Jacques Schiffrin - Begründer der "Bibliothéque de la Pléiade" (original) (raw)

Die neulateinische Dichtung in Frankreich zur Zeit der Pléiade

2015

Marie-France Guipponi-Gineste, Wolfgang Kofler, Anna Novokhatko und Gilles Polizzi, Hrsg., Die neulateinische Dichtung in Frankreich zur Zeit der Pleiade = La Poesie neo-latine en France au temps de la Pleiade, NeoLatina 19 (ubingen: Narr, 2015), 339 S.

Pierre Legendre. Einführungen in sein Werk

Velbrueck Wissenschaft, 2024

Der vorliegende Sammelband bietet Einführungen in das Werk des französischen Rechtshistorikers und Psychoanalytikers Pierre Legendre, insbesondere in die von ihm entwickelte »dogmatische Anthropologie«. Die multidisziplinär angelegten Beiträge erläutern die von Legendre aufgeworfenen Themen, Konzepte und Fragen. Sie bieten eine vielstimmige Analyse des Werks dieses einzigartigen und unverzichtbaren zeitgenössischen Denkers. Das Werk von Legendre ist sowohl in seinem Umfang (mehr als vierzig Werke) als auch in seiner Originalität immens. Es widmet sich auf anspruchsvolle Weise dem »sprachbegabten menschlichen Tier« und der – als Text zu begreifenden – Gesellschaft. In seinen Reflexionen bündeln sich juristisch-historische, genealogische, philosophische, soziotheologische sowie psychoanalytische Ansätze zu einer außergewöhnlichen kulturellen Anthropologie, die als Reaktion auf das positivistische Denken eines vom »Management« geprägten Westens gedacht ist. Ziel dieser Anthropologie ist es, die Grundlagen des institutionellen Systems der westlichen Kultur und ihre historischen Ursprünge offenzulegen. Mit Beiträgen von Livio Boni, Peter Goodrich, Georg Mein, Paolo Heritier, Osamu Nishitani, Andreas Rahmatian, Serene Richards und den Herausgebern.

Zur Geschichte des Archivs Bibliographia Judaica

Archiv Bibliographia Judaica – Deutschsprachiges Judentum Online

Die Bibliographia Judaica und später das Archiv Bibliographia Judaica hatten es sich zur Aufgabe gemacht,m öglichst alle Jüdinnenu nd Juden, die aufD eutsch veröffentlicht haben, zu erfassen. Dabei standen nicht nur Literat*innen im Fokus,s ondern auch geistes-und gesellschaftswissenschaftlich orientierte Autor*innen. Die Lebensdaten und die Veröffentlichungen dieser Personen wurden identifiziert und ihre Werke in Autopsie bibliographiert.H ierbeis olltek einerlei Wertung vorgenommenoder gar eine Auswahl getroffen werden, vielmehr war es das Ziel, aufunvoreingenommene Weise den jüdischen Beitrag an der deutschen Kulturgeschichteseit 1750 zu erfassen und darzustellen. Wies oo ft liegt auch dieser Anfang im Dunkeln und es entwickelte sich die eine oder andere Legende darum. Je weiter in der Vergangenheit dieser Beginn liegt,umso schwieriger scheint es, sich dem anzunähern, was den Tatsachen am nächstenkäme.Unstrittig ist wohl, dass der AphoristikerElazar Benyoëtz und die promovierteG ermanistin Renate Heuer Mitte der 1960erJ ahre in Berlin aufeinandertrafen und gemeinsam die Bibliographia Judaica ins Leben riefen. Die Eltern vonE lazar Benyoëtz,der 1937 noch in Österreich geborenwurde, konnten sich mit ihm 1938 nach Palästina retten. Dort legte er 1959e in Rabbinerexamen ab und widmete sich Lyrik und Aphorismen, sowohl als Autor wie auch als Herausgeber.ImJahr 1964 kamermit der Idee, Beiträgefür eine deutschhebräische Lyrikanthologie zu sammeln, nach Berlin und musste feststellen, dass es kein verfügbares Standardwerk zu jüdischen deutschsprachigen Autor*innen gab. Beiseiner Recherche begegnete er Renate Heuer,die zu dieser Zeit in einem Verlag arbeitete. Renate Heuer,eine 1928 geborene nichtjüdischeDeutsche, hatte selbst schon erste Ideenf ür ein Lexikon deutsch-jüdischer Autor*innen und so Anmerkung: Dieser Beitragist im Kontext des vomHessischen Ministeriumfür Wissenschaft und Kunst geförderten LOEWE-Forschungsschwerpunkts "Religiöse Positionierung. Modalitätenu nd Konstellationen in jüdischen, christlichen undislamischen Kontexten" an der Goethe-Universität Frankfurt undder Justus-Liebig-Universität Gießen entstanden. OpenAccess. ©2 022 bei den Autoren, publiziertv on De Gruyter. Dieses Werk ist lizenziert unter einer CreativeC ommons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung 4.0 International Lizenz.

