Nile Green: Making Space: Sufis and Settlers in Early Modern India (original) (raw)

Diese Rezension ist Teil des Forums "Die Mogulzeit in Indien" in Ausgabe 13 (2013), Nr. 7/8 Nile Green legt mit "Making Space" eine Monographie vor, die aus einer Sammlung zuvor an unterschiedlicher Stelle publizierter Artikel und Beiträge des Autors entstanden ist. Jedoch beschränkt sich der Autor nicht auf eine bloße Aneinanderreihung früherer Arbeiten, sondern fügt die einzelnen Beiträge in einen gemeinsamen Rahmen ein, den er zwischen der Wahrnehmung des vormodernen Indiens als world on the move [1] und dem Konzept des Gedächtnisraums (er bezieht sich hier auf Kaschuba 2004 u.a.) [2] aufspannt. Der Band ist dem Ziel gewidmet, die Auswirkungen der Mobilität und Migration sowohl von Menschen als auch von Ideen oder Ritualen im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Indien in Bezug auf die Aus-und Umgestaltung von Räumen -geografischen, sozialen, narrativen -zu beleuchten. Dabei konzentriert sich der Autor wie bereits in seinem 2006 erschienenen "Indian Sufism since the Seventeenth Century" [3], auf den Dekkan, wobei er jedoch stets parallele Entwicklungen in anderen Gebieten der "islamischen Welt" im weitesten Sinne und des Subkontinents im engeren Kontext im Blick behält. Dieser enormen, gleichzeitig sehr ausdifferenzierten Fragestellung nähert sich Green in acht Kapiteln, die zum größten Teil im Sinne einer case study einen Aspekt der Fragestellung an einem Beispiel erörtern. Die einzelnen Beiträge fußen auf einer breiten Datenbasis, die neben Texten auch Architektur und orale Traditionen mit einbezieht. Im ersten Kapitel legt der Autor seine der Monographie zugrundeliegende These dar. Er unterscheidet grundsätzlich zwischen lebenden blessed men, also z.B sufischen Shaikhs, die von ihrem sozialen und historischen Umfeld als mit besonderem Kontakt zum Transzendenten anerkannt werden, und saints, Heiligenfiguren, die nach dem Tod eines blessed man dessen soziale Funktion dauerhaft machen. Die Transformation eines lebenden Sufis zu einem die Zeit überdauernden Heiligen geschieht dabei durch ein Zusammenwirken von Narrativen und Architektur, die sich gegenseitig beeinflussen und gemeinsam einen sacred space formen, in dem die Erinnerung an den Heiligen und seine Klientel z.B. durch Rituale, aber auch durch weitere Textproduktion oder architektonische Veränderungen lebendig erhalten wird. Auch das Thema Migration, das bereits in "Indian Sufism" ein Leitmotiv war, ist in "Making Space" zentral. Green postuliert hier eine wechselseitige Beziehung zwischen Texten und Migration: