P. Henrich, Th. Ibeling, L. Giels, Eine ländliche Siedlung des 5. Jahrhunderts aus Rommerskirchen. Rhein-Kreis Neuss. In: Römisch-Germanisches Zentralmuseum (Hrsg.), Honesta Missione. Festschrift für Barbara Pferdehirt. Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 100 (Mainz 2014) 455-470. (original) (raw)
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»Nur« die Hälfte Eine Siedlung der älteren Römischen Kaiserzeit von Nettelsee, Kreis Plön Eric Müller [ 1 ] Lage der Grabungsfläche im digitalen Geländemodell. Im Rahmen des vierstreifigen Ausbaus der Bundesstraße B 404 zur Bundesautobahn A 21 wurde westlich des Dorfes Nettelsee (Kr. Plön) ein Siedlungsausschnitt der älteren Römischen Kaiserzeit durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein archäologisch unter-sucht. Die bauvorgreifende Rettungsgrabung fand vom Oktober 2016 bis Mai 2017 statt und umfasste eine Fläche von ca. 12 000 m 2. Bei den Untersuchungen konnten sechs Langhäuser erfasst werden, die sehr wahrscheinlich zu teils eingezäunten Gehöften gehörten und denen verschiedene Speicherbauten zugewiesen werden können. Anhand der Verteilung von Baubefunden, Grubenbefunden und technischen Anlagen sowie Hinweisen auf Eisenverhüttung kann der Siedlungs-ausschnitt in einen Werk-und Wohnbereich unterteilt werden. Die Fundstelle Nettelsee LA 22 liegt am östlichen Rande der Nettelau, teilweise in Spornlage, direkt südlich der B 404 und zieht sich plate-auartig nach Osten. Hier geht die Grabungsfläche in Niederungsbe-reiche über. Das längliche Plateau setzt sich nach Norden jenseits der B 404 noch bis zu 200 m weit fort und fällt dann in einen weiteren, feuchten Niederungsbereich ab. Nach Osten hin geht das Gelände zur Nettelau in ein sumpfiges Gebiet über. Untersuchungsergebnisse Von den insgesamt 514 dokumentierten Befunden stellen Pfostengru-ben mit 84 % die häufigste Befundkategorie dar. Daneben kommen Gruben, Feuerstellen, Holzkohlemeiler, Öfen, Gefäßdeponierungen und Steinpackungen sowie zwei Brunnen vor. Der überwiegende Teil der Befunde ist der älteren Römischen Kaiserzeit zuzuweisen. Ein Befund datiert in die jüngere Bronzezeit und ein weiterer in die späte vorrömische Eisenzeit. Überdies treten in mehreren Fällen neuzeitli-che Befunde auf. Häuser Anhand der 332 dokumentierten Pfostengruben ließen sich aufgrund der räumlichen Bezüge und der Charakteristika der verschiedenen Verfüllstrukturen 13 Gebäude erfassen. Von diesen Gebäuden können vier der Gebäudegrundrisse aufgrund ihrer Größe und den Konstruk-tionsmerkmalen als dreischiffige Langhäuser identifiziert werden. Zwei weitere dreischiffige Häuser sind wegen ihrer geringen Aus-maße zu den Kleingebäuden zu rechnen. Des Weiteren ließen sich ein Ofenhaus und sechs Speichergebäude nachweisen. Haus 1 und 2 lagen benachbart im Bereich der westlichen Grabungs-grenze. Haus 1 wurde partiell schon während der Voruntersuchun-gen erfasst und im Rahmen der Hauptuntersuchung aufgrund der Vorkenntnisse zuerst aufgedeckt. Das Nordost-Südwest-ausgerichtete dreischiffige Langhaus wies eine Länge von maximal 19 m und eine Breite von 4,8 m auf. Mit Ausnahme der Eingangspfosten haben sich keine Spuren der Wandpfosten erhalten. Lediglich die Pfostengru-ben des etwa 3 m breiten Mittelschiffs beziehungsweise des dachtra-genden Kerngerüstes sind zum großen Teil nachweisbar. Das Haus bestand aus neun Jochen. Das erste Joch im Westen des Gebäudes ist unvollständig erhalten, da die südlichen Pfostengruben aufgrund der Erhaltungsbedingungen (Erosion) vollständig fehlen. Dennoch lässt sich hier eine Breite von 2,5 m ermitteln. Die nächsten zwei nach Os-ten folgenden Joche besitzen eine Breite von nur 1,6 m. Erst das vierte Joch ist mit 3,9 m wesentlich breiter. Das anschließende fünfte Joch ist 2 m und das sechste 2,5 m breit. Die folgenden Joche 7-9 besitzen einheitlich eine Breite von 2 m. Bei den letzten drei östlichen Jochen handelt es sich offenkundig aufgrund der geringen Breite um einen Stallteil. Das sechste Joch ist als Eingangsbereich zu interpretieren, da hier die tief eingegrabenen Eingangspfosten vorgelagert sind, die das Gebäude von nördlicher und südlicher Richtung erschließen. Der nördliche Eingang weist eine Breite von 1,6 m und der südliche eine Breite von 2 m auf. Die beiden nach Westen anschließenden Joche 5 und 4 können als Wohn-und Wirtschaftsbereich interpretiert wer-den. Diesen Merkmalen nach handelt es sich bei Haus 1 um ein klassi-sches Wohnstallhaus. Etwa 25 m südlich von Haus 1 lag Haus 2. Es besitzt eine fast identi-sche Ausrichtung, mit ca. 22 m Länge und 4,7 m Breite bei ebenfalls drei Schiffen jedoch eine etwas größere Grundfläche. Das 3 m breite und 20 m lange Mittelschiff wies einen guten Erhaltungszustand auf, so dass die funktionale Gliederung des Innenbereiches noch gut nachvollziehbar ist. Alle 11 Joche des Mittelschiffes besaßen unein-0 150 m N
