Radikale Planung (original) (raw)

Radikaldemokratische Planung der Wohnraumversorgung?

PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft

Der Beitrag interveniert in die Debatte um demokratische Wirtschaftsplanung, die sich bislang vor allem um die Sphäre der betrieblichen Produktion und die Aushandlung gesellschaftlicher Konsumbedürfnisse dreht. Modelle für ein demokratische Planung der Reproduktionssphäre werden hingegen nicht analysiert. Der Beitrag diskutiert das Vergesellschaftungskonzept von Deutsche Wohnen & Co. enteignen, das eine bedarfsgerechte Verteilung von Wohnraum, eine demokratische Planung von Investitionen und eine sozial-ökologische Bewirtschaftung vorschlägt.

Radikaler Umbruch?

2021

Im Jahr 2016 sagte eine tamilische Frau namens Jaya1 bei der Anhörung vor dem Ausschuss für öffentliche Eingaben PRC (Public Representations Committee) aus, zwei Männer auf einem Motorrad hätten ihren Ehemann 2009 auf dem Heimweg von der Arbeit entführt. Die Anhörung fand in Batticaloa im Osten Sri Lankas statt. Jayas Dorf wurde damals von der Karuna-Fraktion kontrolliert, die sich von den Befreiungstigern von Tamil Eelam (LTTE) abgespalten hatte. Jaya hatte versucht, Anzeige zu erstatten, aber die Polizei verweigerte die Annahme. Augenzeugen lehnten es ab, eine Aussage zu Protokoll zu geben. Der Text geht der Frage nach, wie symptomatisch die Aussage von Jaya für heute ist.

Ein radikales Endspiel

ROCCOSOUND.CH

Mozarts «Don Giovanni» ist zu einem der grössten Spielfelder für Regisseure geworden. In Heidelberg hat Lorenzo Fioroni den Mythos befragt-und verabschiedet ihn als sehr unzeitgemäss. Die Faszination des barocken Volkstheaters, alte Heiligenfi-guren, die verstaubt, sich selbst überlassen, in Schaufenster-auslagen in Sevilla zu sehen waren, die Entstehungszeit der Oper als eine Epoche der Hys-terie und Angst vor dem Um-bruch-solches erwähnt der Schweizer Regisseur Lorenzo Fioroni als Insprirationsquelle für die Inszenierung von Mo-zarts «Don Giovanni» im Theater Heidelberg. Diese zeigt, soviel vorweg, die Oper weit entfernt von bekannten Stilebe-nen zwischen dem niedlichen Marionettentheater, der klassi-schen komisch-galanten Interpretation , aber auch einer Ak-tualisierung mit einem Playboy im zeitgemässen Outfit. Wie weit sie Mozart gerecht wird, ist eine vielleicht naive Frage im Hinblick auf eine Inszenie-rung, die, wie «Die Deutsche Bühne» schreibt, «das ‹Werk› quasi zum Gegenstand eines szenischen Essays macht». Aber vielleicht ist die Frage nicht uninteressant-gerade heute, wo weniger Don Juans Lust als der Frust der Frauen im Zentrum der öffetlichen Dis-kussion steht.

Totalität und Radikalität

Göttingen: Wallstein 2024 [hg. mit Jürgen Fohrmann]. Formen von Radikalität stellen Herausforderungen dar, mit denen sich die modernen Gesellschaften (wieder) konfrontiert sehen. Der umfassende Anspruch solcher Strömungen leitet sich von radikalen Weltkonzepten ab, deren Geschlossenheit ('Totalität') Alternativen nicht zulässt. Individuelle Autonomieansprüche und demokratisch geprägte Verfahrensordnungen werden systematisch unterbunden: in politischen Autokratien, aus religiösen Gründen, teils aber auch im Blick auf eine drohende ökologische Katastrophe, die neue, schnelle Handlungsmuster erfordere. Im Rückgriff auf unterschiedliche Konzepte von Ganzheit und Ganzheitserfahrungen leuchtet der Band aus, was dies für Strukturen demokratischer Verständigung bedeutet, wie man durch 'Marginalität' dem totalen Zugriff potentiell entkommt und welche Rolle die Medientechnologien für 'radikale Totalität' spielen. Mit Beiträgen von Dan Diner, Jürgen Fohrmann, Carl Friedrich Gethmann, Thomas Kempf, Gudrun Krämer, Stefanie Middendorf, Igor Narskii, Christian Neumeier, Erik Schilling, Arbogast Schmitt, Andrea Schütte und Friedemann Voigt.

Planlos! Zu den Grenzen von Planbarkeit

Planung gerät in einer immer komplexer werdenden Welt an ihre Grenzen. Der Band fragt nach Kulturtechniken, die an den und jenseits dieser Grenzen den Umgang mit Unplanbarkeit ermöglichen. Eine der Grundannahmen der Automatismen-Forschung ist, dass ein immer größerer Anteil der gesellschaftlich relevanten Strukturen entsteht, wo der Raum bewusster Planung endet. Planung stellt damit zumindest eine, wenn nicht die Kontrastfolie des Automatismen-Konzepts dar. Dies birgt die Frage, was »geplante Prozesse« sind. Dem Planungsbegriff in seiner diskursiven Breite und historischen Tiefe nachzugehen, ist eines der Vorhaben dieses Bandes. Doch wo hört Planung auf und wie ist die Grenze zum Ungeplanten beschaffen? Die Beiträge des Bandes untersuchen sowohl Planungstechniken und deren Grenzen, als auch Kulturtechniken, die die klassische Planung abgelöst haben und die »weiche« Konzepte der Steuerung oder des Umgangs mit Unplanbarkeit entwickelt haben.

Verstörend radikal

2015

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Planung als politische Praxis?

Magazin 2017, Band 5, Heft 1/2 Seiten 287-294 zeitschrift-suburban.de s u b \ u r b a n. zeitschrift für kritische stadtforschung Zum emotionalen Risikomanagement praktischen Verhaltens Politisches Planen in der öffentlichen Verwaltung charakterisiere ich als ambi valent, unentscheidbar und graduell. Nicht zuletzt darum stellen sich Planungssituationen den planenden Individuen stets einzigartig dar. Deren Sinn für das situativ angemessene (politische) Verhalten mache ich in der emotionalen Rationalität aus. Anhand von vier das Planungshandeln prä ­ gen den Tendenzen, nämlich lösungsorientiert­pragmatisch, schwach­kon­ zep tionell, strategisch­einsam und politisch­passiv zu sein, dämpfe ich allzu hohe Erwartungen an Planung als politische Praxis und ver wei se auf Ansätze einer politischeren Planungspraxis. Politisches Planen: ambivalent, unentscheidbar, graduell Für den Kern eines Ballungsraumes, der einen hohen Einpendlerüberschuss hat, wird ein Bebauungsplan für ein Bürogebäude au...