Leben und leben lassen. Zum Stellenwert der Philosophie zwischen Lebenswissenschaften und Lebenswelt (original) (raw)

Philosophieren heißt leben lernen

Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 2014

von Kontingenz in den logischen Aufbau des Systems zur Folge, doch muss das kein Nachteil sein. Freilich wirft diese Auffassung von Hegels Methode in der Phänomenologie des Geistes auch Probleme auf. So kann man sich fragen, ob auf diese Weise nicht die Immanenz der Methode gefährdet wird. Diese Immanenz soll es ja gerade ermöglichen, Konkurrenzpositionen zu kritisieren, ohne von der Wahrheit der eigenen Prämissen bereits auszugehen. Wenn man nun aber auf Erfahrung pocht, stellt sich die Frage, welche Überzeugungskraft das für den Opponenten haben muss. Dass überhaupt auf Erfahrung rekurriert wird, mag aufgrund des von Emundts' verwendeten offenen Erfahrungsbegriffes noch unproblematisch sein; aber wie sieht es aus mit den spezifischen Erfahrungen, zu denen der Vertreter der Konkurrenzpositionen gebracht werden soll? Sicher: Dass die Dinge sich verändern, dürfte unkontrovers sein. Aber schwieriger wird es bei anspruchsvolleren Erfahrungen, wie etwa denjenigen, die nach Emundts im Kapitel "Kraft und Verstand" den Gang des Textes bestimmen. Auf alle Fälle setzt die gemischte Methode mit ihrer Berufung auf Erfahrung einen kooperativen Gesprächspartner voraus. Aber wie auch immer man die Vorteile und Nachteile der vorgeschlagenen Methode bewerten mag: Das Buch von Dina Emundts ermöglicht es, einen vielversprechenden neuen Blick auf die Methode der Phänomenologie des Geistes zu werfen. Der Reichtum an Argumenten und an exegetischen Detailanalysen macht das Buch zu einem bedeutenden Beitrag zur Hegelforschung.

Philosophie und Lebensführung / Philosophie et conduite de la vie

Schweizerische Zeitschrift für Philosophie

Gunnar Hindrichs, dans sa contribution, tente une confirmation de soi d'un genre particulier. À l'aide de la paire de concepts scolastiques «êtreen-soi» et «être-en-un-autre», de l'indépendant et du dépendant, il montre le changement que subit le concept de sujet avec le tournant copernicien de Kant et thématise le déchirement du sujet transcendantal entre être-ensoi et être-en-un-autre, en ceci que ce sujet bute constamment-en son autonomie-contre les frontières du tout à fait autre, qu'il doit accepter dans sa dimension inexplicable-il s'agit, pour ainsi dire, d'une méditation métaphysique, qui peut nous rendre conscients du fait que nous faisons l'expérience de la plus grande dépendance précisément là où nous croyons être le plus autonome.

Lehren fürs Leben: Überlegungen eines Biologiedidaktikers zu Lehre und Forschung

2021

Der Autor reflektiert seine Rolle als Hochschullehrer im Wissenschaftssystem der Universitat. Lehren ist Fordern zum Lernen. Die Lehre an Hochschulen steht in einem engen Verhaltnis zur Forschung. Durch Lehre wird Forschung offentlich und kulturell wirksam. Deshalb sollte Lehre an Hochschulen gleichrangig mit – wenn nicht vorrangig zu – Forschung bewertet werden. Lehre betrifft entscheidend die Verantwortung der Wissenschaftler*innen und damit zentral die Wissenschaftsethik. Diesem Verstandnis von Forschung und Lehre entspricht das Modell der Didaktischen Rekonstruktion.

Kant, Goethe, Steiner und die Wissenschaft des Lebendigen

Immanuel Kant und Johann Wolfgang von Goethe haben sich beide intensiv mit dem Problem des Lebendigen auseinandergesetzt, Kant in seiner ›Kritik der Urteilskraft‹, Goethe in seiner ›Metamorphose der Pflanzen‹. Die beiden Schriften, die zeitgleich an Ostern 1790 erschienen, können als paradigmatisch für die Frage nach dem Lebendigen angesehen werden, Kant bezüglich der Zweckmäßigkeit, Goethe bezüglich der Form und ihrer Metamorphose. Rudolf Steiners Darstellungen ermöglichen es, Goethes Methode als die Lösung von Kants Frage zu erkennen.

Kritik des Vitalen. Zu den epistemologischen Bedingungen von Liveness

Episteme des Theaters, hg. von Milena Cairo, Moritz Hannemann, Ulrike Haß, Judith Schäfer, Bielefeld: Transcript, 2016

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Wissen die Sozialwissenschaftler, was die "Lebenswelt" ist? Eine Rückbesinnung auf Husserls "Urstiftung" und Schütz' "Wideraufnahme" des Begriffes

META, Vol 11, No. 1., 2019

The present paper aims to provide a contribution to the self-clarification of social scientists with regard to the using and abusing of the concept of "lifeworld" [Lebenswelt] and its surrogates. With this aim, the author adopts a dual approach which draws upon the one used by the late Husserl in Die Krisis der europäischen Wissenschaft und die transzendentale Phänomenologie, namely: the combination of genealogical reflections on the origins and historic itinerary of the concept with phenomenological descriptions of the "thing itself". More precisely, the present article tries to systematically reconstruct Edmund Husserl"s phenomenological "proto-foundation" [Urstiftung] and Alfred Schutz"s "reprise" of the Lebenswelt.