(2020) Relationalität statt Kulturvergleich. Zur Praxis des Sehens im enzyklopädischen Museum, in: Grave, Johannes; Heyder, Joris Corin; Hochkirchen, Britta (Hg.): Sehen als Vergleichen. Praktiken des Vergleichens von Bildern, Kunstwerken und Artefakten, Bielefeld: BIUP/transcript 2020, 147-187 (original) (raw)
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2022
Was passiert vor dem Blick auf ein Bild? Diese Frage lenkt die Aufmerksamkeit auf Voraussetzungen des Bildersehens, die in der Regel kaum reflektiert werden. Doch ist das Betrachten von Bildern stets mit Praktiken verflochten, die die Wahrnehmung in spezifischer Weise konstituieren, zurichten und mitunter sogar manipulieren. Die mit diesen Zurichtungen verbundenen Praktiken wurden bisher in der Forschung kaum eingehender beleuchtet. Die Beiträger*innen des Bandes untersuchen aus praxistheoretischer, phänomenologischer, bild-und kunsthistorischer sowie wahrnehmungspsychologischer Perspektive historische und zeitgenössische Praktiken, die dem Blick auf ein Bild vorausgehen.
Das Königreich der Nabatäer war nur eines von mehreren Königreichen an der östlichen Peripherie des römischen Reiches. In Klein asien und im Vorderen Orient gab es weitere sogenannte Klientelkönigreiche, die formal autonom, aber faktisch von Rom abhängig waren. Solche Könige waren zumeist über Regionen eingesetzt, die von ihrer Gesellschaftsstruktur und hinsichtlich des Urbanisierungsgrads nur wenig hellenisiert waren und sich für eine direkte römische Herrschaft zunächst nicht eigneten. Nach und nach -unter anderem bedingt durch eine fortschreitende Hellenisierung und Romanisierung -verschwanden die Klientelreiche und gingen, wie das Nabatäer reich 106 n. Chr., in römischen Provinzen auf. Eines der bekanntesten dieser Reiche war jenes des jüdischen Klientelkönigs Herodes des Grossen, der von 40/37-4 v. Chr. Judäa regierte. Sein Reich war der westliche Nachbar der Nabatäer.
Dieser Beitrag untersucht Relationalität als Neu- aushandlung gewohnter Wissensformen und Dar- stellungsmodi und fragt, was es heißen könnte, nicht nur über Relationalität nachzudenken, sondern diese auch als Herausforderung des eigenen Denkens zu begreifen und mit situierten Wissens- und Schreibmodi zu experimentieren. Denn wenn wir relationale Ansätze als Infra- gestellung westlicher anthropozentrischer Denk- traditionen und als situierte Verwobenheit mit dem Gegenstand unserer Betrachtung ernst nehmen, dann stürzt das unweigerlich auch die Art und Weise in die Krise, wie Wissen produziert und Theorie gebildet wird. Am Beispiel von Frédérique Aït-Touatis und Bruno Latours Lecture-Performance Inside (2017) und Erich Hörls Kritik der „anthropozänen Illusion“ zeigt der Beitrag, welche Schwierigkeiten sich ergeben, wenn zwar eine relationale Perspektive eingefordert, dabei aber die eigene Situierung innerhalb einer epistemischen Blickordnung kritischer Distanz nicht mitverhandelt wird.
Kunst und Öffentlichkeit, 2014
Ziel des Beitrags ist, eine praxeologische Methodologie zur Analyse von Ausstellungen zu entwickeln. Grundthese dabei ist, dass die Herstellung von Öff entlichkeit in Ausstellungen nicht nur diskursiv erfolgt, sondern durch verschiedene, miteinander verwobene Ebenen vermittelt wird. Dazu gehören räumlich-architektonische Anordnungen, Konstellationen von Artefakten und die körperliche Kopräsenz mit anderen Subjekten. Um diesen multidimensionalen Prozess der Bedeutungs-und Gemeinschaft sbildung erfassen zu können, schlagen wir vor, Michel Foucaults Konzept des Dispositivs praxistheoretisch zu erweitern und zu einer allgemeinen dispositivanalytischen Methodologie auszubauen. Eine solche Perspektive hat den Vorteil, dass sie neben den überindividuellen Diskursen und kollektiven Sinnbildungen auch die materielle und visuelle Ordnung von Gesellschaft sowie das implizite Praxiswissen der Subjekte einbeziehen kann. Anhand der Diskussion einer Raumfolge der documenta 13, die Relationen des Zeigens und Sich-Zeigens fokussiert, wird Öff entlichkeitsbildung in Ausstellungen als ein heterogener und multidimensionaler Prozess beschrieben.
2000
It is a commonplace in archaeological theory today that the epistemology of archaeology is deeply connected with analogical reasoning. After briefly tracing analogical reasoning in the history of archaeological thought, this article penetrates the issue of how and why academic thinking in general and archaeological thinking in particular is based on comparisons. It is argued that prehistory, understood as historic-ethnographic as much as anthropological-sociological discipline, needs both to reflect on the nature of "the past" and on its own epistemology and practice. This reflection is necessary for two reasons: first, to be able to conceive of past cultures and societies as foreign and detached from our own thoughts and experiences, and second, for an understanding of the distortions rooting in comparisons used explicitly or implicitly: terms, classifications, concepts and models.