R. Schatzmann, Die Spätzeit der Oberstadt von Augusta Raurica. Untersuchungen zur Stadtentwicklung im 3. Jahrhundert. Forschungen in Augst 48 (Augst 2013). Trierer Zeitschrift 77/78, 2014/2015, 455-458. REZENSION von T. Kaszab-Olschewski (original) (raw)
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Forschungen in Augst 48 / Augst Archaeological Research 48, 2013
Analyse der Stadtentwicklung von Augusta Raurica im 3. und beginnenden 4. Jahrhundert einem Zeitraum, der einen tief greifenden Wandel in der Siedlungsstruktur mit sich brachte. Nach 276 n. Chr. entstand auf Kastelen ein neuer Siedlungskern, der mit 3 Hektar Innenfläche nur noch einen Bruchteil des einstmals bebauten Gebiets umfasste. Thema der Untersuchungen ist die Frage nach dem Zeitraum, über den sich diese Reduktion erstreckte, sowie nach den Ursachen. Dazu wurden die Münzen des späten 3. Jahrhunderts und 4. Jahrhunderts der Koloniestadt und mit dem Spektrum aus auf Kastelen verglichen. Für die zeitliche Einordnung der Befunde und die Wertung der Entwicklung der Bauten und ihrer Geschichte wurde in erster Linie Keramik herangezogen. Für einen vertieften Einblick in die Stadtentwicklung wurden als die Insulae 20 und 34 im Detail, sowie die benachbarten Insulae 28, 29 und 35 im Überblick betrachtet. In einer Synthese wurden die Erkenntnisse zu diesen Insulae mit Befunden im übrigen Stadtgebiet von Augusta Raurica und im weiteren römischen Reich verglichen und diskutiert. Diese Analysen bilden die Grundlage zur Definition von verschiedenen Phänomenen der Stadtentwicklung im 3. Jahrhundert, die in die Kategorien «Kontinuität», «allmähliche Veränderungen» und «kurzfristige Ereignisse» eingeteilt werden und Anknüpfungspunkte für die Beurteilung der Entwicklungen im erweiterten Rahmen bieten. ------------------------- Analysis of the urban development of the Roman colony town of Augusta Raurica during the 3rd and early 4th centuries, a period of significant changes in the structure of the settlement. After AD 276 a fortification had been erected on Kastelen, which enclosed a mere 3 hectares and comprised only a fraction of the former settlement area. Subsequently, the habitation within the other insulae of the upper town was greatly reduced. This study centres on the question as to how long it took for the down-sizing of the settlement area and what caused it. For this coins from the late 3rd and 4th century were compared with the sequences found in the fortification layers on Kastelen. The next topic of discussion was dating the features and thus evaluating the development of the buildings and their history for which pottery was the main archaeological source. In order to gain a deeper insight into the development of the town, insulae 20 and 34 were studied in detail as well as the neighbouring insulae 28, 29 and 35 in selected aspects only thus completing the picture of the development of this part of the town in the 3rd century. These analyses were the basis upon which various phenomena of the town’s 3rd century development could be defined; categories defined were “continuity”, “gradual change” and “short-term events”. These offer indications with regard to the development on a larger scale.
