Brakteaten. Münz-Kleinkunstwerke von Mitteldeutschland bis Südostasien. Zoom-Meeting Rotary Club Leipzig 2020 (original) (raw)
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Brakteaten des hessischen Raumes aus dem Fund von Chotin und aus der Systematischen Sammlung der Ermitage Zusammenfassung Die hessischen Brakteaten der Münzsammlung in der Ermitage haben drei Hauptquellen: Zum einen der berühmte Fund von Chotin (ursprünglich fälschlich als Fund von Akkerman bezeichnet), der auf dem Territorium der heutigen Ukraine am Fluss Dnjestr im Jahre 1889 entdeckt wurde. Eine Aufmerksamkeit erregende Gruppe im Fund stellen die 42 hessischen Brakteaten dar. Die zweite Quelle ist die Sammlung der Grafen Stroganoff. Nach 1917 wurde der gesamte Besitz der Stroganoffs durch den Staat eingezogen. 1925 wurde auch ihre numismatische Sammlung aus ihrem Petersburger Palast in die Ermitage gebracht. Die dritte Quelle sind die Münzen, die nach dem Zweiten Weltkrieg zuerst in die sogenannte Staatskammer (Gochran) und dann, im Jahre 1953, in die Sammlung der Ermitage kamen. Alle diese Münzen stammen ohne Zweifel aus deutschen Museen oder Privatsammlungen. Als »Herkunftsort« für mehrere Exemplare kommt die Sammlung des Münzkabinetts Gotha in Frage. Bis vor kurzem war Chotin der einzige Fund deutscher Brakteaten (die für den Fernhandel gar nicht bestimmt waren) auf altrussischem Territorium. Im Frühjahr 2007 ist aber in der Region Perm im Nordosten des europäischen Teils Russlands ein kleiner Fund entdeckt worden, dessen Inhalt ohne Übertreibung eine wissenschaftliche Sensation darstellt. Von 16 deutschen Brakteaten des Fundes von Perm gehören zwei Exemplare zur Prägung des hessischen Raums. Die Gesamtanzahl hessischer Brakteaten des 12.-13. Jahrhunderts in der Systematischen Sammlung (die ehemalige Sammlung Stroganoff, die Münzen aus Gochran und eine große Menge von Brakteaten, deren Herkunft völlig unklar ist) beträgt 53 Stücke.
Die Sonderausstellung „Kunst prägt Geld: MUSE MACHT MONETEN“ des Münzkabinetts im Bode-Museum der Staatlichen Museen zu Berlin geht der Frage nach, wie Künstler sich im Spannungsfeld von Macht und Geld bewegen. Wie lässt sich Kunst schaffen, wenn gleichzeitig Existenzangst wie ein Damoklesschwert über ihnen hängt? Was hat Muße mit Muse zu tun? Wie kann man vermeiden, zum Spielball der Geldgeber und Entscheider zu werden? Diesen und ähnlichen Fragen wird aus der Perspektive der Künstler selbst nachgegangen. Die Ausstellung ist dreiteilig aufgebaut. Der erste Teil wirft einen Blick zurück in die frühen 1990er-Jahre, als sich insbesondere Bildhauer aus dem ehemaligen Ost-Berlin in Projekten und Editionen intensiv und innovativ mit der neuen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation auseinandersetzten. Die damals entstandenen Medaillen sind Zeugnisse ihrer Stimmungen, Befürchtungen, aber auch Hoffnungen. Die zweite Säule der Ausstellung bilden Exponate der Sammlung Haupt „Dreißig Silberlinge – Kunst und Geld“. Die Sammlung von Stefan Haupt umfasst unter anderem Ready-mades, Fotografien, Collagen unter Verwendung von echtem Geld sowie ein Spektrum von „Künstlergeld“ in Form von Druckgrafiken, Malerei und Medaillen. Gezeigt werden unter anderem Werke von Joseph Beuys, Friedensreich Hundertwasser, Stephan Balkenhol oder Dadara. Der dritte Ausstellungsteil präsentiert die Ergebnisse eines bundesweiten Aufrufs im Jahr 2014 an Künstler, in Medaillenform ihre Gedanken zu den Schlagworten MUSE MACHT MONETEN vorzulegen. 32 Kunstschaffende haben geantwortet, und ihre Medaillen sind – wie schon 25 Jahre zuvor – persönliche Statements und Erfahrungszeugnisse.
