Umsiedlungen am Yangtze - ein Erfolg? Ausmaß und Folgen des Landnutzungswandels in der Drei-Schluchten-Region (original) (raw)

Der Drei-Schluchten-Staudamm am Yangtze und seine ökologischen Implikationen - Eine Einführung

China muss grüner werden!" Treffender als diese Schlagzeile lassen sich die Beweggründe für die Durchführung des deutsch-chinesischen Verbundvorhabens YANGTZE-Projekt über die nachhaltige Bewirtschaftung des neu geschaffenen Ökosystems am Drei-Schluchten-Staudamm kaum formulieren. Die mit der menschlichen Nutzung von Landschaften einhergehende Bodenerosion und die Materialverlagerungen durch Hangrutschungen sind in China seit Jahrtausenden bekannte Georisiken. Gegenwärtig stehen neben dem Boden-und Landmanagement insbesondere ingenieur-technische Großbauwerke wie der Drei-Schluchten-Staudamm am Fluss Yangtze in der Diskussion hinsichtlich der mit dem Bau und Betrieb verbundenen Georisiken und ökologischen Folgen. Trotz der weitgehend bekannten Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge fehlen oft belastbare Aussagen zur räumlichen und zeitlichen Dynamik der auslösenden Prozesse sowie zum Ausmaß von Bodenerosion, Hangrutschungen und Stoffeinträgen. Gerade diese sind jedoch unerlässliche Grundlage für eine belastbare Risikobewertung und die Empfehlung geeigneter Gegenmaßnahmen und nachhaltiger Landmanagementstrategien. An dieser Stelle setzt das deutsch-chinesische Verbundprojekt YANGTZE GEO an. Übergeordnetes Ziel der deutschen und chinesischen Wissenschaftler ist es, flussaufwärts des Drei-Schluchten-Staudamms exemplarisch Untersuchungen zum Landnutzungswandel sowie zu Bodenerosion, Hangrutschungen und diffusen Stoffeinträgen in das Reservoir durchzuführen um ein besseres Verständnis für Auslöser und Mechanismen sowie die räumliche und zeitliche Dynamik von Massenbewegungen und Stofftransport zu erlangen. Am Ende stehen die Risikoabschätzung und die Ableitung geeigneter Gegenmaßnahmen. Die multi-skaligen Untersuchungsmethoden integrieren modernste Verfahren aus den Bereichen Fernerkundung, Data Mining, Bodenerosionsmodellierung und ökohydrologischer Modellierung. Sie dienen nicht nur zur Analyse der Situation entlang des Drei-Schluchten-Stau-damms, sondern verstehen sich als Beispiel für eine Vielzahl großer Staudammprojekte weltweit.

Das Drei-Schluchten-Projekt am Yangtze : Gießener Forschergruppe untersucht Auswirkungen des weltgrößten Staudammprojektes

2002

Das Drei-Schluchten-Projekt (DSP, Staudammprojekt Sanxia Gongcheng) am Yangtze gilt in China als das größte und ehrgeizigste Bauprojekt seit der Errichtung der Großen Mauer. Im Jahre 1994 begannen die Bauarbeiten zum Staudamm im Yangtze, und in wenigen Monaten schon wird das Bett des Stromes durch einen gigantischen Damm für immer geschlossen sein. Viele Menschen, die heute noch in den zukünftig überfluteten Bereichen leben, werden in neue Städte hangaufwärts oder in andere Provinzen umgesiedelt sein. Bis Ende 2003 wird der Stausee auf 135 Meter ü. M. aufgestaut werden. Nach einer zweiten Bauphase wird dann im Jahr 2009 der maximale Aufstau auf 175 Meter erfolgen. Die Handhabung der Flächennutzungsänderungen und die landwirtschaftliche Nachhaltigkeit im direkten Einzugsgebiet des Reservoirs sind von immenser Bedeutung. Sie werden derzeit in einem interdisziplinären Projekt am Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU) der Justus-Liebig-Universität Gießen unte...

