Sprechende Objekte. Materielle Kultur und Stadt zwischen Antike und Früher Neuzeit. (original) (raw)
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Als kooperatives Projekt verband sie die Forschungsfelder der Metropolität und Materiellen Kultur. Der Band nähert sich dem Thema "Objekt und Stadt" von unterschiedlichen fachlichen Richtungen − den Geschichts-und Literaturwissenschaften, der Archäologie und Kunstgeschichte −, mit verschiedenen methodischen und geographischen Zugängen, vor allem aber in einer diachronen Betrachtungsweise von den Kulturen des Alten Orients bis in die frühe Neuzeit. Einerseits werden spezifische Objekte, Objektgruppen, Kunst-oder Alltagsgegenstände beleuchtet, andererseits widmen sich die Beiträge auch größeren Zusammenhängen in der Mensch-Objekt-Beziehung wie den Praktiken des Objektgebrauchs in administrativen Kontexten oder der materiellen Komponente von Ritualen. Im Zentrum steht immer die Frage, wie das Objekt über eine ihm zugeschriebene repräsentative Bedeutung hinausweisen kann, ob und wie also Objekte (Stadt-) Geschichte verändern. Flankierend eröffnen sich dabei für die Verbindung von Objekt und städtischem Raum weitere Frageperspektiven: Mit welcher Absicht werden Objekte geschaffen, wie sieht der Prozess ihres Schaffens aus und was ist die intendierte und tatsächliche Wirkung? Wie werden sie später rezipiert, was sagt uns ihre sich verändernde Rezeption-teils über lange Zeiträume hinweg bis in die Moderne? Wie werden Objekte in spezifischen städtischen Kontexten benutzt und wie werden dieselben Kontexte mit sich wandelnden Objekten ausgestattet? Zentrales Moment ist vor allem die Interaktion der Objekte mit der Stadt, in der oder für die sie geschaffen wurden; aber auch der Transfer von Objekten in andere Metropolen und damit entstehende neue Kontexte und Narrative waren für uns von Interesse. Um die Aussagekraft von Objekten als Untersuchungsgegenstand zu fokussieren, wählten wir als Titel der Tagung und des Bandes die Metapher des "Sprechenden Objekts". In ihr werden zwei sich üblicherweise gegenseitig ausschließende Aspekte miteinander verbunden: jener der Sprache und des Sprechens als spezifisch menschliche Fähigkeit und jener der Unbelebtheit als Charakteristikum eines Objekts. Dies wirft
Une capitale de province à la croisée de deux cultures : Le titre choisi est une tentative de refléter l'originalité d'Éphèse sous le Haut-Empire. En effet, la ville se distinguait considérablement des autres poleis de la province d'Asie, que ce soit par sa fonction administrative ou par sa population mixte, un certain emploi du latin, certains ensembles architecturaux. Éphèse : une ville particulière ? Éphèse était à la fois un port important et l'une des plus grandes villes de l'Empire romain. A provincial capital at the crossroads of two cultures: The title chosen is an attempt to reflect the originality of Ephesus under the High Empire. Indeed, the city differed considerably from the other poleis of the province of Asia, whether by its administrative function or by its mixed population, a certain use of Latin, certain architectural ensembles. Ephesus: a special city? Ephesus was both an important port and one of the largest cities in the Roman Empire. Eine caput provinciae im Spannungsfeld zweier Kulturen oder Von der Widerspiegelung eines Weltreiches im alltäglichen Leben : Der gewählte Titel ist der Versuch, die Originalität von Ephesos während der Hohen Kaiserzeit widerspiegeln. Die Stadt unterschied sich nämlich wesentlich von den anderen poleis der Provinz Asia, sei es durch ihre Verwaltungsfunktion oder wegen ihrer gemischten Bevölkerung, Präsenz von Dokumenten in lateinischer Sprache oder manche Architektur. Ephesos: eine besondere Stadt? Ephesos war zugleich ein wichtiger Hafen und eine der größten Städte des römischen Reiches.