Das Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, im Jahr 2018 (2019)
B. Weisser, Das Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, im Jahr 2018 (erscheint in ähnlicher Form in: Jahrbuch der Berliner Museen. Neue Folge 2019). Im Jahr 1868 wurde das Münzkabinett, dessen Wurzeln bis an den Beginn fürstlichen Sammelns an der Spree im 16. Jahrhundert zurückreichen, in Museumsrang erhoben. Die Vorbereitung der Ausstellung zu den letzten 150 Jahren des Münzkabinetts führte zu intensiver Beschäftigung mit den reichen Archivalien, die sonst meist nur auszugsweise und objektbezogen befragt werden. Zur Ausstellungseröffnung am 22. November reisten viele Freunde des Museums an. Gemeinsam feierten wir einen Monat später das 175. Gründungs-jubiläum der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin. Zentrales Forschungsprojekt ist der durch die DFG geförderte Ausbau der Web-Seite www.corpus-nummorum.eu zum antiken Thrakien, die zu einem Typenkatalog erweitert wird. In diesem Zusammenhang steht auch das neue BMBF-Projekt (Förderlinie ‚eHeritage‘) an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, in dessen Rahmen die in Berlin vorhandenen Bestände zu den Regionen Moesia Inferior, Troas und Mysien erfasst werden. Berlin trägt damit Verantwortung für vier wichtige antike Regionen und deren Münzgeschichte. Intensiv beteiligt sich das Münzkabinett an dem Verbundprojekt NUMiD, das universitäre Münzsammlungen zur Veröffentlichung ihrer Bestände befähigt. Die Verteilung der Software und Bereitstellung der Normdaten erfolgt dabei zentral von Berlin aus. Hatten sich für die BMBF-Initiative zu Projektbeginn 25 universitäre Münzsammlungen gemeldet, so schlossen sich bis Ende 2018 bereits zehn weitere Einrichtungen an. Für diese beiden zukunftsweisenden Projekte hat der Internationale Numismatische Rat die Schirmherrschaft übernommen.
Das Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, im Jahr 2019 (2020)
OZeAN, 2020
B. Weisser, Das Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin (Preußischer Kulturbesitz) im Jahr 2019, in: OZeAN 2, 141-154. = https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/ozean/article/view/3022 Die Jahresberichte des Münzkabinetts werden in einer vorgegebenen knappen Form im Jahrbuch der Berliner Museen veröffentlicht. In den letzten Jahren ist die Erscheinungsweise jedoch sehr verzögert, so dass der Bericht für 2015 mit vierjähriger Verzögerung erschien. Um den Interessenten am Münzkabinett zeitnah Informationen über die Entwicklung des Museums zu geben, wurden die Jahresberichte in dem Zeitraum von 2014–2018 in einer ausführlicheren Fassung auf der Webseite der Numismatischen Kommission der Länder der Bundesrepublik Deutschland und in academia veröffentlicht. Gern wird nun von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den Jahresbericht ab dem Jahr 2019 in OZeAN zu veröffentlichen.
