Genesis M./ Jungklaus B. (2019) : Geköpft im zweiten Anlauf - Hinrichtung auf dem Galgenberg von Bad Belzig, Lkr Potsdam-Mittelmark AiBB 2019, 107-110 (original) (raw)
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Die erste Ausgrabung einer mittelalterlich bis neuzeitlich genutzten Richtstätte im Land Brandenburg fand 2014 auf dem Galgenhügel in Bad Belzig statt. Die Ausgrabung stellt das Pilotprojekt zum "Richtstättenkatalog Brandenburg" dar. Hierbei sollen alle Plätze der Strafgerichtsbarkeit im Land Brandenburg kartographisch, historisch und zum Teil archäologisch erfasst werden. Die Funde und Befunde auf dem Galgenberg Belzig vermitteln einen ersten Eindruck Brandenburgischer Strafgerichtsbarkeit. So konnte einer der dreischläfrigen Galgen durch einen noch erhaltenen Holzpfosten in das 17. Jh. datiert werden. Die niedergelegten Bestattungen ließen Fesselungen und zum Teil auch die Art der Todesstrafe bereits am in situ Befund erkennen. Nach der anthropologischen Analyse und der Entnahme der Knochenproben wurden die Skelette auf dem Friedhof der Bricciuskirche in Bad Belzig bestattet und damit wieder in die christliche Gemeinschaft zurückgeführt.
Die Grabungen im Vicus Belginum 2000: Trassenbereich der B 50 (neu)
Trierer Zeitschrift, 2000
Der Vicus Belginum entstand als römische Straßensiedlung an einer der wichtigen Fernstraßen des Imperiums , welche die Metropole Trier mit dem Waffenplatz Mainz verband. Die Straßenverbindung hat es ob ihrer Bedeutung sogar geschafft, den seit der Spätantike verlassenen Vicus zu überleben; ja ist heute nicht nur immer noch die beste Verbindung zwischen Mainz und Trier, sondern spielt auch im europäischen Warenverkehr ihre Rolle. Internationale Planungen und die Zunahme des Güterverkehrs bedingen nun den Ausbau der B 50, die im Zentrum des Vicus von Westen kommend auf die B 327 stößt. Im gegenseitigen Einvernehmen wurden zwischen dem Rheinischen Landesmuseum Trier als zuständigem Amt für Archäologische Denkmalpflege und dem Straßen-und Verkehrsamt Gerolstein die Belange von Archäologie und Straßenbaukunst abgewogen und eine Kompromißtrasse ausgearbeitet. Diese vermeidet die weitere Nutzung der alten Römerstraße im Großteil des Vicus. Hier ist mittelfristig sogar an einen Rückbau zu denken. Statt dessen wird der Kernbereich des Vicus umgangen, die Trasse etwa 200 m nördlich der einstigen geschlossenen Bebauung entlang gef ührt. Da wiederum die Interessen der Bewohner des Dorfes Wederath zu berücksichtigen waren, ist der Verlust von nicht unbedeutenden Bodendenkmälern dennoch unumgänglich. Als Verursacher der nun erforderlichen archäologischen Forschungen stellte das Straßen-und Verkehrsamt Gerolstein ausreichende Mittel zur Verf ügung, so daß mit mehr Forschungsals Rettungscharakter Grabungen durchgef ührt werden konnten. Einsicht in gegenseitige Bed ürfnisse und frühzeitige Planungen * Anmerkung des Herausgebers: Das Straßenprojektamt Gerolstein hat bei den Planungen zur B 50 neu die Belange der archäologischen Denkmalpflege vorbildlich ber ücksichtigt und finanzielle Unterstützung f ür die notwendigen Grabungen gewährt, sodaß der wissenschaftliche Grabungsleiter, Dr. Peter Haupt, die Ergebnisse zeitnah vorstellen kann. Daf ür ist allen Beteiligten herzlich zu danken, besonders Herrn Direktor i.