Heuser, B. (2013). Rebellen – Partisanen – Guerilleros. Asymmetrische Kriege von der Antike bis heute. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 307 S., ISBN: 978-3506776051, € 34,90 (original) (raw)

Lauro Martines, Blutiges Zeitalter. Krieg in Europa 1450–1700. Aus dem Engl. von Cornelius Hartz, Darmstadt: Theiss 2015, 320 S., EUR 29,95 [ISBN 978‑3‑8062‑3018‑5]

Militaergeschichtliche Zeitschrift, 2019

Die Darstellung von Gräueltaten an der zivilen Bevölkerung ist fester Bestandteil der Ikonografie der europäischen Kunst und Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts. Die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges, der Religionskriege in Frankreich, der Englischen Bürgerkriege oder des Achtzigjährigen Krieges der Niederländischen Provinzen gegen Spanien sind nicht zuletzt aufgrund dieser emblematischen Darstellungen tief in der kollektiven Erinnerung der jeweiligen Länder verankert und können bis heute abgerufen werden, wie im Jahr 2018 erst wieder das Gedenken an den Beginn des Dreißigjährigen Krieges vor 400 Jahren eindrucksvoll gezeigt hat. Auch die geschichtswissenschaftliche Erforschung der Kriege der Frühen Neuzeit hat sich daher seit dem 19. Jahrhundert immer wieder mit der allgegenwärtigen Gewalt beschäftigt; dies gilt insbesondere für die jüngere Forschung, die sich im Zeichen von Historischer Anthropologie und »cultural turn« seit den 1990er Jahren der Gewalt im Krieg vor allem aus der Erfahrungsperspektive der Opfer, gelegentlich aber auch der Täter zugewandt hat. Überraschenderweise fehlt es dennoch an einer übergreifenden Darstellung, welche die Geschichte der Kriege der europäischen Frühen Neuzeit konsequent aus der Sicht der betroffenen Zivilbevölkerungen erzählt und dabei systematisch herausarbeitet, warum diese Kriege gerade für die Landbewohner (zu denen über 90 Prozent der damaligen Menschen zählten) mit derart extremen Gewalterfahrungen verbunden waren und inwieweit dies funktional mit der damaligen Kriegführung und ihren (defizitären) Ressourcen zusammenhing. Genau diese Lücke verspricht der vorliegende Band des renommierten, bis 1992 an der University of California at Los Angeles lehrenden Renaissancespezialisten Lauro Martines zu schließen. Der Autor nähert sich seinem Gegenstand in zehn Kapiteln an. Diese zeichnen die verschiedenen Aspekte der »Kriegsfurie«so eine gängige zeitgenössische Metapher für die Schrecken des Krieges, auf die das Buch in seinem Originaltitel »Furies« (New York 2013) anspieltvon der Rekrutierung und den oft erbärmlichen Lebensbedingungen der einfachen Soldaten über die Heeresversorgung und die Bedeutung von Plünderungen und Beute bis hin zur Spezifik des Belagerungskrieges und der »Hölle in den Dörfern«

[Rezension zu:] Emich, Birgit; Signori, Gabriela (Hrsg.): Kriegs/Bilder in Mittelalter und Früher Neuzeit. Beiheft 42 (= Zeitschrift für historische Forschung), Berlin: Duncker & Humblot 2009. ISBN-13: 978-3-428-12944-7, 349 S

2011

Das Thema Krieg und Gewalt hat in den vergangenen zwei Dekaden in den verschiedenen kulturwissenschaftlichen Disziplinen eine neue Aufmerksamkeit erlangt. Der Schwerpunkt lag dabei vor allem auf den Kriegen der Moderne und Gegenwart, während Gewalt in ihren verschiedenen Erscheinungsformen einen Untersuchungsschwerpunkt der Frühneuzeitforschung bildet. Der hier vorzustellende interdisziplinäre Sammelband, der aus einer Sektion des Konstanzer Historikertages von 2006 hervorgegangen ist und um drei Aufsätze erweitert wurde, positioniert sich an der Schnittstelle dieser beiden Forschungsfelder Krieg und Gewalt und bietet durch die Fokussierung auf visuelle Repräsentationen zugleich eine Öffnung der Geschichtswissenschaften hin zu bildwissenschaftlichen Fragestellungen. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur frühneuzeitlichen Kriegsgeschichte und ihren bildlichen Darstellungen im Medium der Sprache und der Bilder, einem besonders in der deutschsprachigen Forschung nach wie vor zu ...