Verantwortung und Selbstbestimmung als Teile des Herrschaftsbegriffs (original) (raw)
Related papers
Der kleine Unterschied. Zu den Selbstverhältnissen von Verantwortung und Pflicht
Die Debatte um die Differenz von „Verantwortung“ und „Pflicht“ ist kein bloßer Streit um Wörter, geht es doch um Begriffe, für die der Anspruch erhoben wird, sie seien konstitutiv für moralische Normativität oder gar für Normativität per se. Doch welchen Unterschied macht es, die besondere Bindungskraft von Normativität über Verantwortung oder über Pflicht zu explizieren? Die Genealogie der philosophischen Reflexionen auf Verantwortung lokalisiert die Differenz zwischen Pflicht und Verantwortung in den jeweiligen Selbstverhältnissen, die mit diesen Begriffen verbunden werden. Die Analyse der Struktur dieser Selbstverhältnisse erklärt sowohl, warum Verantwortung häufig als moderner Ersatzbegriff für Pflicht gedacht wird, als auch, welchen Unterschied die Explikation der Bindungskraft von Normativität über Verantwortung oder Pflicht macht: Je nachdem, mit welchem Begriff normative Kraft erläutert wird, wandert das entsprechende Selbstverhältnis in die Verfasstheit von Normativität ein.
Selbstverantwortung und Fremdbestimmung. Ein philosophisch-ethischer Zugang
In meinem Beitrag möchte ich den komplexen Zusammenhang zwischen (Fremd)Verantwortung und Selbst- bzw. Eigenverantwortung aufzeigen. Was bedeutet es überhaupt, Verantwortung zu übernehmen und worin liegt der Unterschied zur Selbstverantwortung? Weiters werde ich mich dem Appell zuwenden, dass wir heute mehr Selbstverantwortung brauchen. Wie war es bisher? Welche Hintergründe sind dafür maßgebend, dass gerade jetzt danach verlangt wird? In einem weiteren Schritt werde ich, auf die individuelle Einsicht und Bereitschaft selbstverantwortlich zu agieren, eingehen und folgende Fragen stellen: Was könnte hinter den angeblichen Widerständen des Einzelnen stehen? Warum sollte sich jemand dagegen wehren, eigenverantwortlich seine eigenen Lebensentwürfe realisieren zu wollen? Wie sieht es mit den jeweiligen Ressourcen und Fähigkeiten aus, die zu einem eigenverantwortlichen Leben notwendig sind? Wie hängen Freiheit, Verantwortung und Risiko zusammen?
Eigen-Sinn, Herrschaft und kein Widerstand
Dokupedia-Zeitgeschichte, 2014
Gemälde (Detail) des norwegischen Malers Aksel Waldemar Johannessen "Arbeiter", etwas 1915, Privatsammlung Oslo Wikimedia Commons (gemeinfrei) "Eigen-Sinn: denoting willfulness, spontaneous self-will, a kind of self-affirmation, an act of (re)appropriating alienated social relations on and off the shop floor by selfassertive prankishness, demarcating a space of one's own. There is a disjunction between formalized politics and the prankish, stylized, misanthropic distancing from all constraints or incentives present in the everyday politics of Eigen-Sinn. In standard parlance, the word has pejorative overtones, referring to ‚obstreperous, obstinate' behavior, usually of children. The ‚discompounding' of writing it as Eigen-Sinn stresses its root signification of ‚one's own sense, own meaning'. It is semantically linked to aneignen (appropriate, reappropriate, reclaim)." 1 Aus Anlass der 1995 erscheinenden englischen Übersetzung der von ihm 1989 herausgegebenen Aufsatzsammlung "Alltagsgeschichte. Zur Rekonstruktion historischer
Die Unstetigkeit des Autonomiebegriffs
Kunst und öffentliche Förderung. Die Unstetigkeit des Autonomiebegriffs Der vorliegende Beitrag untersucht zuerst in einer theoretischen Weise die Mehrdeutigkeit des Autonomiebegriffs, um in der Folge am Beispiel der öffentlichen Kunstförderung seine semantische Unschärfe auszulegen. Schließlich argumentiere ich, dass dieser Begriff viele theoretische Probleme impliziert, die die sozialwissenschaftliche Analyse eher erschweren als vertiefen. Die Mehrdeutigkeit von Autonomie Es gibt aktuell mindestens vier Theorieansätze, die die gesellschaftliche Einbettung der Kunst umfassend thematisieren und auf die viele andere KunstsoziologInnen Bezug nehmen: die Kritische Theorie, repräsentiert in Theodor Adornos Kulturindustrie-Kapitel, in der "Dialektik der Aufklärung" (Horkheimer/Adorno 1986/1947) und vor allem in Adornos "Ästhetische Theorie" (2000/1970), die zwar keine soziologische Theorie im strengen Sinn ist, aber hier Erwähnung findet, weil sie starke sozialtheor...
Selbstloser Selbstschutz und hingebungsvolle Verantwortung
Hoffnung schöpfen, 2021
“Selbstloser Selbstschutz und hingebungsvolle Verantwortung: Die pastorale Antwort der Jesuiten auf eine Epidemie im 16. Jahrhundert–eine Lektion für heute?,” in Hoffnung schöpfen: Die Bibel in Zeiten von Corona, ed. Aleksandra Brand und Thomas Söding (Ostfildern: Grünewald Verlag, 2021), 97–103. NB: In the printed version, "Karl Borromaeus" (p 101) reads "Juan de Polanco."
