Jiddisch. Geschichte und Kultur einer Weltsprache (original) (raw)
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Jiddische Literatur und Übersetzungstheorie
Das Fortleben des Jiddischen vor und nach 1945: Übersetzungen und Transformationen * Als man Isaac Bashevis-Singer einmal fragte, wie es für ihn sei, in einer sterbenden Sprache zu schreiben, hat er angeblich geantwortet: "Die jiddische Sprache ist schon sehr lange am Sterben, aber zwischen Sterben und Totsein liegt ein langer Weg." 1 Diese Anekdote weist nicht nur auf Bashevis-Singers ironischen Umgang mit der jiddischen Sprache und ihrem Schicksal hin, sondern auch auf eine Reihe von Herausforderungen, die sich dem Studium der jiddischen Literatur und Kultur heutzutage stellen. Diese Herausforderungen kreisen vor allem um zwei Phänomene, die die jiddischen Studien im Allgemeinen bestimmen: das erste hängt mit der eigentlichen historischen Lage des Jiddischen zusammen; das zweite mit der Frage, wie man sich gegenüber dem populären Bild vom Jiddischen wissenschaftlich verhalten kann bzw. soll, vor allem da dieses Bild -oder diese Bilder -heute das Verständnis sowohl vom Jiddischen als auch zum Teil von der jüdischen Welt prägen. Welche Möglichkeiten und Mittel haben Kulturund Literaturwissenschaften, um dieser Situation des Jiddischen gerecht zu werden? Dieser Aufsatz wird zunächst diese Ausgangssituation etwas näher beschreiben und danach auf zwei Zugänge zur jiddischen Literatur und Kultur eingehen, die angesichts der aktuellen Lage besonders vielversprechend erscheinen. Zu diesen * Ich danke Antje und Matthias Richter, die mir mit ihren Bemerkungen sowohl zum Inhalt als auch zur Sprache dieses Aufsatzes eine große Hilfe waren. Mona Körte hat Ähnliches für eine frühere Fassung dieses Artikels geleistet.
Jiddisch: Von exterritorialer Literatur zum Literaturland
Europäische Utopien – Utopien Europas. Herausgegeben von Oliver Victor und Laura Weiß, 2021
Mit dem Ausbau der modernen jiddischen Literatur nach dem Ersten Weltkrieg verband sich die Frage nach Zugehörigkeit: Wie sollte der Zusammenhalt jiddischer Kulturinseln gewährleistet werden? Auf welche Weise haben jiddischsprachige Kulturschaffende teil an den kulturellen Prozessen der herrschenden Kulturen, in denen sie leben? Was muss jiddische Literatur leisten, um der Weltliteratur anzugehören? Anhand vonÄußerungen und Handlungenvon Literaten und Kulturaktivisten werden in diesem Aufsatz einige Grundzüge ihrer Welt- und Selbstbilder rekonstruiert, und es soll gezeigt werden, wie die ausgreifenden kulturellen Erwartungen auf einen autonom gestalteten historischen Wandel des jiddischsprachigen Kollektivs und seiner Stellung in der Völkergemeinschaft zielten.
Ist Jiddisch deutsch genug? | Jüdische Allgemeine
Jüdische Allgemeine, 2021
German and Jiddish have common origins. On the ground of language differences (Jiddish -German) the German Civil High court hold up a discriminations which last till in our days between Russia Germans and Ashkenasi Jews coming back from the Sowjetunion. The racines for this discrimination are of folkish nationalist origin.
Pronominale Referenz im Jiddischen und Deutschen im 21. Jahrhundert
The Sign of the V: Papers in Honour of Sten Vikner, 2019
Osteuropäisches Jiddisch und Deutsch gehören von Hause aus zu denjenigen germanischen Sprachen, die bei pronominaler Referenz strenge Genuskongruenz wahren: Als Faustregel galt bisher, dass auf jedwedes Bezugswort stets mittels der Formen er/er, zi/sie und es/es verwiesen wurde, gleichgültig, ob das Bezugswort einen Menschen, ein Tier oder sonstiges Lebewesen, einen Gegenstand oder ein Abstraktum bezeichnete. 1 Die vorliegende Arbeit ist der Frage gewidmet, wie sich die beiden Sprachen in jüngerer bzw. jüngster Zeit von dieser gemeinsamen Grundlage entfernt haben. Als spezieller Vertreter des Jiddischen dient das vorrangig in den USA beheimatete charedische (ultraorthodoxe) Satmarer Jiddisch, das im 21. Jahrhundert die sprecherstärkste Varietät des Jiddischen ausmacht. Anhand ausgewählter Belege aus den letzten 100 Jahren für das Jiddische bzw. dem letzten Jahrzehnt für das Deutsche werden sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede hinsichtlich der Art und des Umfangs dieser Neuerung in den zwei Sprachen herausgearbeitet.