2021
Prokops Triumphpassage lässt sich nur bedingt über das Ritual des Triumphes erklären. Der byzantinische Autor wählt die Analogie des Triumphes viel eher mit dem spezifischen Blick auf den flavischen Triumph und den Sieg über die Juden. Dies bietet ihm Gelegenheit, vor dem christlich-byzantinischen Hintergrund des 6. Jahrhunderts Fragen von Macht, Herrschaft und Vergänglichkeit zu thematisieren. Vor allem eröffnet sich ihm aber die Möglichkeit, Herrscherkritik zu üben. In der Triumphpassage wird die Kritik an Justinian über intertextuelle Bezüge zum kaiserzeitlichen Autor Flavius Josephus und über das Motiv der jüdischen Objekte verhandelt. Für diese Objekte wird eine Biographie konstruiert, welche die Metropolen der antiken Welt (Jerusalem – Rom – Karthago – Konstantinopel – Jerusalem) verbindet. So entstehen zahlreiche historische, religiöse und topographische Bezugspunkte, die die jüdischen Heiligtümer zu vielschichtigen Trägern von Bedeutungen aufladen und es ermöglichen, ihnen eine narrative Funktion im Werk Prokops zuzuschreiben.
Die Sprache der Dinge. Objekte und Ethnologie
Abstract: Dinge haben immer zwei Qualitäten. Sie weisen immer über sich hinaus, sie weisen aber auch auf sich zurück. In diesen Wechselbeziehungen liegt die Lebendigkeit und wenn man will die Vielsprachigkeit der Dinge. Museen haben immer eine Doppelfunktion, Sie sind Orte des Gezeigten. Somit haben sie durch Ausstellungen eine ästhetische Funktion. Und sie sind Ort der Wissens. Dieses Wissen muss vielsprachig wie die Objekte sein, um ihnen gerecht zu werden.
Die Sprache der Dinge. Objekte und Ethno
Dinge haben immer zwei Qualitäten. Sie weisen immer uber sich hinaus, sie weisen aber auch auf sich zurück. In diesen Wechselbeziehungen liegt die Lebendigkeit und wenn man will die Vielsprachigkeit der Dinge. Museen haben immer eine Doppelfunktion, Sie sind Orte des Gezeigten. Somit haben sie durch Ausstellungen eineästhetische Funktion. Und sie sind Ort der Wissens. Dieses Wissen muss vielsprachig wie die Objekte sein, um ihnen gerecht zu werden. Die zwei Arten des Blicks Während ich mein Vortragsthema zur "Sprache der Dinge" vorbereitete, schrieb ich einige der Projekte an, die kürzlich einen Zuschlag vom Ministerium für Bildung und Forschung im Förderrahmen "Die Sprache der Dinge" erhalten hatten. Ich wollte von den einzelnen Antragstellern wissen, wie sie in ihren Projekten das Problem der "Sprache der Dinge" aufgelöst, bzw. angegangen waren. Bei allen Projekten, die mir antworteten, wurde klar: in den jeweiligen Anträgen ging es vornehmlich um Dinge, als Kategorie und nicht um das Phänomen ihrer Sprach-bzw. Kommunikationsfähigkeiten. Der material turn wurde als zentral in allen Anträgen herausgestellt. Der material turn ist seit den 1980er Jahren im Sprachgebrauch. Die Ethnologie hat zwar von jeher geläufige Dualismen wie Subjekt-Objekt-Trennung, Person-Ding Dualismus, materiell-immateriell, Geschenk-Ware u.a in Frage gestellt, doch waren es Arjun Appadurai, Bruno Latour oder Daniel Miller, die dieses Thema mit einem modernen Anstrich erneut aufbereiteten. Im material turn werden also Fragen behandelt, wie z.B. Menschen und deren Produktion von Dingen und die Produktion von Menschen durch Dinge, Vermittlung sozialer Bezieghungen durch Dinge, Formung sozialer Welten durch Dinge, die Handlungsmächtigkeit (agency) von Dingen und ihre Subjektivität bzw. Biographien. Aus einem Mainzer Projekt, schrieb mir eine Archäologin: ". . . bei archäologischen Objekten muss man in der Regel ja selber erst mal die Grundvoraussetzungen schaffen, um sich mit solchen Fragen [der Sprache der Dinge] auseinanderzusetzen (gerade bei Material, das bisher noch nicht oder kaum systematisch aufgearbeitet wurde)"