Ausgr. Manching 20 (2015), K. Winger, Baubefunde und Siedlungsentwicklung der Südumgehung im Oppidum von Manching

In die mit Band 15 der Manching-Reihe (Nordumgehung) begonnene Serie der Befundbearbeitungen einzelner Großgrabungen reiht sich nun auch die Arbeit von Katja Winger ein, obgleich Funde und Befunde in getrennten Bänden erscheinen bzw. erschienen sind. Über Verzögerungen und Probleme bei der Vorbereitung der Publikation der Südumgehung von Manching, ursprünglich Straßengrabung genannt, berichtete der damalige Herausgeber der Reihe, Ferdinand Maier, bereits im Vorwort zu Band 16 ausführlich. In jenem Band legte der viel zu früh verstorbene Herbert Lorenz die Funde der Fläche vor, und Hermann Gerdsen steuerte das Fundstellenverzeichnis bei. Die bereits sehr weit gediehene Auswertung der Befunde durch Franz Schubert wurde nach seiner Pensionierung im Jahr 1997 nicht mehr zu einem publikationsreifen Stand gebracht; der damalige Forschungsstand ist auf seinen Befundplänen, die im Manching-Archiv verwahrt sind, festgehalten. Wenn erst im Jahr 2007 die Publikation der Befunde der Südumgehung in die Hände von Katja Winger gelegt wurde, so geschah dies vor diesem Hintergrund. Katja Winger hatte den Auftrag, zunächst unabhängig von sämtlichen Vorarbeiten die Befundabfolge zu erarbeiten und erst später Vergleiche mit jenen zu ziehen; im Übrigen hatte Franz Schubert in einigen Aufsätzen bereits Grundlegendes zur Bebauung, vor allem auch zur Bemaßung veröffentlicht (z. B. Ber. RGK 64, 1983, 9 ff.; Germania 70, 1992, 293 ff.; Germania 72, 1994,133 ff.).

Ujghuren im chinesisch-kasachstanischen Grenzgebiet: Wirtschaftlicher Wandel und seine Auswirkungen

Zentralasien-Analysen, 2019

Die Ujghuren sind in den letzten Monaten durch Beijings Unterdrückung seiner muslimischen Bevölkerung in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Doch leben auch in Kasachstan (und Kirgistan) viele Angehörige dieser Ethnie. Im vorliegenden Beitrag werden Traditionen und Lebensweisen der nahe der chinesischen Grenze lebenden kasachstanischen Ujghuren wie auch ihre ökonomische Situation, ihre Anpassung an die Öffnung der Grenze zu China nach dem Zerfall der Sowjetunion, beschrieben. I n den vergangenen Monaten erschienen die Ujghuren in Nordwestchina immer wieder in der medialen Öffentlichkeit. Der Anlass war kein erfreulicher: Derzeit werden geschätzt 1 Mio. Ujghuren in Internierungslagern im Ujghurischen Autonomen Gebiet Xinjiang in der Volksrepublik China festgehalten. Das Leben der mehrheitlich muslimischen, turksprachigen Bevölkerungsgruppe in Xinjiang hat sich im Zuge der zunehmenden Überwachung und Militarisierung der Region von Seiten des Staates verschlechtert. Die Angriffe der chinesischen Regierung auf die religiöse und kulturelle Identität der Ujghuren in China haben zu einem Anwachsen der ujghurischen Diaspora weltweit geführt, so auch in Kasachstan. Ziel dieses Beitrags ist es zum einen, darzustellen, wer die kasachstanischen Ujghuren sind. Dafür sollen ihre wichtigsten Identitätsmerkmale und Traditionen aufgezeigt werden. Zum anderen soll ein Einblick in ihre aktuelle sozioökonomische Lage gegeben werden. Zentral für diesen Artikel ist die Frage, inwiefern die Öffnung der chinesisch-kasachstanischen Grenze und der dabei aufblühende, global orientierte wirtschaftliche Austausch eine Chance für lokale Ujghuren, insbesondere Frauen, darstellt. Dies geschieht am Beispiel der Grenzstadt Dscharkent nahe dem Handelsknotenpunkt Chorgos, deren Bewohner mehrheitlich Ujghuren sind. Das Augenmerk auf diesen Ort erfolgt aufgrund seiner wichtigen wirtschaftlichen Lage an der Schnittstelle des Warenverkehrs zwischen China und Kasachstan. In den vergangenen Jahren ist die Infrastruktur, die Chorgos umgibt, im Rahmen der chinesischen Belt and Road Initiative (BRI) massiv ausgebaut worden. Dies hat einen sozioökonomischen Wandel für die lokale Bevölkerung mit sich geführt.

