" Kathrin Peters, Raetselbilder des Geschlechts – Koerperwissen und Medialitaet um 1900. 232 Seiten, Broschur, zahlr. Abb. ISBN 978-3-03734-091-2. € 25,90/CHF 39,00." (original) (raw)

REVIEW Boka En, Sabine Grenz Beate Kortendiek/Birgit Riegraf/Katja Sabisch (Hrsg.), 2019: Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Wiesbaden: Springer VS. 1556 Seiten. 149,99 Euro

Das Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, herausgegeben von Beate Kortendiek, Birgit Riegraf und Katja Sabisch, ist derzeit das aktuelle deutschsprachige Handbuch der Geschlechterforschung. Es enthält 155 kurze Artikel, die sich über ins-gesamt sieben Themenbereiche erstrecken, zwei Bände füllen und gleichzeitig in Form einer Online-Ausgabe verfügbar sind. Es bietet einen multidisziplinären Überblick über die (überwiegend gesellschaftswissenschaftliche) Geschlechterforschung in Deutsch-land und im deutschsprachigen Raum. Insofern stellt das Handbuch einen Meilenstein dar, dessen Lektüre einen sehr weitgehenden Einblick in die Produktivität und Breite der derzeitigen Geschlechterforschung ermöglicht. Im ersten Teil "Debatten: hinterfragte Dualismen und neue Sichtweisen der Ge-schlechterforschung" wird eine Reihe von Dualismen besprochen, von "Mann-Frau" über "Natur-Kultur" bis hin zu "Ökonomisierung-Privatisierung" oder "Opfer-Täter". Der zweite Teil "Denkströmungen: theoretische und methodologische Grundlagen der Geschlechterforschung" orientiert sich an theoretischen und methodologischen Per-spektiven. Im dritten Teil "Disziplinen: fachspezifische Entwicklungen und fachkul-turelle Perspektiven der Geschlechterforschung" werden unterschiedliche disziplinäre Entwicklungen u. a. aus den Geschichts-, Fernseh-, Film-, Literatur-, Medien-, Politik-, Rechts-, Sport-und Wirtschaftswissenschaften vorgestellt.

Claudia Reiche, Digitale Koerper, geschlechtlicher Raum. Das medizinisch Imaginaere des »Visible Human Project«. Bielefeld: transcript Verlag 2011. 394 S., 79 Abb., paperback., € 29,80; ISBN: 978-3-8376- 1713-9.

Sudhoffs Archiv. Zeitschrift fuer Wissenschaftsgeschichte, 2012

Das in der Reihe „MedienAnalysen“ des transcript Verlags in Bielefeld erschienene Buch: „Digitale Körper, geschlechtlicher Raum. Das medizinisch Imaginäre des »Visible Human Project«“ weist zunächst einen sehr ansprechenden Titel auf, doch geht es hier nur in einem der Kapitel (dem Hauptkapitel 4) um das real existierende »Visible Human Project« der amerikanischen National Library of Medicine in Bethesda, Maryland. Die zentrale Frage des „geschlechtlichen Raums“ im Zusammenhang mit dem »Visible Human Project« wird tatsächlich nur stellenweise in diesem Band berücksichtigt, der aus einer am Bereich „Kunst und Medienwissenschaft“ an der Kunsthochschule für Medien Köln 2009 vorgelegten Dissertation entstanden ist, die von Professorin Marie-Luise Angerer betreut wurde. Seither ist Claudia Reiche mit Lehraufträgen als Medienwissenschaftlerin an den Universitäten Oldenburg und Berlin (TU) tätig gewesen und hat als Künstlerin das „Frauen.Kultur. Labor.thealit“ in Bremen betreut. In vielerlei Hinsicht lässt dieses Buch leider den Anspruch an eine kohärente wissenschaftliche Arbeit vermissen.

Beate Kortendiek/Birgit Riegraf/Katja Sabisch (Hrsg.), 2019: Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Wiesbaden: Springer VS. 1556 Seiten. 149,99 Euro

2021

Bibliographie: En, Boka/Grenz, Sabine: Beate Kortendiek/Birgit Riegraf/Katja Sabisch (Hrsg.), 2019: Handbuch Interdisziplinare Geschlechterforschung. Wiesbaden: Springer VS. 1556 Seiten. 149,99 Euro, GENDER – Zeitschrift fur Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 1-2021, S. 157-159. https://doi.org/10.3224/gender.v13i1.12

J. KAISER/G. MANSCHUS, Die Billendorfer Kultur – eine egalitäre Gesellschaft? Geschlechts- und altersbezogene Beigaben in den früheisenzeitlichen Gräbern von Niederkaina. In: Keller/ Winger (Hrsg.) Frauen an der Macht? (Bonn 2017) 107–125.

