Die ideale Metropole in der Literatur der Frühen Neuzeit – Filaretes ‚Libro architettonico‘ und Donis ‚I mondi‘ (original) (raw)
2019, Italien als Vorbild? Ökonomische und kulturelle Verflechtungen europäischer Metropolen am Vorabend der 'ersten Globalisierung' (1300-1600)
Literarische Konstruktionen idealer Städte stehen stets in bewusster Erweiterung und Ergänzung zu den tatsächlichen soziohistorischen Gegebenheiten, in denen sie entstehen. Der folgende Vortrag beschäftigt sich aus literaturwissenschaftlicher Sicht mit der Konstruktion des idealen Städtebildes im Italien des 15. und 16. Jahrhunderts. Anhand zweier utopischer Texte (Trattato di architettura von Filarete, 1460; Il mondo savio e pazzo von Anton Francesco Doni, 1552) wird ausgelotet, inwieweit den literarischen Utopien bereits ein Konzept der Metropolität innewohnt bzw. inwieweit sich die frühen Städtefiktionen von einem solchen Bild bewusst abzugrenzen versuchen. Die zu vergleichenden Stadttexte entwickeln dabei klare Konzepte zur idealen Form der Stadt, der Anordnung des urbanen Raumes, sowie deren ökonomischen Bedingungen. Da es sich dabei jeweils um ästhetisch modellierte Darstellung räumlicher Strukturen handelt, steht die Frage nach den Möglichkeiten der Versprachlichung urbaner Landschaften im Mittelpunkt.
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The paper focuses on one of the most significant films in the German film history. The occasion is the discovery of parts of the footage, which were believed lost for several decades, and the reconstruction of the film in its original version. The text highlights the circumstances around its production, the discrepant reception of the plot by contemporary critics, the director's concept, the acting, etc. Despite the critical reviews, Metropolis became an undisputed phenomenon and inspiration for several generations of artists in the music and film industry who, over and over again, update its cultural significance.
Ein deutschsprachiger Rombesucher der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mag das kleine Bändchen «Abgebildetes unterirdisches Rom» des Übersetzers Christoff Baumann mit sich geführt haben. 1 In handlichem Duodezformat fasst es auf 612 Seiten die zweibändige Folioausgabe von Paolo Aringhis «Roma subterranea novissima» zusammen. Gleich einleitend informiert Baumann den Leser über das «Unterirdische Rom […] dass nemlich ganze Städte und gleichsam unausmeßliche Plätze in dem untern umschweiff dieser einzigen Stadt begriffen […] also in viel und mancherley Wege, Fußsteige, Gäßlein, Durchgänge, Kammern, enge Gänge, ja auch Marktplätze unterschieden und abgebildet». 2 Diese sich weit erstreckenden unterirdischen Anlagen hätten in Verfolgungszeiten die Christen auf-Kirsten Lee Bierbaum Roma antica, Roma nuova k 1/2014 -2 nächst vornehmlich damit befasst waren, die oberirdisch sichtbaren Relikte der heidnischen Antike aufzufinden, zu rehabilitieren und zu rekonstruieren. 11 Das frühe 16. Jahrhundert war die Zeit der philologisch gestützten Topographie und des gelehrten Antiquarismus, auch erster systematischer Ausgrabungen, doch blieben die Gelehrten in der Regel «oberirdisch» tätigja, selbst wenn die Entdeckung der Domus Aurea einzelne Wagemutige zu einem Besuch «unter Tage» veranlasste, so wurde das römische Erdreich doch nicht grundsätzlich als eigenständiger, erlebbarer Raum aufgefasst. Die im 16. Jahrhundert dominierende, humanistisch geprägte Wahrnehmung des römischen Bodens lässt sich beispielhaft an einigen Äußerungen des französischen Edelmanns Michel de Montaigne deutlich machen, dessen Vorstellungen bei seinen verschiedenen Exkursionen zu antiken Monumenten Ende des Jahres 1580 sein Diener festhält: «Für ihn stand fest, dass sich das Erscheinungsbild jener Höhen und Hänge infolge der dicken Trümmerschicht seit der Antike völlig geändert hat; an mehreren Stellen war er gar überzeugt, dass wir auf den Firsten erhaltener, nur eben in der Erde verborgener Gebäude dahinschritten.» 12 Die Vergangenheit gilt also als «verschüttet», sie wird von der Oberfläche her gedacht. 13 Die sie verbergenden Sedimentschichten werden dabei nicht als natürliche Ablagerungen, sondern als von Menschen hinterlassene Reste und Trümmer von Architektur begriffen. Der Diener notiert schließlich: «Vom alten Rom bekomme man aber, meinte Herr de Montaigne, nichts mehr zu sehen als den Himmel, unter dem es sich einst erstreckte, und den Lageplan. […] Das Wissen, das er nun über die antike Stadt hat, ist abstrakt und imaginär; nichts davon spricht unmittelbar zu seinen Sinnen.» 14 Das Gefühl von Distanz zu einer nunmehr vollständig verlorenen, glanzvollen Vergangenheit ist deutlich spürbar, eine Distanz, die auch die von antiquarischer Kennerschaft und philologischem Wissen getragene Imagination nicht zu überbrücken in der Lage ist. 15 Roma antica, Roma nuova k 1/2014 -12