Über den Zwang gehen zu müssen. Die Umsiedlung Immerath-Lützerath-Pesch. In: Dörfer im Fokus. Skizzen über Veränderungsprozesse im ländlichen Raum (=Alltag im Rheinland/2016), 12-22.

I mmerath, ein kleines Dorf in der lokal sogenannten Erkelenzer Börde. 1 Ein Dorf, das es so bald nicht mehr geben wird und an dessen Platz mittlerweile auch ein Dorf mit dem Anhang "neu"-also Immerath (neu) -getreten ist. Ursächlich dafür ist der Garzweiler II. Immerath liegt im sogenannten Braunkohlenplangebiet des rheinischen Braunkohlereviers. Laut Informationen des Braunkohlenausschusses der Bezirksregierung Köln wird das Braunkohlenplangebiet bestimmt durch die Gebiete für den Abbau der Braunkohle, die Außenhalden und die Umsiedlungen der vom Braunkohlentagebau betroffenen Menschen sowie die Gebiete, deren oberster Grundwasserleiter durch das Abpumpen des Grundwassers bis unter die Tagebausohle (Sümpfungen) beeinflusst wird. 2 Dieses Gebiet umfasst derzeit die StädteRegion Aachen, die Kreise Düren, Euskirchen, Rhein-Erft-Kreis, Heinsberg, Rhein-Kreis Neuss, Rhein-Sieg-Kreis, Viersen sowie die kreisfreien Städte Köln und Mönchengladbach, damit ist ein großer Teil der Großregion Köln, Aachen und Bonn tagtäglich vom Braunkohleabbau in den drei aktuellen Tagebauen Garzweiler II, Hambach und Inden betroffen. Das Leben mit der Braunkohle gehört für die Bewohner_innen der Tagebauregionen, des Braunkohlenplangebietes, somit zum alltäglichen Lebensumfeld, ob als Umsiedler_innen oder Anrainer_innen in irgendeiner Form "direkt" betroffen 3 , oder als Bewohner_innen des großräumigen Gebietes, die tagtäglich zum Beispiel durch den Um-und Neubau von Straßen und Autobahnen in ihren gewohnten Wegen beeinflusst werden. Denn anders als beim Bergbau untertage, bringen Tagebaue wesentlich größere und weithin sichtbare Veränderungen mit sich: Dörfer werden umgesiedelt, Schutzwälle werden gebaut, Landschaften werden devastiert und neben Straßen und Autobahnen, die abgerissen, teils verlegt werden müssen, entstehen riesige Löcher, in denen fast 24 Stunden täglich und sieben Tage die Woche Braunkohle gefördert wird. Somit ist unverkennbar, dass Tagebaue vor allem auch auf das soziale und kulturelle Umfeld der Abbaugebiete und deren Bewohner_innen massiv und langjährig Einfluss nehmen. Langjährig heißt hier, dass Tagebauvorhaben in der Regel für mehrere Jahrzehnte geplant werden. So wurde die Erweiterung des Tagebaus Garzweiler 1995 genehmigt.

Joachim Köninger, Helga Liese-Kleiber, Karoline Müller, Helmut Schlichtherle, Michael Strobel und Wolfgang Türke, Berichte zu Ufer- und Moorsiedlungen Südwestdeutschlands III

2016

Rezension zu: Joachim Köninger, Helga Liese-Kleiber, Karoline Müller, Helmut Schlichtherle, Michael Strobel und Wolfgang Türke, Berichte zu Ufer- und Moorsiedlungen Südwestdeutschlands III. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg, Heft 52. Hrsg, vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Abteilung Archäologische Denkmalpflege. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2000. 358 Seiten, 126 Abbildungen und Karten, 39 Tabellen, 69 Tafeln und 8 Beilagen.