"Mit Herzen, Mund und Händen – Musik im Dreißigjährigen Krieg," in Musik und Gesellschaft. Marktplätze – Kampfzonen – Elysium, vol. 1, Von den Kreuzzügen bis zur Romantik, ed. by Frieder Reininghaus, Judith Kemp, and Alexandra Ziane (Würzburg: Königshausen und Neumann 2020), 320–324 (original) (raw)

Grimmelshausen-Reminiszenzen im Werk des Musikhistorikers Bence Szabolcsi In: Eric, Achermann „[...] damit sich der Leser, gleich wie ich itzt thue, entferne der Thorheit und lebe in Rhue.“ Festschrift für Peter Heßelmann. Dortmund, Verlag readbox unipress, (2020) pp. 199-218.

2020

Nun lese ich eine größere Arbeit über den Dreißigjährigen Krieg. Es ist ein grausames Buch […], ich fürchte immer, dass meine Hand blutig davon wird. Ich denke darüber nach, was jene machen konnten, die abgesondert und anders lebten, die-könnte ich vielleicht so sagen: auf einem Berg über der Stadt lebten, während unten jeden Tag Köpfe und Arme an die Tore genagelt wurden. Ich ahnte schon längst, was es bedeutet, dass Simplicissi-mus zu einem Eremiten flüchtet, der im Wald zu singen pflegte. Es wundert mich nicht, dass man so sehr an die Zauberei glaubte. Jeder war ein Zauberer, der fähig war, nicht hinzuhören.

Von der "himmlischen Harmonie" zum "musicalischen Krieg". Semantik der Stimmung in Musik und Literatur (1680-1740)

Von der "himmlischen Harmonie" zum "musicalischen Krieg". Semantik der Stimmung in Musik und Literatur (1680-1740), 2020

Die Festlegung der richtigen musikalischen 'Temperatur' und damit der richtigen Stimmung löst um 1700 heftige Kontroversen aus. Es geht dabei um alles: um die Verteidigung von alten und neuen Weltbildern. Es geht um die Frage, was Musik eigentlich ist, aber auch, in welcher Beziehung sie zum Menschen, zu seiner sozialen Organisation und zur Natur steht. Mit Andreas Werckmeister, Johann Mattheson, Barthold Heinrich Brockes und weiteren Zeitzeugen beleuchtet Silvan Moosmüller musiktheoretische wie allegorische Argumentationsstrategien und setzt sie ins Verhältnis zur zeitgenönisschen Dichtung und Wissenschaft. Im Spannungsfeld zwischen Sphärenharmonie und physiologischer Ästhetik kommt ein dichtes Geflecht in den Blick, in dem sich musikalische, kosmologische, mathematisch-physikalische und ästhetische Semantiken der Stimmung aufs Engste miteinander verzahnen.