Die pränatalpsychologischen und matriarchatsgeschichtlichen Dimensionen des Geldes (original) (raw)

Vom utopischen Potenzial des Geldes

Vom utopischen Potenzial des Geldes, 2019

Brexit, Trump, eine lautstarke illiberale Politik weltweit – der scheinbar unaufhaltbare Erfolg des Rechtspopulismus macht deutlich, wie fragil und gefährdet Menschenrechte und Demokratie gegenwärtig sind. Dazu kommen die zunehmenden Bedrohungen durch ökologische Großrisiken wie Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt und die Ressourcenübernutzung durch stetiges ökonomisches Wachstum. Wie kann diesen Gefahren begegnet werden, wenn die Auseinandersetzungen um "Identitätspolitik" im gesellschaftlichen Diskurs zunehmen? Dass dabei der Idee der Menschenwürde eine zentrale Rolle zukommt, versteht sich von selbst. Nur wechselseitige Anerkennung garantiert, Diversität und Queerness als Bereicherung und nicht als Bedrohung wahrzunehmen. Dass die Idee der Würde aber auch in unserem Verhältnis zur Diversität von Ökosystemen eine Rolle spielen könnte, ist eher ein ungewohnter Gedanke. Würde darüber hinaus als Referenzwert des Geldes und damit als verstecktes utopisches Potential des Geldes zu verstehen, darum geht es in diesem Text.

Geld gebrauchen. Frühneuzeitliche Finanz-, Kredit-und Geldgeschichte in praxeologischer Perspektive

Historische Anthropologie, 2019

In early modern history, money is the subject of three separate strands of inquiry: Financial history conceives it as a resource for large-scale processes, credit history looks at it as a means for creating social relations and a new field is concerned with money as a social practice. Drawing on practice theory this article outlines a generalized conceptual framework for studying the history of money. The framework’s heuristic potential is demonstrated by two examples, dealing with the introduction of Exchequer bills in 1690s England and the use of bills of exchange during the War of the Spanish Succession.

Zur Universalität des Tauschmittels - Wie sich Geld als symbolische Form verstehen lässt

2016

Ob sich Geld nicht bloß als ökonomisches Phänomen, sondern als Wissens- und Kulturform erfassen lässt, ist die zentrale Frage dieses Aufsatzes. Den Ansatz zur Lösung dieses Problems bietet ein systematischer Vergleich zwischen Simmels und Cassirers sozial- und kulturphilosophischen Konzeptionen mit Blick auf das, was der erste unter Substanz- und Funktionswert, der zweite unter Ausdrucks- und Darstellungsfunktion versteht. Das Geld erweist sich schließlich als Kandidat für die Aufnahme wirtschaftlicher Phänomene in ein System möglicher Richtungen symbolischer Formung: Geld ist nämlich nicht auf das bloß materielle Mittel zum Austausch und zur Umrechnung reduzierbar, vielmehr konstituiert es eine eigene Erkenntnisart als monetäre, d. h. aufwertende und verwertende Form des Weltverständnisses. The central question of this paper is whether money could be not only an eco-nomical phenomenon but also a form of culture and knowledge. A systematic comparison between Georg Simmel’s conceptions of the value of money as a substance and money as a function with Cassirer’s conceptions of function of expression and function of representation helps approaching the posed problem. Money, hence, is a candidate for a new symbolic form: economical phenomena are not just means for exchange but a realizing form of understanding of the world.

Das Pränatale als eine Hintergrund-Dimension des Realen 1

Die vielfältigen Beobachtungen seitens der pränatalen Psychologie zeigen, dass das vorgeburtliche und geburtliche Erleben für das Individuum einen existenziellen und prägenden Charakter hat. In der Psychoanalyse ist dieser Einfluss seit den Arbeiten Otto Ranks zwar bestens bekannt, war jedoch in seiner konzeptuellen und klinischen Bedeutung lange umstritten. In dem vorliegenden Artikel beleuchten wir die Beziehung, die zwischen Lacans Realem und einem (vor)geburtlichen Erleben bestehen könnte. Sowohl das Reale wie das (vor)geburtliche Erleben des Kindes sind vor allem dadurch gekennzeichnet, dass (noch) keine "Symbolisierung", d.h. dass weder die Bildung imaginärer noch symbolischer Vorstellungen besteht. Allenfalls erfolgt eine spätere Repräsentation im Rahmen der "Nachträglichkeit", d.h. einer nachträglichen Übersetzung. Wir schlagen allerdings vor, dass bereits das Ungeborene ein Bewusstsein entwickelt, das die Effekte des Realen aufnimmt. Dieses Bewusstsein ist phänomenal. Betont man den dynamischen Zusammenhang zwischen dem Phänomenalen und Realen, ließe sich der Effekt des Realen auf das Phänomenale als das "Phänoreale" bezeichnen. Wir sind überzeugt, dass sowohl die pränatale Psychologie wie die Lacan'sche Psychoanalyse von dieser Verknüpfung sowohl konzeptuell wie klinisch profitieren können.

