Anna Heitger Chicana-Feminismus und die Dekolonisierung der Kultur-und Sozialanthropologie (original) (raw)

Die Domestizierung der feministischen Kulturtheorie als Mittel zur Aussöhnung mit der sozialistischen Vergangenheit

I. Alber, C. Kraft (eds.), Geschlecht und Wissen(schaft) in Ostmitteleuropa, 2018

Der folgende Aufsatz beschäftigt sich mit dem komplexen Zusammenspiel von Wissen(schaft) und Geschlecht aus der Perspektive von kultureller Produktion und visueller Repräsentation als machtvollen Medien, durch die in den letzten Jahrhunderten Wissen über Geschlecht produziert worden ist. Bereits Simone de Beauvoirs 1949 erschienenes Buch 'Das andere Geschlecht', John Bergers 'Ways of Seeing'(1972) sowie die Arbeiten der Birmingham School of Cultural Studies in den 1970er Jahren haben Repräsentationssysteme – Stand- und bewegte Bilder, Religion, Sprache, in Geschichten und Liedern artikulierte Traditionen und die Gesamtheit der populären Kultur – als Transmissionswege identifiziert, die Mythen transportiert haben, die von einer und für eine patriarchale Kultur geschaffen wurden. Der vorliegende Aufsatz konzentriert sich auf die neueste Zeit und nimmt die Ausstellung „Gender Check: Femininity and Masculinity in the Art of Eastern Europe“ als Ausgangspunkt. Dort wurde untersucht, wie Männer und Frauen in der osteuropäischen Kunst seit den 1960er Jahren bis heute dargestellt worden sind. Die Werkschau wurde kuratiert von Bojana Pejić und war zuerst im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig in Wien (MUMOK, November 2009 bis Februar 2010) und danach in der Nationalgalerie Zachęta in Warschau (März bis Juni 2010) zu sehen.

J. KAISER/G. MANSCHUS, Die Billendorfer Kultur – eine egalitäre Gesellschaft? Geschlechts- und altersbezogene Beigaben in den früheisenzeitlichen Gräbern von Niederkaina. In: Keller/ Winger (Hrsg.) Frauen an der Macht? (Bonn 2017) 107–125.

2017

The cemetery of Niederkaina is an important grave-site for Early Iron Age Billendorf culture, characterised by exceptionally equipped wooden chambered tombs, which stand out by subdivided batches of crockery in a canonical ensemble. Three quarters of the adults were buried in such tombs. Except from separate gender-specific burial objects, there were no significant differences between men and women neither in the construction nor in the equipment of tomb. Women get more easily captured because of the enclosed jewellery and certain special forms of pottery. On the other hand weapons, tools or bridles, burial objects which elsewhere indicate man´s tombs, are nearly complete absent in graves of Niederkaina and of the Billendorf culture. Outstanding personalities and groups of persons are not archaeologically recorded in Upper Lusatia and the whole area of Billendorf culture. By that fact, the Billendorf society seems to have been quite egalitarian. However the settlement structure with open as well as intrenched settlements and their belonging burial places, the buoyant contact and trade with neighbouring groups and the involvement in the supra-regional distribution system show that Billendorf society had to be well-organized and had to have consolidated structures

"Ethico-Onto-Epistemologie" und/als queer-posthumanistische Leseweise(n) von Barbara Frischmuths Roman Die Mystifikationen der Sophie Silber

2022

Based on a posthumanist theory framework and laid out as a queer-posthumanist reading this article explores Barbara Frischmuth's novel Die Mystifikationen der Sophie Silber along various figures of thought and concepts by Karen Barad* and other posthumanist theoreticians whose decisive approaches lay in the questioning of anthropocentric humanist categories and dichotomous, hierarchically structured models of world order. Frischmuth's novel provides multiple points of application for a posthumanist reading strategy since non-human beings, such as fairies and mythical creatures, occupy privileged positions, hierarchies and ontologies are flattened or turned upside down, anthropocentric orders of thought are overcome, and alternative world designs are tested, thus subverting the supposed superiority of human cognitive power and morality. Genealogy+Critique is a peer-reviewed, open-access journal published by the Open Library of Humanities. https://www.genealogy-critique.net/article/id/9175/

Im Schnittpunkt von Geschichte und weiblicher Identität . Anna Seghers‘ Erzählung Auf dem Wege zur amerikanischen Botschaft