2017

The cemetery of Niederkaina is an important grave-site for Early Iron Age Billendorf culture, characterised by exceptionally equipped wooden chambered tombs, which stand out by subdivided batches of crockery in a canonical ensemble. Three quarters of the adults were buried in such tombs. Except from separate gender-specific burial objects, there were no significant differences between men and women neither in the construction nor in the equipment of tomb. Women get more easily captured because of the enclosed jewellery and certain special forms of pottery. On the other hand weapons, tools or bridles, burial objects which elsewhere indicate man´s tombs, are nearly complete absent in graves of Niederkaina and of the Billendorf culture. Outstanding personalities and groups of persons are not archaeologically recorded in Upper Lusatia and the whole area of Billendorf culture. By that fact, the Billendorf society seems to have been quite egalitarian. However the settlement structure with open as well as intrenched settlements and their belonging burial places, the buoyant contact and trade with neighbouring groups and the involvement in the supra-regional distribution system show that Billendorf society had to be well-organized and had to have consolidated structures

Gelehrsamkeit und Geschlecht. Das Frauenstudium zwischen deutscher Universitätsidee und bürgerlicher Geschlechterordnung (1865–1918) (= Wissenschaftskulturen. Reihe III: Pallas Athene, Geschichte der institutionalisierten Wissenschaft), Stuttgart 2022.

2022

Weshalb durften Frauen an deutschen Universitäten im internationalen Vergleich erst spät studieren? Wieso entbrannte in Deutschland um das Thema ein Streit, der ein halbes Jahrhundert andauerte? Und wie wurde eine Einigung erzielt? Mit Antworten auf diese Fragen fügt Andreas Neumann der Geschichte des Frauenstudiums ein wichtiges Kapitel hinzu. Seine wissenssoziologische Diskursanalyse steht auf breiter Quellenbasis und entschlüsselt Machtpotenziale beteiligter Interessengruppen sowie verhandelte Wissensbestände. Der Mixed-Methods-Zugang verbindet die qualitative Analyse von Deutungen und Narrativen mit der quantitativen Analyse von sozialen Strukturen. Dieser Ansatz geht über deskriptive Darstellungen hinaus, weil er Erklärungen liefert: Deutlich wird, wie sich die Männeruniversität dynamisch stabilisierte. Bei der Zulassung von Frauen zum Studium handelte es sich deshalb um keine reine Fortschrittsgeschichte. Es gelang der bürgerlichen Frauenbewegung zwar, die Bildungspolitik über die Öffentlichkeit zu beeinflussen – hier zeigt sich das deutsche Kaiserreich von seiner fortschrittlichen Seite. Grenzen dieser Modernität liegen jedoch in der Voreingenommenheit gegenüber "der akademischen Frau", die schon die "gläserne Decke" für Akademikerinnen im Wissenschaftsbetrieb erkennen lässt. Bei dem Buch handelt es sich um die aktualisierte und gekürzte Fassung meiner Dissertation aus dem Jahr 2020. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rezensionen von "Gelehrsamkeit und Geschlecht": - Andreas Becker, in: sehepunkte 22(2022), Nr. 10, URL http://www.sehepunkte.de/2022/10/37123.html - Volker Dotterweich, in: Das Historisch-Politische Buch 69 (2021), 1-2, S. 247-248, DOI: https://doi.org/10.3790/hpb.69.1-2.247 - Florian Mildenberger, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 70 (2022) 12, S. 1064-1066. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [The admission of women to university studies. A Conflict History between the German University Idea and the Bourgeois Gender Order] - Why were women only allowed to study at German universities at a late stage? Why did a dispute flare up in Germany over this issue that lasted half a century? And how was an agreement reached? With answers to these questions, Andreas Neumann adds an important chapter to the history of women's studies. The sociological approach to the discourse uses numerous historical sources and reveals power potentials of involved interest groups as well as negotiated bodies of knowledge. The mixed-methods approach combines qualitative analysis of interpretations and narratives with quantitative analysis of social structures. This approach goes beyond descriptive accounts because it provides explanations: What becomes clear is how the men's university dynamically stabilized. The admission of women to university was therefore not a story of pure progress. It is true that the bourgeois women's movement succeeded in influencing educational policy via the public sphere - here the German Empire shows its progressive side. However, the limits of this modernity lie in the bias against academic women, which already reveals the unequal treatment of women in the academic world.