Freud und die pränatale und perinatale Dimension des seelischen Erlebens

Zusammenfassung Die Tradition der Psychoanalyse ist durch Brüche und Spal-tungen belastet, deren Folgen meines Erachtens bisher nicht ausreichend reflektiert wurden. Das betrifft insbesondere die Zeitbezogenheit einiger psychoanalytischer Konzepte und die Erlebnisbedeutung der frühesten Erfahrung mit der Mutter vor und während der Geburt. Ein wesentlicher Grund für die unvollständige Erfassung der Wirklichkeit der prä-und perinatalen Erfahrungen liegt in den zeitbedingten und persönlich bedingten Begrenzungen der Erkenntnismöglichkeiten Freuds, die in An-betracht seiner großen Entdeckungen und aus Loyalität nicht ausreichend reflektiert wurden. Die genannten Brüche waren oft kompromisshafte " Lösungen " in Bezug auf unterschiedliche Wahrnehmungen, die aber auch mehr, als es jeweils bewusst war, einen Verlust an substanziellen Einsichten bedeuteten. Die Folge dieser Situation ist die, dass wir heute eine Vielfalt von Schulen und Gruppen um Teileinsichten haben, die aber der Gruppenidentität zuliebe oft unbegründet verallgemeinert werden. Der Beitrag will ein Versuch zur Reflexion dieser Situation und ihrer Hintergründe sein. Freud and the prenatal and perinatal dimension of psychological experience Abstract The tradition of psychoanalysis is burdened with fractures and splitting, the consequences of which have not yet, in my opinion, been adequately reflected. This concerns in particular the time-relatedness of some psychoanalytical concepts and the experiential importance of earliest experiences with the mother before and during birth. A fundamental reason for the incomplete apprehension of the reality of prenatal and perinatal experiences lies in the era-dependent and personally related

Das Matriarchat und die Krise der Modernität

Feministische Studien, 1991

Das Matriarchat und die Krise der Modernität* »Wer es unternähme, die Nachwirkung des >Mutterrechts< vollständig zu schildern, hätte gleich eine Geschichte der neueren Ethnologie und Soziologie zu schreiben.« 1 So lautet das Urteil Kail Meulis über eines der berühmtesten Werke der Altertumswissenschaft, das zum Zeitpunkt seines Erscheinens, 1861, von der Fachwelt nahezu unbeachtet geblieben war 2 , dann aber so etwas wie ein »Klassiker« wurde. Gemeint ist »Das MutterrechL Eine Untersuchung über die Gynaikokratie der Alten Welt nach ihrer religiösen und rechtlichen Natur« von Johann Jakob Bachofen. Kaum eine Konzeption, die in der Altertumswissenschaft entwickelt worden ist, hat so sehr über die Grenzen des Faches hinausgewirkt wie die in diesem Buch dargebotene Idee des Matriarchats. Ihrer angenommen hat sich nicht nur die Soziologie und Ethnologie, auf die Karl Meuli in seinem Nachwort zur Neuedition des >Mutterrechts< im Rahmen der Gesammelten Werke Bachofens von 1948 verweist; auch in den Werken und Konzeptionen von Literaten und Psychologen, in den Religions-und Rechtswissenschaften hat sie ihre Spuren hinterlassen. 3 Vor allem aber verdankt die Konzeption ihren Ruhm der Tatsache, daß sie die Grenzen der Wissenschaft überschritten hat und der Begriff »Matriarchat« in das Alltagsvokakular zur Bestimmung des Machtverhältnisses zwischen den Geschlechtem eingedrungen ist. 4 Auf dieses Wissen rekurrieren jüngste Zeitungsberichte über heute noch auffindbare Spuren eines vergangenen Matriarchats in Ländern der Mittelmeerwelt ebenso 5 wie die zur Zeit der ersten Terroranschläge der RAF von Publizisten gezogenen Parallelen von weiblichem Terrorismus und Matriarchat. »Für höchst wahrscheinlich, ja nahezu sicher« hält der Psychologe Peter R. Hofstätter es, »daß die Frauen in der terroristischen Bewegung sich am Konzept des Matriarchats orientieren, das ihnen zumindest aus Bebels Buch >Die Frau und der Sozialismus< bekannt ist«. 6 Daß das Matriarchat das eine Mal als durchaus positive Welt, das andere Mal als Schreckensherrschaft vorgestellt wird, verwundert nicht. Die mit der Idee verbundenen Konnotationen * Für eine ausfuhrliche Diskussion der hier behandelten Thematik siehe meinen Beitrag »Rationalitätskritik und Weiblichkeitskonzeptionen. Anmerkungen zur Matriarchatsdiskussion in der Altertumswissenschaft«, in: Beate Wagner-Hasel (Hrsg.), Matriarchatstheorien der Altertumswissenschaft, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft (im Erscheinen).

Die gesellschaftliche Macht des Geldes

Die gesellschaftliche Macht des Geldes, 2002

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Geld: Seine »ethische« Rationalität

Zeitschrift für Evangelische Ethik, 1994

The thoughts presented here describe the »Reality« of money and its Connections, in the sense oft he point of attachment, to an ethic of »Money«. The respective theological remarks to the descriptions integrate, strenghten and interpret these and thus present perspectives for the handling of money without, however, providing handling methods. A functional view of the social and economic sciences is not sufficient for a description of money by means of (the theological) ethics. Although ethics must have knowledge of this »Rationality«, yet the many methods of talking of and money are an indication for ethical reflections that behind the functional reality of money there lurks an »Ethical« dimension (money, wealth, power;justice, goodness, solidarity; time is money, insatiability, magic, idolatry of money) which require tobe deciphered and interpreted.