Imperiales Erbe und Aufbruch in die Moderne. Neuere Literatur zur ostmitteleuropäischen Stadt, in: H-Soz-Kult, 16.11.2015, http://www.hsozkult.de/literaturereview/id/forschungsberichte-1185
This literature review “Imperial Legacy and Departure to Modernity. New Literature on East-Central European Cities” looks at recent tendencies of historical research on cities in East-Central Europe. The review departs from the question to what extent “East-Central European cities” is a useful category in its own right and in what ways employing such a category may advance urban history and historical research in general. Two topics are central to the review: First, cities as spaces of communicating nationalization in the imperial and post-imperial framework and second, cities as a driving force of modernization and place of symbolic modernity. The review discusses new insights on actors of modernization in the cities of East-Central Europe and on the transformation of the urban public sphere. Drawing on a number of studies the review demonstrates that the more pronounced activity and presence of the central state in the cities of East-Central Europe – in comparison with Western Europe – offered an important framework for pushing through planning-ideas that circulated in transnational networks of experts. While the extension of West-European metropolitan cities took place before the rise of urbanism as a scientific discipline around 1900, the opposite was the case for many of their counterparts in East-Central Europe. As a number of recent studies demonstrate, economic and urbanistic goals intersected with far-reaching visions of national aggrandizement and new political influence. The search for new urbanistic solutions on one’s own did, however, not imply a critical departure from what was perceived as a Western model. Still, it remains important to realize that the terms “modernism” and “modernistic” were used in East-Central Europe in a context different from Western Europe and for this reason were also charged with different meaning. This was particularly relevant in the postwar situation of urban reconstruction in now socialist societies. Eventually, the review argues that the East-Central European city as a category of analysis has its merits as an intermediary category between local studies and the category of the “European city”. In particular the tension between the specificity of its development and the similarity of the means and goals applied – with regard to Western Europe – makes the city in East-Central Europe a relevant future object of research.
B Reise auf die wenig städtische Insel Capri im Jahr wurde paradoxerweise zum Ausgangspunkt seiner Städteessayistik. Capri war in der ersten Hälfte des . Jahrhunderts ein Refugium für europäische Künstler und Schriftsteller, wie u.a. Rilke, Gide, D.H. Lawrence, Huxley, die die Zeit-und Weltlosigkeit der Insel rühmten. Auch Benjamin, der eigentlich seine Habilitation abschliessen wollte, hatte mehr Ablenkung durch interessante Mitreisende, als ihm lieb war. Während seines von April bis Oktober dauernden Aufenthaltes sah er nicht nur Mussolini aus der Nähe, sondern lernte auch Marinetti und andere futuristische Künstler kennen. Im September machten Ernst und Linda Bloch auf dem Weg nach Nordafrika längere Station in Capri und Positano. Bloch und Benjamin, die sich schon aus dem Schweizer Exil während des ersten Weltkriegs kannten, erneuerten und vertieften ihre Bekanntschaft, sie verbrachten viel Zeit in Gesprächen, an denen auch Benjamins Freundin Asja Lacis beteiligt war. Auch Siegfried Kracauer, Theodor W. Adorno, Alfred Kantorowicz und Alfred Sohn-Rethel hielten sich damals in Capri oder Positano auf und waren mit Bloch und Benjamin in Kontakt. Alfred Sohn-Rethel sprach Italienisch und kannte die Insel wie den Golf von Neapel bereits sehr gut, denn mehrere Familiemitglieder, darunter der Maler Karli Sohn-Rethel, lebten zumindest zeitweilig dort. Im Haus von Sohn-Rethels Onkel kam auch das Ehepaar Bloch unter. In seinen Erinnerungen gibt Sohn-Rethel an, besonders Benjamin bei der Orientierung behil ich gewesen zu sein.
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