Draußen, vor dem Institut – Ein Dialog über die beruflichen Aussichten des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich Politische Theorie. (original) (raw)

Die Zukunft der Arbeit: Politikwissenschaft ist auch ein Beruf

Zeitschrift für Politikwissenschaft, 2017

Die Zukunft der Politikwissenschaft ist nicht zuletzt auch die Zukunft derer, die in der Disziplin beschäftigt sind. Als solche erscheint sie düster, mit wenig-aber nicht ohne-Hoffnung auf Besserung. Warum? (Politik-)Wissenschaft als Beruf gründet auf einem starken intrinsischen Interesse, großer Einsatzbereitschaft und einer umfassenden wissenschaftlichen Ausbildung. Diese Fähigkeiten muss ein_e jede_r mitbringen, die/der nicht schon an der Pforte des professionellen Wissenschaftsbetriebs abgewiesen werden will. Doch auf diesen Fähigkeiten allein lässt sich keine Karriere begründen: Ein nahezu unbegrenzter Einsatz professioneller und privater Ressourcen wird verlangt, Hingabe und Flexibilität weit jenseits des selbst in einer neoliberalen Arbeitswelt Üblichen. Schließlich geht es darum, der "Berufung Wissenschaft" gerecht zu werden. So stark die intrinsische Motivation aber auch sein mag-und wohl auch sein muss-, Wissenschaft als System braucht Strukturen, die es erlauben, dass jene, die sich im Fach verdient machen, nicht nur für, sondern auch von ihm leben können. Engagement braucht Perspektive. Die Rahmenbedingungen wissenschaftlicher Erwerbstätigkeit haben sich in den letzten Jahrzehnten für den überwiegenden Teil der Beschäftigten merklich und nachhaltig verschlechtert. Von den an deutschen Universitäten forschenden und lehrenden Wissenschaftler_innen gehören heute etwa 85 % dem sogenannten Mittelbau an. Dieses-im internationalen Vergleich extreme-Missverhältnis zwischen der Anzahl der Professor_innen und dem ,Fußvolk' wird noch dadurch verschärft, dass aus der Gruppe der Mittelbauler_innen der ganz überwiegende Teil befristet be

Zur Lage des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland

2017

Zusammenfassung Der vorliegende Bericht gibt Auskunft uber die Stellenstruktur, die Zusammensetzung der Professorien und des akademischen Mittelbaus sowie die Entwicklung der Qualifikationsarbeiten und anstehende Emeritierungen an den Fakultaten und nichtfakultaren Einrichtungen fur Katholische Theologie in Deutschland. Im Zehnjahresvergleich sank die Zahl der Professuren lediglich um 9 %. Demgegenuber reduzierte sich die Zahl der Habilitationen pro Jahr gegenuber dem Zeitraum 2000 – 2006 um 37 % auf durchschnittlich 14,4 Habilitationen pro Jahr. Der Frauenanteil an den ProfessorInnen liegt bei 17 %; beim Mittelbau sind es 44 %. Uberdurchschnittlich viele Frauen schliesen ihre Promotionsprojekte gar nicht oder erst nach langer Zeit ab. Bei den haushaltsfinanzierten Stellen fur Wissenschaftliche MitarbeiterInnen gab es in den letzten funf Jahren einen deutlichen Zuwachs, so dass der akademische Mittelbau heute wieder groser ist als 2006. Durch den Einbezug der Katholisch-Theologische...

Umfrage und Stellungnahme der AG Hochschulpolitik des Jungen Kollegs: Vielfalt wissenschaftlicher Karrieren -Risiko oder Chance? Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland

Auf jede vakante Professur in Deutschland kommen heute sechs Nachwuchswissenschaftler und zusätzlich eine mindestens genauso große Anzahl weiterer Bewerber. Im Rahmen dieser – durchaus notwendigen – Bestenauslese wird eine Vielzahl von Nachwuchswissenschaftlern für den Beruf des Hochschullehrers ausgebildet, erreicht diese Position jedoch letztendlich nicht. Dies wirft die gesamtgesellschaftliche Frage auf, ob diese Ausbildungsinvestition optimal eingesetzt wird und welche alternativen Karrieremöglichkeiten sich für diejenigen Nachwuchswissenschaftler ergeben, die nicht auf eine Professur berufen werden. Zur Identifikation und Evaluation der Umstände, in denen sich Nachwuchswissenschaftler heute in Deutschland befinden, und zur Entwicklung von Lösungsstrategien hat die AG Hochschulpolitik des Jungen Kollegs der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste im Zeitraum von November 2015 bis Februar 2016 eine Umfrage zur Situation der Nachwuchswissenschaftler in Deutschland durchgeführt. Auf Basis der Umfrageergebnisse beleuchtet die AG Hochschulpolitik in ihrer Stellungnahme die Situation der Nachwuchswissenschaftler und zeigt entsprechende Lösungsansätze auf.