Die Politik des kinematographischen Bildes (original) (raw)

Die,Kinematographenkampagne' der Deutschen Kolonialgesellschaft

Die Erforschung des frühen nichtfiktionalen Films ist erst seit geraumer Zeit in das Interesse filmwissenschaftlicher Forschung gerückt.1 Im Gegensatz zum fiktionalen Film, der mit Hilfe von Modellen der Narration erschlossen werden kann, scheint sich der nichtfiktionale Film auf seine reine Abbildfunktion zu beschränken. In seiner Machart wirkt der frühe nichtfiktionale Film als banal, womit sich eine differenzierte Auseinandersetzung mit seiner Asthetik und gesellschaftlichen Bedeutung zu erübrigen scheint. Am Beispiel der Kinematographenkampagne der Deutschen Kolonialgesellschaft möchte ich im Folgenden zeigen, wie der frühe nichtfiktionale Film aus film-und zeithistorischer Perspektive als historische Quelle erschlossen werden kann.

Bildpolitik. Bilder als Akteure einer neuen Gesellschaft

2022

Bilder als Akteure einer neuen Gesellschaft Der Titel "Bildpolitik. Bilder als Akteure einer neuen Gesellschaft" zielt auf die revolutionäre Kraft der Arbeiten Schlingensiefs. Schlingensief erfand Bilder, um mit deren Hilfe gesellschaftlich zu wirken. Er begann mit Filmen und entwarf in den Folgejahren Aktionsplakate, Bühnenbilder und Installationen. Selbst im Musiktheater liegt der Schwerpunkt seiner Gestaltungskraft im Visuellen, wobei eine Überforderung bei den Zuschauenden schnell gegeben ist, denn nicht nur die Menge, sondern auch die Originalität, also unbekannte Neuheit, der Bilder und der damit verbundenen Assoziationen fordert vom Rezipienten ein Verstehen der Vision des Neuen, des Aufrufs zur Umgestaltung. Meinen Beispielen lege ich einen relativ weiten Bildbegriff zugrunde, der auch Filme, eine Homepage und ein Bühnenbild integriert, also allgemein auf visuelle Eindrücke zielt. Schlingensiefs Streben nach Originalität ging mit der drängenden Frage einher, wie er zu neuen Bildern kommen könne.1 Die Frage beschäftigte ihn, er äußerte sie wiederholt, vor allem auch im Rahmen der Dreharbeiten zum Film African Twin Towers. In diesem Zusammenhang reiste er mit seinen Darstellern nach Namibia, variierte dort Szenen aus bekannten Filmen und suchte nach neuen Impressionen. Wirkungsvolle Bilder zu finden, verstand Schlingensief hier als seine Hauptaufgabe-sicherlich nicht zuletzt deswegen, weil er um die politische Relevanz der Bilder wusste. Eine Szene spielt in Lüderitz, einem von der deutschen Kolonialherrschaft geprägten Ort. Ein Schwarzer und eine Person mit zotteliger weißer Perücke schmeißen Kreide an eine graue sogenannte Klagemauer und rufen sich verbeugend "Pax, pax, pax" (Frieden). Schlingensief kommentiert schalkhaft, die Szene habe dazu gedient, Frieden zu schaffen auf der Welt, das habe aber nicht geklappt: "Das Bild hat sich doch nicht so durchgesetzt"2. Im Kern dieser selbstironischen Wendung liegt dennoch der Anspruch verborgen, Bilder als Akteure einer neuen Gesellschaft einzusetzen.

Blickwechsel! Ausstellen und Vermitteln von Fotografie als bildpolitische Praxis

Museum und Ausstellung als gesellschaftlicher Raum. Praktiken, Positionen, Perspektiven (Edition Museum, Band 71), 2023

Wie können Museen, Ausstellungsinstitutionen und Ausstellungen als Möglichkeitsräume für demokratische Aushandlungsprozesse fungieren? Und inwiefern können und sollen Ausstellungsinstitutionen über ihre traditionellen Funktionen hinausgehen und zu Akteur*innen politischer Demokratisierung und sozialer Inklusion werden? Die Beiträger*innen tragen verschiedene Aspekte zu diesen Fragen zusammen und widmen sich u.a. dem Kontakt- und Konfliktpotential von Museen und Ausstellungen. Aber auch die künstlerische und kuratorische Praxis als politische Intervention steht im Fokus der Beiträge. Damit zeigt der Band neue Perspektiven auf, Museen und Ausstellungen als veränderbare gesellschaftliche Räume zu begreifen.

Film und Politik

Handbuch Filmtheorie, 2020

Im weiten Diskursfeld Film und Politik konzentriert sich der Beitrag auf vier Aspekte: 1. auf Theorien, die den Film als Spiegel gesellschaftlicher Verhältnisse interpretieren, 2. auf Ansätze, die durch Medienaktivismus gesellschaftliche Verhältnisse zu verändern versuchen, 3. auf Theorien, die von einer politischen Dimension der Wahrnehmung selbst ausgehen und 4. auf die sogenannten Dispositiv-Theorien und aus ihrer Ausdifferenzierung hervorgehende neuere Ansätze.