Autonomie – ein Kernbegriff moderner Sozialstaatlichkeit
Zeitschrift für Sozialreform, 2017
At present the ethical norm of autonomy is widely discussed in political theory. This is much less the case in the domain of social policy research, despite the need for a new and more adequate normative orientation of modern social policies. The article aims at contributing to the normative debate: It elaborates the major aspects of a concept of personal autonomy that is suitable to guide both, the analysis and the conceptual design of autonomy-friendly social policies that take account of the citizens’ aspiration for self-determination.
Das Verantwortungsproblem in einer postkommunistischen Welt
Der Mensch ist das einzige uns bekannte Wesen, das Verantwortung haben kann. Indem er sie haben kann, hat er sie" Jans Jonas 1 Einführung Zwischen Verantwortung und Freiheit gibt eine sehr stake Verbindung. Sie sind nicht ontologische Korrelate, wie z.B. Freiheit und Notwendigkeit, sondern, meiner Meinung nach, sind sie axiologische Korrelate, im Sinne, dass die Bedeutung der beiden in einem Wertbezug gegeben ist. Wenn man bloß über Freiheit als Wert spricht, ist es ganz schwer zu merken was das bedeutet, obwohl es schon für den common sense selbstverständlich sei. Eine ontologische Freiheit erleben wir nie. Wir sind nicht von unseren Bedürfnissen frei, wir sind dem eigenen Körper, den Zwischenmenschlichen Beziehungen und der Geschichte Gefangene. Aber als Wertbegriff definiert sich die Freiheit gerade in den obengenannten drei Zusammenhängen. Die
2017: Autonomie, Souveränität und Entfremdung
Der Entfremdungsbegriff ist als sozialwissenschaftliche Zeitdiagnose wieder zunehmend nach-gefragt. Dabei werden allerdings sehr unterschiedliche Phänomene wie die Zunahme psycho-somatischer Erkrankungen, die ‚Entfremdung' von Bevölkerung und Eliten oder der Struktur-wandel der Arbeitswelt adressiert. Der Artikel diskutiert vier aktuelle Beiträge zum Thema: Die beiden Einführungswerke von Christoph Henning sowie Peter V. Zima, ein Essay von Hartmut Rosa und eine Essaysammlung von Sean Sayers. Die Heterogenität dieser Werke zeigt die Schwierigkeit der analytisch scharfen Bestimmung der Entfremdungsdiagnose auf. Die geteilte Bedeutung des Begriffs betrifft grundlegende Fragen: Inwieweit stehen Menschen authentisch hinter dem was sie tun? Sind sie in der Lage ihre Freiheit produktiv selbst zu begrenzen und ihre allgemeinen menschlichen Potentiale durch sinnstiftende Tätigkeiten zu entwickeln? Der Beitrag zeigt, dass Entfremdung wesentlich der Entwicklung von Autonomie und Souveränität gegenübersteht.
Selbstbestimmung, Gerechtigkeit und Gesundheit
2015
Das vorliegende Buch geht auf meinen Vortrag "Gesundheitsungleichheit und soziale Gerechtigkeit" im Mai 2014 im Rahmen der "Würzburger Vorträge zur Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie und Rechtstheorie" zurück. Horst Dreier danke ich für die Einladung, meine Überlegungen in Würzburg vorzustellen, und für die Aufnahme des Buches in diese Schriftenreihe. Vortrag und Buch haben dabei maßgeblich von der Zusammenarbeit in einer Forschungsgruppe zum Thema "Normative Aspekte von Public Health", die ich im Wintersemester 2013/14 zusammen mit Thomas Schramme am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld geleitet habe, sowie meinem Aufenthalt bei der DFG-Kollegforschergruppe "Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik" an der Universität Münster im Sommersemester 2014 profitiert. Den genannten Institutionen bin ich für großzügige Unterstützung, den Mitgliedern dieser Gruppen und insbesondere Thomas Schramme für viele Anregungen und Diskussionen zu Dank verpflichtet. Ausgearbeitet wurde der Text während meines Fellowships am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald im Sommersemester 2015. Neben den vorzüglichen Arbeitsbedingungen am Kolleg hat Tatjana Hörnle zur Entstehung des Textes im Rahmen eines gemeinsamen Projekts zu "Selbstbestimmung als Rechtsprinzip-normative Fiktionen und reale Bedingungen" beigetragen. Auch ihr sei herzlich gedankt.
Neue Managementkonzepte - zwischen Autonomie und Fremdbestimmung
2003
Nutzungsbedingungen: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine Weiterverbreitung-keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Terms of use: This document is made available under Deposit Licence (No Redistribution-no modifications). We grant a non-exclusive, nontransferable, individual and limited right to using this document. This document is solely intended for your personal, noncommercial use. All of the copies of this documents must retain all copyright information and other information regarding legal protection. You are not allowed to alter this document in any way, to copy it for public or commercial purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or otherwise use the document in public. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of use.