonderen Symbol. Denn nach ersten Überlegungen zur Vertiefung des kulturwissenschaftlichen Austauschs zwischen den beiden Regionen Kraków und Thüringen war nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine schnell die Idee geboren worden, im Sinne einer ideellen Unterstützung der ukrainischen Kolleg:innen auch Kolleg:innen aus Lwiw zu diesem Gedankenaustausch einzuladen. Wie sich herausgestellt hat, war dies inhaltlich, politisch wie auch symbolisch eine gelungene Entscheidung.

Deutsche Geschichte als transnationale Geschichte:: Überlegungen zu einer Histoire Croisée Deutschlands und Ostmitteleuropas

2017

Es gibt wohl kaum eine Wissenschaft, deren Institutionalisierung so eng an das Projekt der Nation geknüpft ist wie die Geschichte. 1 Auch wenn sich die deutsche Geschichtswissenschaft vordergründig bereits vor langer Zeit von der traditionellen Nationalgeschichte distanziert hat, 2 bewegen sich die meisten Historiker immer noch innerhalb eines analytischen Rahmens, der durch den Nationalstaat vorgegeben ist. Wie Chris Lorenz in Kanada und den USA beobachtet hat, verstärkt sich dieser Trend gerade in Reaktion auf die Globalisierung und die Postmoderne. 3 Die zunehmende räumliche, kulturelle und nach Ansicht von Konservativen auch normative Entgrenzung der Welt führt zu einer Rückbesinnung auf scheinbar feststehende Gebilde wie den Nationalstaat, nationale Werte und demzufolge auch eine Nationalgeschichte, wie man sie eigentlich eher in den fünfziger Jahren vermuten würde. In Europa und in Deutschland sieht der Zeitgeist-zumindest unter Historikern-auf den ersten Blick anders aus. Der Historikerverband hat hierfür 2000 ein Zeichen gesetzt, indem er Natalie Zemon Davis auf dem Historikertag zu einem Festvortrag über World History einlud, in Zeitschriften wie Geschichte und Gesellschaft läuft eine interessante Debatte über transnationale Ansätze, und darüber hinaus gibt es zahlreiche fruchtbare Bemühungen um eine Öffnung der deutschen Geschichte. 4 Doch auch in der Bundesrepublik gibt es meistens implizite Ge-1 Einen kompakten Überblick über die Institutionalisierung der Geschichtswissenschaft im europäischen Vergleich bietet: R. G. Suny, History and the making of nations, in: Cultures and Nations of Central and Eastern Europe. Essays in Honor of Roman Szporluk, hrsg. von Z. Gitelman u. a., Cambridge 2000, S. 569-589. Der vorliegende Text wurde in leicht gekürzter Fassung als Antrittsvorlesung der Juniorprofessur für Polenund Ukrainestudien an der Fakultät für Kulturwissenschaften der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder gehalten.

Osteuropa und Osteuropäische Geschichte: Konstruktionen - Geschichtsbilder - Aufgaben. Ein Beitrag aus Schweizer Sicht

Jahrbucher Fur Geschichte Osteuropas, 2004

Osteuropa und Osteuropäische Geschichte: Konstruktionen-Geschichtsbilder-Aufgaben. Ein Beitrag aus Schweizer Sicht ,,Osteuropa ist tot!" So hieß es in einer Diskussion, die innerhalb des Faches Osteuropäische Geschichte in Deutschland 1998/99 geführt wurde. Mit dem Zusammenbruch des kommunistischen Herrschaftssystems sei auch die begriffliche Einheit für einen Raum verschwunden, in dem sich ,,das Andere" gegenüber dem Westen symbolisiert habe. Zugleich habe sich eine theoretisch-methodische ,,Rückständigkeit" des Faches Osteuropäische Geschichte innerhalb der geschichtswissenschaftlichen Diskussionen herausgeschält. folgerichtig plädierten die Anhänger dieser Thesen für eine Abschaffung des Faches und für dessen Integration in die ,,Allgemeine Geschichte", bei gleichzeitiger Spezialisierung auf einzelne Länder oder Teilregionen. Dabei stießen sie allerdings auf entschiedenen Widerspruch.1

2021 Außereuropäische Archäologie am ZIAGA und in der DDR

Norbert Benecke / Philipp von Rummel, Das Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie (ZIAGA) und das Deutsche Archäologische Institut (DAI), 2021

This paper sums up strategy, field research and excavations by GDR archaeologists outside Europe from 1949 to 1990. The connecting bracket for all campaigns are the specific conditions in the GDR for field research abroad. ›East-German‹ archeology was not active in third countries in isolation from the ›West-German‹ archeology, but on the two German sides, beside the different political framework conditions, contacts and mutual observations also influenced archeology outside of Europe. Finally, it is also noteworthy how strong politics directed course and strategy for archeology outside of Europe, not only in East Germany, but also in West Germany.