Konfession und Sprache in der Frühen Neuzeit (original) (raw)

Bedienten sich Protestanten in der Frühen Neuzeit einer anderen Sprache als Katholiken? Die Frage ist zweifellos differenziert zu beantworten. In jedem Fall aber besaßen die Konfessionen bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts durchaus unterschiedliche Vorstellungen vom „besten Teutsch“. Während protestantische Sprachgelehrte das „Meißnische Deutsch“ – die Sprache Luthers – als den „zierlichsten“, „reinlichsten“ und „lieblichsten“ Dialekt ansahen, gaben viele Katholiken dem oberdeutschen Idiom den Vorzug. Eine Wahl, die u.a. mit den zahlreichen katholischen Territorien im Süden des deutschen Sprachraums zusammenhing. Religion, Territorium und politische Macht waren in der Frühen Neuzeit eng miteinander verwoben und beeinflussten die Menschen bis in ihre Sprachpraxis hinein. Diese Aspekte sind in der bisherigen Sprachgeschichtsschreibung systematisch jedoch eher wenig berücksichtigt worden. Der vorliegende Sammelband greift deshalb entsprechende Forschungsdesiderate auf. Elf WissenschaftlerInnen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Italien spüren in ihren Beiträgen dem Zusammenhang von „Konfession und Sprache“ in der Frühen Neuzeit nach. Als Experten aus Germanistik, Geschichtswissenschaft und Epigraphik nehmen sie ein breit gefächertes Textspektrum in den Blick: Grabinschriften, Leichenpredigten, Konversionsschriften, Schulordnungen u.a.m. werden von Textstrategien über die Wortwahl bis hin zu bestimmten Schreibweisen untersucht. Die Ergebnisse sind oftmals verblüffend und sollten impulsgebend für weitere Forschungen zum Komplex „Sprache und Konfession“ sein. Pressestimmen Schon dieser selektive Überblick über die Inhalte des Tagungsbandes macht deutlich, dass dieser sich durch die Verquickung sprachwissenschaftlicher und historischer Ansätze und Fragestellungen einer lohnenden Aufgabe der Frühneuzeitforschung widmet. Christian Volkmar Witt in: www.sehepunkte.de Insgesamt also ein vielfach anregender, durch ein nützliches Personen- und Sachregister erschlossener, zu noch breiterer interdisziplinärer Anschlussforschung einladender Tagungsband. Albrecht Beutel, in: Theologische Literaturzeitung, 138/2013 Wesentlich an dieser elf Ausätze umfassenden Publikation (mit ausführlicher Sammelbibliographie und Register) ist ihre Interdisziplinarität, denn sie verbindet nicht nur das Fach Geschichte mit seinen Verzweigungen, sonder es wurden mit [...] der Germanistik, theoretische, methodische und sachliche Kontakte [...] aufgebaut. [...] So ist [...] der interdisziplinäre Ansatz interessant und bietet neue Erkenntnisse, insbesondere zur Mentalitätsgeschichte. Annekathrin Graßmann in: Das Historisch-Politische Buch, 4/2013 Insgesamt bietet dieser Band somit eine Fülle theoretischer wie methodischer Perspektiven [...]. Friedrich Pollack in: LÉTOPIS, 2/2013 Die im Band versammelten Analysen und Beobachtungen bieten vor allem durch ihre unterschiedlichen disziplinären wie methodischen Zugänge aufschlussreiche Einblicke in den Zusammenhang von Konfession und Sprache. Sie erschließen neue Quellentypen sowohl alltagspraktischer wie auch institutionell-formaler Provenienz, eröffnen aber auch neue Herangehensweisen an »alte Quellen«, etwa kontroverstheologischer oder pastoraler Schriften. Manuela Böhm auf: perspectivia.net Konfession und Sprache in der Frühen Neuzeit demonstrates how multidisciplinary approaches to the history of language in society can establish clear connections between language variation and change on one hand and sociohistorical factors on the other. As such this volume belongs on the shelf of any scholar with a serious interest in the history of the German language. Pobert B. Howell in: Monatshefte, 2/2014 Der sehr erfreuliche Gesamteindruck des Tagungsbandes ergibt sich besonders in interaktiven Zusammenschau [...] Marc Mudrak in: Zeitschrift für Historische Forschung, 1/2014 Die Studien sind [...] nicht nur an sich überzeugend. Sie sind auch gut miteinander verzahnt, was bei Sammelbänden bekanntlich alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Kai Bremer in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, 4/2014