Das Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, im Jahr 2015 (2016)
Das Schwerpunktthema des Jahres 2015 bildete die Arbeit an den antiken Münzen Thrakiens. Hierzu fand im April ein Kolloquium statt, und im Oktober wurde die Ausstellung ‚Thrakien 3.0 Münzprägung im Land des Orpheus’ eröffnet. Das Portal zur thrakischen Münzprägung www.corpus-nummorum.eu, das gemeinsam mit der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften entwickelt und veröffentlicht wurde, ist weltweit die erste Pilotstudie zu einer Region griechischer Münzprägung auf digitaler Basis mit zurzeit über 7.000 Münzeinträgen. Es ist beispielgebend für internationale Aktivitäten zur Digitalisierung griechischer Münzen. Diskussionen um die weitere Entwicklung des Kulturgutschutzes in Bezug auf die Numismatik begleiteten dieses Jahr. Nach Auffassung des Münzkabinetts kann die digitale Veröffentlichung der Bestände mit möglichst guten Bildern einen Beitrag für den Kulturgutschutz leisten, nicht nur in Bezug auf die eigenen Sammlungen. Durch die Einbindung der normierten Objektbeschreibungen in ein System der ‚linked open data’ können sie gleichzeitig als Musterbeschreibungen für andere Münzsammlungen, auch auf internationaler Ebene und auch in Krisengebieten, dienen. Im Jahr 2015 blieb ein Kernbereich der Sammlungen, die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Münzen, ohne kuratoriale Betreuung.
Das Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, im Jahr 2017 (2018)
B. Weisser, Das Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, im Jahr 2017, in: Jahresbericht 2017 Staatliche Museen zu Berlin. Das Jahr 2017 war für das Münzkabinett in vielfacher Hinsicht ereignisreich. In die Bilanz gehören drei eigene Ausstellungen, zwei größere Kolloquien, der Relaunch unserer Website, das Ende zweier und der Beginn dreier Forschungsprojekte, ein spektakulärer Diebstahl, die Rückerwerbung einer wertvollen Münze nach 72 Jahren und die Übereignung des Medaillennachlasses von dem Bildhauer Gerhard Rommel. In der Nacht zum 27. März wurde in das Bode-Museum eingebrochen. Die Diebe erbeuteten die 100 kg schwere kanadische Goldmünze ‚Big Maple Leaf‘, die sich als Dauerleihgabe in unserer Ausstellung befand. Es stellte sich heraus, dass ein Wachmann beteiligt war, so dass es den Einbrechern gelang, drei ineinander greifende Sicherheitssysteme der Museen zu überwinden. Die mutmaßlichen Täter aus einer in Berlin ansässigen arabischen Großfamilie wurden verhaftet, die Münze bleibt aber verschwunden. Drei Ausstellungen hielten das Münzkabinett in Atem. Auf die Ausstellung ‚Muse Macht Moneten‘ folgte ‚Syria Antiqua‘ und im November schließlich ‚Menschenbilder‘, die nun für rund ein Jahr zu sehen sein wird. Ein Postdoktoranden-Projekt zu den Fundmünzen von Priene endete mit einem eintägigen Kolloquium. Die Bestände der Grabungen seit 1998 sind nun komplett erfasst und in großen Teilen veröffentlicht. 2017 wurden in einem Einjahresprojekt 1.200 antike syrische Münzen im Interaktiven Katalog veröffentlicht und in Teilen in einer Ausstellung präsentiert. Das Münzkabinett sieht in der Publikation seiner Bestände im World Wide Web und der Er-stellung von Musterbeschreibungen einen Beitrag zum Kulturgüterschutz. Das Thraker-Projekt (www.corpus-nummorum.eu) lief zunächst unter Verwendung von Eigenmitteln auf niedriger Flamme weiter und erhielt dann durch den Beginn einer neuen Förderung ab Mitte Mai neuen Schwung. Die Publikation der Bestände im World Wide Web wurde auch 2017 nicht vernachlässigt. In den jetzt über 32.000 qualitätvollen Veröffentlichungen seit 2007 stecken wenigstens zwanzig Personenjahre Arbeit. Entscheidender war aber für dieses Jahr der nach zehn Jahren Betrieb erfolgreiche Relaunch der Website und der Start des NUMiD-Projektes, in dem das Münzkabinett z. Zt. 30 universitäre Münzsammlungen zur Erfassung ihrer Bestände ertüchtigt.