Pforzheim, Kappelhof, Enzberg, Lomersheim Pforzheim verdankt seinen Namen dem römischen Vicus Portus am Zusammenfluss von Enz, Nagold und Würm. Die Stadt nimmt eine wirtschafts-und verkehrsstrategische Schlüsselstellung zwischen Schwarzwald, Kraichgau und den fruchtbaren Gäulandschaften um den mittleren Neckar ein. Seit der Vorverlegung des Obergermanischen Limes in das Gebiet östlich des Neckars war hier friedliche Etappe, und wirtschaftliches sowie gesellschaftliches Leben konnten blühen. Das änderte sich allerdings bereits 260 n.Chr. wieder, als die Römer die Reichsgrenze an den Oberrhein zurückverlegten und das Land von alamannischen Stämmen in Besitz genommen wurde. In Pforzheim brachten mehrere archäologische Ausgrabungen römische Ruinen und Funde zutage, unter anderem am Kappelhofplatz. Dort wurden die Ruinen auch konserviert und können, durch ein Dach vor der Witterung geschützt, besichtigt werden. Bei der Ausgrabung wurden seinerzeit Bodenproben entnommen, um anhand von Pflanzenresten Einblick in Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt im römischen Pforzheim zu erhalten. Besonders ergiebig war dabei die Fül-lung eines Brunnens mit der Befundnummer 119, der Nahrungs-und sonstige Pflanzenreste in erheblicher Menge erbrachte. Koriander. Maßstab 1 mm.
Archäologie Österreichs 22/1, S. 3-10, 2011
Die vorliegende Ausgabe der Archäologie Österreichs 22/1, 2011 leitet einen Wechsel in der redaktionellen Betreuung der Zeitschrift ein. Nach langjähriger Tätigkeit als Schriftleiterin wandte sich Frau Mag. Dr. Karina Grömer nun neuen Aufgaben zu. Im Namen des Vorstandes, des Ausschusses und der Geschäftsführung der ÖGUF danken wir ihr sehr herzlich für ihr persönliches und professionelles Engagement und wünschen ihr viel Erfolg bei den künftigen Herausforderungen! Die ÖGUF nützt nun die Gelegenheit, wieder jüngere Nachwuchswissenschafterinnen und Kolleginnen mit der verantwortungsvollen Tätigkeit im Rahmen eines Redaktionsteams zu betrauen. Ulrike Schuh, Viktoria Pacher und Sandra Sabeditsch werden Ihnen künftig als Team die aktuellsten Informationen aus der Archäologie Österreichs aufbereiten. Durch ihre langjährige organisatorische Mitarbeit bei den ÖGUF-Symposien haben sie bereits zahlreiche Mitglieder der ÖGUF kennen gelernt und sind vielen von Ihnen durch ihren persönlichen Einsatz wohl bekannt. LEBENSWELTEN in der Region Hainburger Pforte/Römerland Die vorliegende Ausgabe der Archäologie Österreichs ist der bemerkenswerten Region Hainburger Pforte und im Besonderen dem international wohl bekannten Fundplatz
Seußling (Gde. Altendorf, Lkr. Bamberg) wurde in der historischen Forschung bereits im 19. Jahrhundert als Ort einer der 14 Slawenkirchen diskutiert, die Karl der Große um 800 für die Main- und Regnitzwenden errichten ließ. Dank umfangreicher Ausgrabungen in den Jahren 1999 bis 2001 in und um die Kirche sowie in verschiedenen mittelalterlichen Siedlungsarealen zählt Seußling nun auch zu den wenigen in größerem Umfang archäologisch untersuchten Siedlungen des Frühmittelalters in Oberfranken. Die große Materialbasis und komplexe Stratigrafie ermöglichten eine differenzierte Analyse der Siedlungsgenese vom 4./5. Jahrhundert bis in die Neuzeit, die hier vorgelegt wird. Einen Hauptbestandteil der Studie bildet die ausgearbeitete Regionalchronologie der Keramik. Auf dieser Basis konnte ein vielschichtiges interdisziplinäres Bild der Strukturentwicklung der Siedlungskammer von der späten römischen Kaiserzeit bis in die Neuzeit gewonnen werden. Da die Siedlungs- und Baugeschichte in enger Wechselwirkung mit der Landschaftsentwicklung des Untersuchungsgebietes steht, flossen in besonderem Maße geografische und geoarchäologische Quellen in die Bearbeitung ein.