Geographinnen an Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz : ausgewählte Ergebnisse einer schriftlichen Befragung 1991/1992 (original) (raw)

Berliner Geowissenschaftlerinnen an der Friedrich-Wilhelms-Universität von 1906 bis 1945, eine Fallstudie

Mitteilungen aus dem Museum für Naturkunde in Berlin. Geowissenschaftliche Reihe, 2003

In dieser Untersuchung werden beispielhaft die Lebenswege und Karrieren von Berliner Geowissenschaftlerinnen im Zeitraum von 1906 bis 1945 nachgezeichnet und analysiert. Ahnlich wie an anderen deutschen bzw. westlichen Universitaten, aber im Gegensatz zu Russland, begann die Tatigkeit von Frauen in den Geowissenschaften spat, und das Fach wurde auch relativ selten gewahlt, hauptsachlich wegen der zu geringen Berufschancen. Aber die besondere Situation in Berlin mit mehreren sich erganzenden Institutionen und dem daraus resultierenden breiten Spektrum an geowissenschaftlichen Disziplinen, sowie ausgezeichneten Professoren, lieB dennoch Raum fiir eine Ausbildung in diesem Bereich und erlaubte, wenn auch in bescheidenem MaRe, eine gewisse Karrieremoglichkeit. Wahrend der hier untersuchten 40 Jahre haben weniger als 20 Frauen in den Geowissenschaften und benachbarten Gebieten promoviert. Mehrere dieser Frauen blieben in dem von ihnen gewahlten Fach weiterhin aktiv und wurden erfolgreich. Zwei Frauen gelang eine akademische Karriereeine als Universitatsprofessorin, die auch Schulerinnen hatte. Andere arbeiteten an staatlichen Institutionen, wie z. B. dem Geologischen Landesamt. Wenige Frauen blieben nach ihrer Verheiratung beruflich aktiv, wenn auch nicht offiziell angestellt, sondern als Ehefrauen. Andere arbeiteten als ,,Ersatz" fur die im Kriege stehenden Manner. Einige waren aus personlichen und politischen Griinden. insbesondere wahrend der NS-Zeit, gezwungen, die Geowissenschaften zu verlassen, konnten aber teilweise auf anderen Gebieten erfolgreich arbeiten.

GEOprof-Database: Datenbank der geographischen Professor:innenschaft im deutschsprachigen Raum ab 1949

GFZ Data Services, 2021

EN: The GEOprof-Database was developed at the Chair of Human Geography at the University of Passau between autumn 2018 and summer 2021. The development of the database was part of a research project funded by the German Research Council (DFG). The GEOprof-Database is the first complete compilation of the professorate of German-speaking geography (Germany. Austria, German-speaking Switzerland and Luxembourg). The database includes basic information on all full professors from 1949 to 2021. DE: Von Herbst 2018 bis zum Sommer 2021 wurde am Lehrstuhl für Anthropogeographie der Universität Passau die GEOprof-Database erstellt. Bei dieser Datenbank handelt es sich um die erste vollständige Zusammenstellung der Professor:innenschaft der deutschsprachigen Geographie (Deutschland. Österreich, deutschsprachige Schweiz und Luxemburg (ab 2006). Die hier zur Verfügung gestellte GEOprof-Database ist für die historiographische Erforschung der deutschsprachigen Geographie von großem Wert; sie kann Basis und Ausgangspunkt für die Bearbei-tung unterschiedlicher fachhistorischer und wissenschaftssoziologischer Untersuchungen sein. In der Datenbank finden sich Informationen zur akademischen Biographie der gesamten Geographieprofes-sor:innenschaft inklusive der Forschungschwerpunkte, der beruflichen Stationen seit dem ersten Ruf sowie der Denomination der jeweiligen Professur.

Integrative Geographiedidaktik? Versuch einer Positionsbestimmung der Fachdidaktik innerhalb der deutschsprachigen Geographie

In diesem Artikel geht es um Relevanz und Stellung der Fachdidaktik innerhalb der deutschsprachigen Geographie. Der Beitrag umfasst zwei Teile: Der erste Teil ist eine disziplinhistorische und -politische Würdigung der Fachdidaktik hinsichtlich ihrer Bedeutung für die fachwissenschaftliche Geographie. Der zweite Teil wendet sich vor dem Hintergrund der Diskussionen um die Einheit der Geographie den Wissensnetzwerken der deutschsprachigen Geographiedidaktik zu. Neben der Untersuchung von Wissensbeziehungen innerhalb der Fachdidaktik liegt ein weiterer Fokus auf der Frage nach dem Verhältnis von Fachdidaktik und Fachwissenschaft. Die zitationsbezogenen Netzwerkanalysen zielen darauf ab, die vielbeschworene integrative Funktion der Geographiedidaktik für die gesamte Disziplin empirisch zu überprüfen.

