M. Fagner/S. Kroll/P. Costache, Ein hallstattzeitlicher Bestattungsplatz und frühmittelalterliche Siedlungsspuren in Münsing. Archäologisches Jahr in Bayern 2015 (2016). (original) (raw)
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M. Marx, München - Moosach. Eine früh- bis hochmittelalterliche Siedlung vor der Stadtwerdung. Archäologische Staatssammlung München. Abhandlungen und Bestandskataloge digital 2 (München 2020). , 2020
Mit der Neuerscheinung "München-Moosach" wird nach Band 1 zum frühmittelalterlichen Gräberfeld von München-Giesing ein weiteres Fenster in die Frühzeit Münchens vor der Stadtwerdung geöffnet. Die Arbeitsgemeinschaft Archäologie München ermöglicht mit diesen und weiteren geplanten Veröffentlichungen zukünftig einem breiten Publikum einen einfachen Zugang zur Archäologie in der Landeshauptstadt. Die Ausgrabungen im Stadtteil Moosach, der erst 1913 eingemeindet wurde, stellen eine Seltenheit dar, da sich mittelalterliche Siedlungskerne durch die ständige Bebauung und Nachverdichtung in München kaum erhalten haben. Die bereits 815 erstmals erwähnte Moosacher Kirche markiert einen Wendepunkt in der Siedlungsdynamik am Übergang der von Mobilität und Migration geprägten Merowingerzeit hin zur Karolingerzeit: Die Genese eines Ortskernes und somit letztendlich die "Steinwerdung" des heutigen Ortskernes; Ergraben wurden die bearbeiteten Siedlungsfunde in den Jahren 2011 und 2012 von der Firma SingulArch, die wissenschaftliche Auswertung erfolgte schließlich im Rahmen des Projekts Archäologie München. Die wichtigsten Befunde sind neben diversen Hausgrundrissen, Gruben und Öfen vor allem die zum Teil holzverschalten früh- bis hochmittelalterlichen Brunnen. Die Dendrologie erlaubt hier teils präzise Aussagen zur Datierung und hilft, die bisher nur schwer zu fassende Keramik am Beginn der Karolinger- und Ottonenzeit präziser einzuordnen. Zusammen mit Erkenntnissen aus der Dendrologie (Franz Herzig, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege) und jenen aus der Anthropologie (Bernd Trautmann, Staatsammlung für Anthropologie und Paläoanatomie) verdichtet sich das Wissen um die Siedlungskonstanz von mehr als 1.200 Jahren in München-Moosach.
Seußling (Gde. Altendorf, Lkr. Bamberg) wurde in der historischen Forschung bereits im 19. Jahrhundert als Ort einer der 14 Slawenkirchen diskutiert, die Karl der Große um 800 für die Main- und Regnitzwenden errichten ließ. Dank umfangreicher Ausgrabungen in den Jahren 1999 bis 2001 in und um die Kirche sowie in verschiedenen mittelalterlichen Siedlungsarealen zählt Seußling nun auch zu den wenigen in größerem Umfang archäologisch untersuchten Siedlungen des Frühmittelalters in Oberfranken. Die große Materialbasis und komplexe Stratigrafie ermöglichten eine differenzierte Analyse der Siedlungsgenese vom 4./5. Jahrhundert bis in die Neuzeit, die hier vorgelegt wird. Einen Hauptbestandteil der Studie bildet die ausgearbeitete Regionalchronologie der Keramik. Auf dieser Basis konnte ein vielschichtiges interdisziplinäres Bild der Strukturentwicklung der Siedlungskammer von der späten römischen Kaiserzeit bis in die Neuzeit gewonnen werden. Da die Siedlungs- und Baugeschichte in enger Wechselwirkung mit der Landschaftsentwicklung des Untersuchungsgebietes steht, flossen in besonderem Maße geografische und geoarchäologische Quellen in die Bearbeitung ein.