Das Auftreten von spätlatènezeitlichen Objekten, insbesondere von Nauheimer Fibeln und Verwandten sowie von keltischen Münzen, im Fundmaterial aus Augst BL und Kaiseraugst AG hat schon oft Anlass geboten zur Frage, ob auf dem Territorium der späteren Koloniestadt oder in der näheren Umgebung eine keltische Vorgängersiedlung bestanden haben könnte 1 . Um künftigen Diskussionen zu diesem Thema eine bessere Grundlage zu verschaffen, sollen hier sämtliche greifbaren Funde aus Augst und Kaiseraugst, die aus der Spätlatènezeit stammen könnten, vorgelegt werden (vgl. auch Anhang 1; 2). Die keltischen Münzen werden in einem eigenen Beitrag von Michael Nick und Markus Peter behandelt und die Ergebnisse beider Teile in einer Synthese zusammengefasst 2 . Der unmittelbare Auslöser für die vorliegende Zusammenstellung war eine in der Publikumsgrabung 2005.058 beim Osttor in tiefer Lage angetroffene Ansammlung von Scherben eines handgemachten Topfs, der versuchsweise der Spätlatènezeit zugewiesen wurde 3 . zen zeichnen sich frühe Schwerpunkte in der Unterstadt und im Zent rum der Oberstadt ab, während die jüngeren Münzen fast nur in der Oberstadt vertreten sind. Es gibt auch gewisse Anhaltspunkte für den Verlauf einer frühen Strasse am Südrand der späteren Koloniestadt und für einen frühen Rheinübergang.
L’étude des structures documentées en 1928/1929 de l’insula 9 à Augst confirment les observations faites sur les insulae 5, 5/9 et sur la région 2A: le centre urbain a été vastement détruit vers le milieu du 3ème siècle. L’insula 10 a été partiellement remise en état et fût utilisée entre autre pour l’artisanat du métal (fonte de plomb). Ce dernier provenait probablement du toit du temple du forum. Les conséquences de la (première) destruction fûrent si importantes que, par la suite, le pillage de bâtiments publiques fût favorisé. 50 kg de plomb et 25 objets en fer restés sur place, tout comme les restes de traces d’incendie montrent que la (deuxième) destruction fût probablement d’origine guerrière des années 270. Les objets métalliques ainsi que le Bachofen’sche Münzschatz (tpq 268) retrouvé in situ laissent déduire que les vestiges des squatter occupation n’ont pas été fouillés pour retrouver du matériel recyclable avant la construction de l’enceinte réduite vers 276 - que ce soit par manque de temps ou parce que les propriétaires périrent ou se sont enfuits.
Forschungen in Augst 33 / Augst Archaeological Research 33, 2003
Umfassende und detaillierte Auswertung des sog. Südwestquartier von Augusta Raurica welches die Regionen 4D, 4G, 5H und 5B sowie den zwischen diesen Regionen liegenden Abschnitt der Westtorstrasse beinhaltet. Die Nutzung des Areals beginnt ca. 10 n. Chr. mit Töpfereien, gefolgt von Streifenhäusern in Stein, die nach einer Ausbauphase schliesslich im späteren 3. Jahrhundert aufgeben werden. In der Folge wurde der Frage nach der Positionierung dieses Quartiers im Gesamtgefüge der römischen Stadt nachgegangen. Die Bebauungsstruktur entlang der Westtorstrasse muss im Vergleich zu anderen Gebieten im Umfeld der Oberstadt als überdurchschnittlich gelten. Als Ursachen für die individuelle Entwicklung des Südwestquartiers wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert. Im Weiteren wurde die Rolle der Westtorstrasse und ihre Einbindung in die Gesamtorganisation der Stadt analysiert. Hier wird zunächst der Stellenwert der Heiligtümer im Westen der Stadt zu diskutiert und den Entwicklungsrhythmen der Besiedlung entlang der Strasse gegenübergestellt. -------------------------------- Detailed analysis oft he so-called South-west quarter of Augusta Raurica encompassing regions 4D, 4G, 5H and 5B as well as the enclosed section of the Westtorstrasse. The settlement of the area starts around 10 AD with the operation of potteries followed by stone-built strip houses which were again superceded by a series of alterations and enlargement before the quarter was abandoned towards the end of the 3rd century AD. The position of this quarter – which must rank among upper town`s social standards as high - in the town`s layout is discussed. Further, reasons for this individual development were explored and set against the postulated importance of the Westtorstrasse within the city`s spacial organization. Finally, the role of the sacred precinct in the West of the city is looked into and compared to the perceived ebb and flow of building activity in the South-west quarter.