Gerlach, R.; Hilgers, A.; Kindermann, K.; Kretschmer, I.; Medved, I.; Schlummer, M.; Schmidt, I.; Tafelmaier, Y.; Vieth, C. (2012). Frauen in GeoArchäologischer Forschung in Deutschland. AI 35, 11-15.

„Geografe, nüme schlafe!“: Radikale Geographie in Zürich (1980–1990)

2021

Abstract. In early summer 1980, radical geography students rallied around the slogan „Geografe nume schlafe!“ („Geographers, stop sleeping!“) to take part in the radical youth movement that shook the city of Zurich at that time. In turn, these activist students brought these struggles back into the university and the geography department, where they confronted the professorate with their demands for a new curriculum. This paper argues that the antagonistic Stimmung, in which these struggles took place, produced a radical „thought style“ that flourished in a specific constellation of „thought events“: a prominent theory seminar in 1980, the AK WissKri, a network of radical geography students, the „Geoscope“ journal and, finally, a number of diploma theses on feminist, urban and historical geography. In these thought events, a radical geography materialized outside and beyond the mainstream of German language geography. Building on archival material and narrative interviews, this pape...

Frauen in GeoArchäologischer Forschung in Deutschland

Archäologische Informationen, 2012

Im Dezember 2011 fand der erste Workshop zum Thema „ Frauen in GeoArchäologischer Forschung in Deutschland“ statt. Initiiert und organisiert wurde das Treffen von Doktorandinnen und Wissenschaftlerinnen der Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Geographie und Geologie aus dem interdisziplinären Sonderforschungsbereich „Our Way to Europe“ (SFB 806) in Köln. Das Themenspektrum der Voträge war so vielfältig wie die Referentinnenliste. Zwei Exkursionen in den „FrauenMediaturm“ und die „Archäologische Zone“ in Köln rundeten das Programm ab. Die Idee zu einem Workshop entstand aus dem Wunsch, der im Projekt involvierten Doktorandinnen, Wissenschaftlerinnen kennen zu lernen, die in den verschiedenen Bereichen der Archäologie, Geologie und Geographie in Deutschland arbeiten. Ein wesentliches Ergebnis dieser Tagung war die am Ende geführte Diskussion zum Einsatz der Mittel, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft den Sonderforschungsbereichen zur Verfügung gestellt werden. Wissenschaftle...

Fachdidaktik auf den Spuren des Geographieunterrichts

www.gw-unterricht.at, 2010

Der Text zielt darauf ab, auf Basis einer Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsansätzen Bausteine für die Untersuchung von Handlungen im Geographieunterricht bereitzustellen. Geographieunterricht wird hierfür als Handeln von Lehrer/in und Schüler/innen in Bezug auf einen spezifischen Gegenstand der Geographie verstanden. Durch diese Handlungen werden Gegens-tände der Geographie im Unterricht vermittelt und angeeignet. Man kann sagen, Geographiedi-daktik befände sich auf den Spuren von Geographieunterricht, bzw. präziser: Geographiedidaktik rekonstruiert den Ablauf von Handlungen gegenüber spezifischen Gegenständen der Geographie. Durch eine Rekonstruktion kann nachvollzogen werden, (1) wie Schüler/innen sich Geographie in Folge von Geographieunterricht aneignen, (2) wie Vermittlung mit den Aneignungsprozessen von Schüler/innen korrespondiert, und (3) wie didaktische Ziele in der Praxis des Unterrichtens erhandelt werden. Um diesen Forschungsansatz programmatisch umzusetzen, ist es sinnvoll, An-schlussmöglichkeiten zu bisherigen geographiedidaktischen Forschungsprogrammen zu identifizieren. In Kap. 1 wird diskutiert, wie vier der aktuell am stärksten genutzten Forschungsprogramme Handlung im Unterricht berücksichtigen. Diskutiert wird dies an Hand von (1) geographischer In-teressensforschung (z. B. HEMMER ET AL. 2005), (2) Forschung zu Alltagsvorstellungen von Schüler/innen (Z. B. SCHULER 2009; WUSTMANN/SCHLEICHER 2009), (3) Conceptual Change-Forschung (z. B. REINFRIED 2008), die ebenfalls auf Alltagsvorstellungen Bezug nimmt und (4) Didaktischer Rekon-struktion, die von der Biologiedidaktik (KATTMANN ET AL. 1997) in die Geographiedidaktik (z. B. LETHMATE 2007) transferiert wurde. Jedem dieser Forschungsprogramme ist ein Teilkapitel gewidmet. In Kap. 2 werden ausgehend von dieser Diskussion Bausteine vorgestellt, die als konzeptuelle Grundlage für die Rekonstruktion der Handlungen im Unterricht dienen können. Die Bausteine sind ein erster Beitrag dazu, Geographieunterricht handlungstheoretisch zu verstehen und einen für die Geographiedidaktik neuen Forschungsbereich auszuloten.