Schuld und Krise. Zeitdiagnosen im Konflikt (original) (raw)
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Der Topos der Zeit als argumentative Ressource in Konfliktgesprächen.
Forum Qualitative Sozialforschung Forum Qualitative Social Research, 2007
Zusammenfassung: Anhand konfliktärer Gespräche im familialen Rahmen werden mittels eines gesprächslinguistischen Zugriffs die Form-und Funktionsbeziehungen des Topos der Zeit als einer argumentativen Ressource aufgezeigt. Der Fokus dieser linguistisch basierten Mikroanalysen liegt
Zeitverhältnisse und die Krise der modernen Gesellschaft
2018
The article deals with the relationship between the structural dynamics and the time regime of society. If the premises of system theory, critical theory and discourse analysis are related to each other, a resonance theory can be developed by which resonance distributions between social areas can be analyzed. This theoretical foundation enables us to describe social transformation processes and criticize them as a crisis diagnosis of modernity. Our investigation is guided by the following thesis: The structural dynamics of society and the associated time relationships are dependent on a prevailing social resonance pattern that leads to a hegemonic time regime. Although alternatives to this pattern of resonance are possible and they are also visible in society in numerous and varied ways. But they become less likely, the more powerfully the hegemonic discourse in the political enforces the hegemonic time regime against alternatives. Through our analytical framework, we observe the co...
Zeitdiagnosen: Funktionen und Krisen eines Genres
Hastedt, Heiner (Hrsg.)(2019): Deutungsmacht von Zeitdiagnosen: Interdisziplinäre Perspektiven. Bielefeld: Transcript, pp. 35-48. , 2019
Zeitdiagnosen sind eine Textgattung der Sozial-und Geisteswissenschaften, die sich durch die Behauptung gegenwärtig sich vollziehender, epochaler sozialer Transformationen auszeichnet. Bereits diese knappe Definition macht deutlich, dass es sich hier um ein äußerst eigentümliches Genre handelt. Denn Epochenbrüche, ob nun sozialer oder anderer Art, haben in der Regel Seltenheitswert. Aus dieser Perspektive ist es zunächst erstaunlich, dass Zeitdiagnosen überhaupt eine Textgattung oder ein Genre bilden. Denn damit ist zunächst markiert, dass es mehrere von ihnen gibt, ja so viele, dass man textuelle und argumentative Strukturähnlichkeiten zwischen ihnen feststellen kann. Tatsächlich existieren, zumindest in der modernen Gesellschaft, gleichzeitig unzählige Deutungsangebote, die die Gegenwart als epochalen Bruch mit bisherigen sozialen Strukturen darstellen. So gut wie alle Sozial-und Geisteswissenschaften produzieren zeitdiagnostische Gegenwartsdeutungen. Mit Werken wie Die post-industrielle
Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz Beihefte, 2019
Kein Geringerer als Reinhart Koselleck hat die grundsätzliche Bedeutung von Wahrnehmung für die historische Forschung in aller Deutlichkeit heraus gestellt: Die Geschichten selber vollziehen sich immer nur im Medium der Wahrnehmung der Beteiligten. Die Vorstellungen der Handelnden von dem, was sie tun, und von dem, was sie zu lassen haben, sind die Elemente, aus denen sich, perspektivisch gebrochen, die Geschichten zusammenfügen. Vorstellungen, Willensbildungen, Wünsche, sprachlich und vorsprachlich generiert, das Fürwahrnehmen und das Fürwahrhalten gehen alle samt in die Situation ein, aus der sich Ereignisse herauskristallisieren1. Die je zeitgenössischen Wahrnehmungsmuster sind demnach konstitutiv für all das, was in und miteinander zu Ereignissen gerinnt, sich darüber den Nachlebenden zu Geschichte überhaupt erst formt und so wiederum rück blickend wahrgenommen wird, auch im Kontext historiographischer Fixierung. Was von den verschiedenen Agenten an einer Geschichte, so wie sie entsteht, für wirk lich gehalten und so in actu vollzogen wird, konstituiert pluralistisch die kommende Geschichte. Es handelt sich also um eine gegenseitige Perspektivierung aller Beteilig ten, der immer eine Selektion im Bewußtsein vorausging, um überhaupt wahrnehmen und handeln zu können2.
Das repressive Moment der Krise Erleben wir eine Rückkehr autoritärer Konfliktlösungen?
wzb.eu
Die aktuell als Krisen beschriebenen Prozesse haben in den letzten beiden Jahren weltweit Millionen Menschen zu Protesten mobilisiert: die Immobilien-, Banken-und Staatsschuldenkrise und deren Folgen, aber auch die Umweltproblematik, die meist in der Semantik einer Dauerkrise beschrieben wird. Das Thema soziale Bewegungen und Protest ist in den Medien präsent wie nie. Diese haben in der Bundesrepublik mit den "Wut-" und "Mutbürgern" auch neue Labels geschaffen, unter denen über die verschiedenen Anliegen und Erscheinungsformen von Protest berichtet wurde.
Zeitdiagnosen: Alle Probleme dieser Welt
Soziologische Revue, 2019
Es beginnt sich in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten verstärkt ein soziologisches Genre der Analyse auszubilden, das zwar nicht dem Grunde nach eine Innovation darstellt, aber durchaus als publizistische Antwort auf gestiegene Problemlagen fortgeschrittener Gesellschaften verstanden werden kann: Zeitdiagnosen oder Gegenwartsanalysen. Natürlich waren auch Max Weber und Georg Simmel mit Aspekten ihrer Arbeiten Zeitdiagnostiker, und wir könnten als Vertreter des Genres fast alle aufzählen: von Tönnies bis Plessner, von Dahrendorf bis Schelsky, von Habermas bis Beck. Dennoch gibt es gemischte Gefühle in der Profession, aus berechtigten und unberechtigten Gründen. Zu den unberechtigten Gründen zählt die Priorisierung konkreter methodischer Verfahrensweisen, die lieber die Frage, was in der Gesellschaft vorgeht, hintanstellen, wenn sich der Befund nicht vermittels harter Zahlen oder bewährter Theorien abarbeiten lässt. Allein schon sprachliche Verständlichkeit löst oft Verdacht aus. Immer wieder wird auch jede Art von Fokussierung oder Zuspitzung als Trivialisierung oder Dif