"Sattsehen", die Lust, ja "Gier", mit der ihre Augen das auflesen, was ihr gehört, und ihr doch entschwindet, verschränken sich mit "Schrecken", dessen Ursache nicht unmittelbar einleuchtet: worüber erschrickt eine Frau und Mutter, die so ihrem "Sohn" folgt? Ist es sein zerbrechlicher Körper, der -die Kleider zeigen es an -auseinanderfällt, mühsam geflickt in Stunden nach der Arbeit, langen Abenden? Oder geht das Erschrecken tiefer? Ist es das Erschrecken vor dem Verdrängten? Welcher Art ist das Begehren der Mutter, dem sie hier "heimlich" nachgeht? Doch ebenso plötzlich, wie der Wunsch, der heimliche Genuß, auftaucht, verschwindet er wieder: "-dann hatte er sich herumgedreht und war ein fremdes Kind." Das blitzartige Umschlagen vom eigenen zum fremden Blick auf den Jungen verwandelt den ihr vertrauten Sohn in den nur scheinbar fremden, in Wirklichkeit ebenso vertrauten Angehörigen ihrer Klasse. Die Abgenutztheit der Kleidung, die auch die liebevolle Ausbesserung nicht rückgängig machen kann, ist Indiz der sozialen Herkunft sowohl des Jungen, als auch der Mutter des Jungen, die die Kleidung flickte. Andererseits bewirkt der Perspektivenwechsel der Mutter, daß die Frage, welche Mutter die zerschlissene Kleidung geflickt hat, unwesentlich wird. Der Perspektivenwechsel sprengt den privaten Rahmen der Familie, um die Frage nach dem gesellschaftlichen Kontext der Mutter-Sohn Beziehung aufzuwerfen. Die Enthüllung des Eigenen als Fremdes durch die Drehung des Kindes impliziert, daß die Armut der Frau keine privat verschuldete ist, sondern durch ihre Klassenlage bedingt ist. Angesichts der Erkenntnis des sozialen Kontextes der eigenen Armut, wird die mütterliche Liebe in ein größeres Bezugssystem gestellt: Flicken allein kann die Armut des Kindes nicht auslöschen. Das soziale Bewußtsein ersetzt und erweitert das Bewußtsein der Mütterlichkeit.

Literaturbericht: Religiöse Sozialisation von Mädchen und Frauen

Praktische Theologie, 2006

Thema: Gender Operationalisierung, für das Verfahren und für die Umsetzung (Vollzugs-und Erfolgskontrolle)-notfalls muss sie auch gewillt und in der Lage sein, Ob struktion zu sanktionieren. Insofern gibt es eine dialektische Verbindung zwi schen dem top-down-und dem bottom-up-Prinzip, die im übrigen auch in sti tutionell in den evangelischen Kirchenverfassungen angelegt ist. Zum Schluss: Die Wahrung und Verteidigung der Menschenwürde und der Men schenrechte unabhängig vom Geschlecht und zugleich unter Berücksichti gung möglicher geschlechtsspezifischer Verletzungen und Diskriminierungen haben die Kirchen stets zu ihrer Aufgabe gemacht. Sie werden das umso glaubwürdiger tun können, je mehr sie diese Grundsätze selbst befolgen und realisieren. Die gendersensible Wahrnehmung kann ein ethisches Orientie rungsprinzip für die anstehenden Reformen der Kirche sein. Zu dieser ethischen Dimension gehört die Einsicht, dass die geschlechterge rechte Sichtweise auf den Alltag der Kirche nicht in erster Linie eine Methode ist, sondern eine Haltung, übrigens eine Haltung, die Frauen nicht per se an eignet, sondern die sie oft auch erst lernen müssen.

Trinh T., Minh-ha: Woman. Native. Other. Postkolonialität und Feminismus Schreiben. Herausgegeben und mit einem Vorwort von Anna Babka. Übersetzt von Kathrina Menke. Unter Mitarbeit von Matthias Schmidt. Wien/Berlin: Turia & Kant 2010

Bald nach dem ersten Erscheinen ist der wegweisende Text von Trinh T. Minh-ha zum Klassiker postkolonialen Schreibens geworden. Als theoretische Untersuchung, der es gelingt, die Verschränkung von postkolonialen und (post-)feministischen Perspektiven in ihrer vollen Komplexität zu entfalten, bietet sie innovative Ansätze für jede Beschäftigung mit kultureller Hybridisierung. Hier werden grundlegende Fragen zur Wirkungsweise, zur Herrschaft und zur Verhandlung des abendländischen Konzepts der Kultur in der Auseinandersetzung mit den Kulturen der »Anderen« umrissen und einer ebenso reflexiv wie poetisch verschriftlicht. Die Übersetzung von Kathrina Menke macht diesen Text erstmals in deutscher Sprache zugänglich und leistet damit einen bedeutenden Beitrag zur Rezeption postkolonialer Theorie. Zur Person Trinh T. Minh-ha ist Filmerin, Autorin und Musikethnologin. Geboren in Vietnam, emigrierte sie 1970 nach Amerika und lebte später in Paris sowie in Dakar. Zur Zeit unterrichtet sie Women's Studies an der University of California, Berkeley, und Film Studies an der San Francisco State University. Im deutschsprachigen Raum ist sie vor allem als Filmemacherin bekannt: 2001 mit ihrer Einzelausstellung in der Wiener Secession, 2002 durch ihre Teilnahme an der documenta 11, 2005 über Ausstellungen im Kunsthaus Graz und in der Camera Austria, Graz.