Aus Ephesos liegen dank der jüngsten Grabungen in der Residenz südlich der Marienkirche, aber auch aus der Marienkirche selbst, dem sog. Byzantinischen Palast, dem Vediusgymnasium, dem Theater, sowie aus den Grabungen an der Kuretenstrasse, im Hanghaus 2 und im Lukasgrab eine mittlerweile beachtenswerte Anzahl an Fundkomplexen vor, die gesichert in das 7. Jh. datiert werden können. Besondere Bedeutung kommt allerdings der Residenz südlich der Marienkirche zu: Sie wird zum einen seit 2011 flächig freigelegt, zum anderen sind die Auffindungsbedingungen einmalig. Das Gebäude wurde nach bisherigem Kenntnisstand im 5. Jh. n. Chr. errichtet. In der zweiten Hälfte des 7. Jhs. n. Chr. wurde es durch einen Brand zerstört und offensichtlich überstürzt verlassen, sodass das Mobiliar, Haushaltsgeräte und Alltagsgegenstände, die vor der Zerstörung in Benutzung standen, zurückgelassen und begraben wurden. Dadurch ist ein einzigartiger Einblick in die materielle Kultur des 7. Jhs. n. Chr. möglich. Die kontextuelle Auswertung aller Fundgattungen ermöglicht eine umfassende und wohl für ganz Ephesos exemplarische Rekonstruktion des Alltagslebens der Oberschicht im 7. Jh. n. Chr. Das Feinkeramik- und Glasgefäßspektrum, aber auch die in der Residenz zuletzt in Verwendung gestandenen Amphoren, sowie die Küchenware und die Gebrauchskeramik bezeugen Speise- und Trinksitten, Kochgewohnheiten, aber auch Handelsaktivitäten und das Konsumverhalten einer – vermutlich adeligen – ephesischen Familie, der die Residenz im 7. Jh. gehörte. Besonderes Interesse verdienen außerdem Fundensembles, die Rückschlüsse auf die Funktionen der einzelnen Räume des Gebäudes zulassen. Bislang wurden rund 4.000 Münzen gefunden, aber auch prachtvolle Ausstattungsgegenstände wie ein ursprünglich an der Wand eines Raumes befestigtes, auf dem Boden aufgefundenes Schwert, zudem Schmuck, Accessoires von Kleidungsstücken und christlich Wallfahrtsandenken wie z. B. sogenannte Pilgerfläschchen. Darüber hinaus bietet die kontextuelle Auswertung des Fundmaterials aus den Straten vor der Zerstörung und Nachnutzung der Residenz die Gelegenheit, die Laufzeiten einzelner Gattungen und Formen innerhalb des 7. Jhs. näher einzugrenzen.
During the Neolithic, certain artefacts made of high-quality stone were distributed over considerable distances. For example, jade axe heads, which date between 5300 and 3700 BC and originate from the Piemontese and Ligurian Alps, were found in small numbers all over Central and Western Europe as far as Brittany, Scandinavia and the British Isles, i.e. up to 1700 km from their original quarries. Likewise, single daggers, arrowheads and other artefacts made of flint that date between 4500 and 2200 BC and came from the Monti Lessini, the Monte Baldo and the Non Valley in Northern Italy have been recovered in Switzerland, Southern Germany and Austria north of the Alps. Both find groups differ from others regarding their wide distribution, their relatively rare occurrence, and – especially in the case of the jade axe heads – regarding their use and find contexts. They can therefore be interpreted as socially significant objects, which had a symbolic value. Their wide diffusion suggests the existence of supraregional networks and communication spheres, within which a certain intercultural sense of coherence determined which raw materials were particularly appreciated, and which objects were thought to be valuable and socially significant. The aim of this paper is to study how such networks worked and which exchange mechanisms contributed to the large distribution of the artefacts under consideration.