D. Rippmann Tauber: Das Herbarium des Felix Platter. Die älteste wissenschaftliche Pflanzensammlung der Schweiz, in: Simona Boscani Leoni/Martin Stuber (Hg.): Wer das Gras wachsen hört. Wissensgeschichte(n) der pflanzlichen Ressourcen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, S. 211-214

Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes, 2017

Das hier vorzustellende Buch zeigt jene Phase in der Wissenschaftsgeschichte, in der sich die Botanik von der Medizin emanzipierte. Diese Entwicklung mündete in die Schaffung von Lehrstühlen für Simplicia bzw. Pflanzenkunde. In Basel als der ältesten Universität der Schweiz war Caspar Bauhin, der Schüler und Nachfolger Felix Platters (1536-1614), mit seiner Berufung auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Anatomie und für Botanik der erste Vertreter des jungen Faches. Noch dazu gründete die Universität 1589 einen botanischen Garten, in dem der zu vermittelnde Stoff anschaulich in natura in allen jahreszeitlichen Stadien des Vegetationszyklus zu besichtigen sein sollte. Bis zum 16. Jahrhundert hatte sich der Blick auf die Natur und auf den ländlichen Raum verändert, mithin wurde im Medizinstudium eine neue Wissenschaftspraxis propagiert: Sie war geprägt durch eine Umwandlung von einer für die Humanisten charakteristischen schriftlichen Wissenskultur in eine, die auf Visualität rekurrierte. Pflanzen-und heilkundliches Wissen konnte einerseits in Büchern studiert werden, andererseits propagierten die Professoren an den fortschrittlichen Medizinischen Fakultäten in Norditalien und in Montpellier das Studium der Lebendpflanzen. Studenten waren angehalten, ins Freie hinaus zu gehen, um zu botanisieren und die in Büchern beschriebenen Pflanzen zu identifizieren. Sofern die Bücher überhaupt illustriert waren, enthielten sie meist wenig detailgetreue Pflanzendarstellungen. Die eigene Beobachtung (Autopsie) wurde zum wichtigen Prinzip erhoben, wie es Leonhard Rauwolf formulierte: "selbert gesehen / erfahren / obseruiert, vnnd an die hand genommen". 1 In diesem Kontext kann sozusagen die Geburt der biologischen Exkursion gesehen werden. Der vom ‚Entwickler' der an sich schon älteren Herbartechnik, Luca Ghini, in Bologna geschulte Arzt Guillaume Rondelet (1507-1566) lehrte als Professor an der Universität Montpellier die angehenden Mediziner das Botanisieren und führte sie auch in seinen Garten. Unter seinen Studenten befanden sich der berühmte Carolus Clusius (Charles de l'Ecluse, 1526-1609), welcher 1573-1577 als Leiter der Hofgärten Kaiser Maximilians II. in Wien amtierte, 2 sowie der Schweizer Felix Platter (1536-1614). Platter war als junger Mann aus Basel zum Studium nach Montpellier gegangen und fand Gefallen am Botanisieren. Mit Kommilitonen durchstreifte er die Gegend um Montpellier, um die Flora zu studieren und Pflanzen zu sammeln. Sein Vater Thomas schrieb ihm, er solle aus Montpellier Samen und Pflänzlinge heimbringen. 3 Als Basler Stadtarzt führte Felix die Sammeltätigkeit jahrzehntelang weiter. Viele Pflanzen und Samen ließ er sich von anderen Gelehrten schicken. Ergänzt wurden die herbationes (das Botanisieren) in der Landschaft außerdem durch gärtnerisches

Der Meister der Apokalypsenrose der Sainte-Chapelle und die Pariser Buchkunst um 1500

Die Westrose der Pariser Sainte-Chapelle, gestaltet um 1490 im Auftrag von König Charles VIII., ist in vielerlei Hinsicht eine rätselhafte Schöpfung. Sie repräsentiert ein Werk der Glaskunst des ausgehenden 15. Jahrhundert, in einem ansonsten stilreinen Bauwerk aus der Zeit Ludwigs des Heiligen (1214-1270). Andererseits stellt sie ein Thema dar, dem man in der Glasmalerei nur selten begegnet: eine Apokalypse. Die Offenbarung des Johannes ist hingegen sehr stark vertreten in der frühen Buchmalerei, und wird, seit Albrecht Dürer 1498 seine Holzschnitt-Apokalypse publizierte, auch zunehmend im gedruckten Buch populär. Der anonyme Künstler der Pariser Apokalypsenrose, der seinen Notnamen diesem monumentalen Werk verdankt, war ein besonders aktiver Illustrator in der Pariser Buchwelt um 1500. Er illuminierte Handschriften und schuf Holz- wie Metallschnitte für Inkunabeln. Sein vielfältiges Werk wird in der vorliegenden Studie vorgestellt.

Platons Großer Alkibiades – oder: Der Auftakt der Philosophie

Christian Vogel, Platons Großer Alkibiades – oder: Der Auftakt der Philosophie, in: Latein und Griechisch in Berlin und Brandenburg, Jahrgang LXI, Heft 3/2017, S. 150–155, 2017

Die APOLOGIE des Sokrates hat heutzutage eine beinahe konkurrenzlose Vormachtstellung inne, wenn es um die Frage geht, welcher Text den besten Einstieg in das platonische Werk und die griechische Philosophie zu bieten vermag. Auch im Philosophie- und Platonunterricht der Spätantike gab es einen Dialog, der allen anderen Dialogen in dieser Frage den Rang ablief. Für mehrere Jahrhunderte galt der GROßE bzw. ERSTE ALKIBIADES als unangefochtene Einstiegsempfehlung. Von einer derartigen Wertschätzung ist der Dialog heutzutage weit entfernt. Zu Unrecht, wie dieser Text zeigt.