IFB-Rezension Hans Urs von Balthasar, 1905 - 1988 : die Biographie eines Jahrhunderttheologen / Manfred Lochbrunner. - Würzburg : Echter, 2020. (original) (raw)

Rezension zu: Buckermann, Paul. Die Vermessung der Kunstwelt. Quantifizierende Beobachtungen und plurale Ordnungen der Kunst. Weilerswist 2020: Velbrück Wissenschaft.

KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2021

Was bedeutet Erfolg, was Messbarkeit im Zusammenhang mit Kunst? Welche unterschiedlichen Vorstellungen von Ordnung gibt es im Kunstfeld und wie fließen diese in Ordnungsangebote wie Ranglisten, aber auch Ausstellungen ein? In "Die Vermessung der Kunstwelt. Quantifizierende Beobachtungen und plurale Ordnungen der Kunst" widmet sich der Soziologe Paul Buckermann einem innerhalb der Sphäre der Kunst fast tabuisierten Thema, das diese zugleich einflussreich bestimmt: quantifizierende und standardisierende Verfahren zur Kunst. In einer komparativ angelegten kunstsoziologischen Studie des Kunstrankings "Kunstkompass" und der Ordnungspraxis öffentlicher Kunstmuseen untersucht Buckermann zwei sehr unterschiedliche Ordnungsweisen innerhalb des Kunstfelds im Hinblick auf ihre Verfahren, Adressatinnen und Adressaten und Bezugsprobleme. "Die Vermessung der Kunstwelt" schließt nicht nur an kunstwissenschaftliche Diskurse um künstlerische Autonomie, die Soziologie der Bewertung und die Museumsforschung an, sondern auch an Diskurse der Kunstkritik, die als Ordnungsinstanz in eben diesen Diskursen agiert. Im Zentrum der Untersuchung stehen vergleichende, bewertende und kategorisierende "Ordnungsangebote" (S. 9), mit denen Ordnungsvorstellungen "in Form gegossen werden" (S. 45). Diese Ordnungsangebote, so die zentrale These des Autors, beanspruchten zwar eine zunächst der Kunst fern erscheinende Objektivität. Durch

IFB-Rezension Philosophari : Zettelsammlung aus dem Nachlass / Arthur Schopenhauer. Hrsg. von Ernst Ziegler. Unter Mitarb. von Anke Brumloop und Jochen Stollberg. - Würzburg : Königshausen & Neumann, 2019.

Nachdem eine kleine Konjunktur der Schopenhauer-Editionen 1 wenigstens vorübergehend für das eklatante Fehlen einer großen historisch-kritischen Schopenhauer-Gesamtausgabe entschädigt, darf man hoffen, es werde sich in deren Gefolge auch ein verstärktes sachliches Interesse an einem der bedeutendsten deutschen Philosophen entwickeln. Daß dies auch au-ßerhalb des engeren akademischen Rahmens geschehen kann, dürfte sich von selbst verstehen, doch wäre es aus verschiedenen Gründen auch von Nutzen, wenn sich universitär angebundene Forscherpersönlichkeiten ver-stärkt und nachhaltig mit Schopenhauer auseinandersetzten. Es ist bekannt, daß Arthur Hübscher in seiner Werkausgabe nur einen Teil der nachgelassenen Notizen publizierte (S. 9), teils aus ökonomischen Gründen. Auch der Bibliothekar Jochen Stollberg hat sich mit der Zettel-1 Siehe zuletzt: Vorlesung über Die Gesamte Philosophie oder die Lehre vom Wesen der Welt und dem menschlichen Geiste / Arthur Schopenhauer. Hrsg. von Daniel Schubbe unter Mitarb.

IFB-Rezension Konzepte der Einbildungskraft in der Philosophie, den Wissenschaften und den Künsten des 18. Jahrhunderts : Festschrift zum 65. Geburtstag von Udo Thiel / hrsg. von Rudolf Meer, Giuseppe Motta und Gideon Stiening. - Berlin [u.a.] : De Gruyter, 2019.

Wenn zwei Denker mit einander in Verbindung gebracht werden, ist dies nicht immer sofort einleuchtend. Bei Gilles Deleuze 1 und Spinoza 2 aber kann eine solche Konjunktion als naheliegend bezeichnet werden. 3 Denn Deleuze selbst hat sich mit seinen Deutungen in die Geschichte der Spinozadeutungen eingeschrieben, indem dieser Philosoph "als Theoretiker des Körpers und der Macht in seiner Zeit" präsentiert wurde (S. 1). Deleuze, so die Herausgeber des Bandes, Thomas Kisser und Katrin Wille, gebe unter den von ihm sonst studierten Philosophen Spinoza eine "Vorrangstellung", da dieser sogar hymnisch gepriesen werde: "Das Denken Spinozas gibt das Modell ab, an dem sich Deleuze philosophisch orientiert, das er nachzuvollziehen, auszuloten und anzueignen, kurz: zu wiederholen sucht und es dabei mit anderen Lektüren, wie der von Descartes, Leibniz, Maimon oder Kant kreuzt" (S. 1).