Arbeitspolitik jenseits des neoliberalen Ökonomismus – das Kernstück einer lebensdienlichen Sozialpolitik (original) (raw)
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Von der "Tyrannei" des Arbeitsmarktes zur Vitalpolitik der Arbeitswelt
WeltTrends - Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, 2005
Unter dem wachsenden globalen Wettbewerbsdruck garantieren die Arbeitsmärkte nicht mehr länger die soziale Inklusion aller Bürger in die Gesellschaft. Für eine zivilisierte Marktwirtschaft ist es daher wesentlich, die weitere ökonomische Rationalisierung in eine umfassende Arbeitspolitik einzubinden, die sich an individuell sinnvollen Arbeitsformen ebenso wie an der gerechten Organisation der Arbeitsgesellschaft orientiert und die Arbeitsmärkte im Hinblick darauf effizient gestaltet. Ohne eine solche Vitalpolitik; (Rüstow) der Arbeitswelt drohen die Arbeitsmärkte mehr und mehr tyrannisch; zu werden im Sinne von Michael Walzer, indem sie mehr oder weniger die ganze Lebenslage der Menschen dominieren. Der Beitrag entwickelt die systematischen Eckpunkte einer Vitalpolitik der Arbeitswelt im Lichte der regulativen Ideen einer bürgergesellschaftlich zivilisierten Marktwirtschaft.
Das Problem mit der Arbeit. Zur Kritik der erwerbszentrierten Sozialpolitik
Der weite Weg zum Bürgergeld, 2024
Anders als die Kritik von Konservativen, Rechtspopulisten und Arbeitgeberverbänden suggeriert, hat die Bürgergeldreform mit dem System von Hartz IV nicht grundsätzlich gebrochen. Das Bürgergeld bleibt als soziale Mindestsicherung vielmehr einem Erwerbszentrismus verhaftet, der in diesem Text einer systematischen Kritik unterzogen wird. In vier Schritten wird der herrschaftsförmige, ungleichheitsgenerierende, reduktionistische und politökonomisch widersprüchliche Charakter der Lohnarbeitszentrierung in der Sozialpolitik dargelegt und in Hinsicht auf das Bürgergeld reflektiert. Das Bürgergeld und die politische Kontroverse, die sich an ihm entzündet, erscheinen in diesem Licht als symptomatisch für die fortbestehenden Hürden für eine emanzipatorische und zeitgemäße Sozialpolitik. Anders als die Kritik von Konservativen, Rechtspopulisten und Arbeitgeberverbänden suggeriert, hat die Bürgergeldreform mit dem System von Hartz IV nicht grundsätzlich gebrochen. Das Bürgergeld bleibt als soziale Mindestsicherung vielmehr einem Erwerbszentrismus verhaftet, der in diesem Text einer systematischen Kritik unterzogen wird. In vier Schritten wird der herrschaftsförmige, ungleichheitsgenerierende, reduktionistische und polit-ökonomisch widersprüchliche Charakter der Lohnarbeitszentrierung in der Sozialpolitik dargelegt und in Hinsicht auf das Bürgergeld reflektiert. Das Bürgergeld und die politische Kontroverse, die sich an ihm entzündet, erscheinen in diesem Licht als symptomatisch für die fortbestehenden Hürden für eine emanzipatorische und zeitgemäße Sozialpolitik.
Arbeiten oder leben? Bemerkungen zur Ökonomie der Zeit im Neoliberalismus
Momentum Quarterly
In Karl Marx's economy of time, the economy itself disintegrates. Following this vague premise, this article discusses the ambivalences relating work and time. In the center of our treatise, we place the neoliberal gamble with freedom and coercion, emancipation and submission as well as the sociocritical diagnose of proliferation, subjectivisation and flexibilisation of work. Furthermore, we will cast a light on the recent legal, economical and political implications of the genealogy and transformation of working time and their effects on gender structures. Providing theoretical and empirical examples, this article will come to the conclusion that this transformation sets up a form of autonomy which leads to a restriction for and disciplining of individuals according to neoliberal postulation.
Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 2002
The paper develops a scenario of an interaction between actual governmental active labour market programmes and econometric policy evaluations. It argues that this scenario could and indeed should be implemented. The paper shows also that realities in Switzerland and Germany are very different from this ideal situation. The good news is that both countries appear to move - albeit slowly - towards that vision. It is however apparent that currently Germany is considerably lagging behind.
OPUS, 2017
Diskussionen zum Reformvorschlag eines bedingungslosen Grundeinkommens werden insbesondere durch die Frage geprägt, ob bei seiner Einführung noch genügend Anreize zur Arbeit verbleiben bzw. ob die große Mehrheit der Bürger sich weiterhin an der Erledigung notwendiger gesellschaftlicher Arbeit beteiligt. Die Frage berührt jedoch nicht allein ökonomische Anreize, wie sie bei Betrachtungen im Mainstream der heutigen Wirtschaftswissenschaft einseitig im Vordergrund stehen, sondern auch eine intrinsische Arbeitsmotivation. Der Aufsatz konzentriert sich auf diesen Aspekt der Diskussion und fragt aus einer soziologischen Perspektive nach dem Schicksal der Arbeitsethik in der Gegenwart und in einer möglichen Zukunft mit bedingungslosem Grundeinkommen. Er nimmt dabei ausführlich auf die klassische Perspektive Max Webers Bezug, die zudem bemerkenswerte Affinitäten zur Idee eines BGEs aufweist, welche in der Diskussion bisher kaum Thema waren. Empirische Grundlage der thesenhaften Überlegungen ist eine insbesondere fall- und biographieanalytische soziologische Forschung in der Arbeits-, Religions- und Bildungssoziologie sowie im Bereich Sozialpolitik, die dem methodologischen Anspruch folgt, dass die Präzision der begrifflich-theoretischen Analyseinstrumente in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften empirisch vor allem aus der Versenkung in konkrete Fälle entsteht.
Soziale Passagen, 2010
Zusammenfassung: der Beitrag zeichnet nach, wie die Befreiung aus den politischen funktionsbestimmungen der Armenfürsorge, eine spezifische Form der Professionalisierung der Sozialen Arbeit ermöglicht hat. Ein Professionsverständnis, das auf die Kategorien von Schuld und Strafe verzichtet und sich darauf richtet, den AdressatInnen zu helfen und auf Reintegration abzielende Maßnahmen zu etablieren, die auf Einzelfallhilfe bzw. auf einer Hilfe zu "Hilfe von Mensch zu Mensch" basieren, werde dabei durch eine defizitorientierte Individuumfixierung in Form einer "Pathologisierung" der Adressaten ermöglicht. Die pathologische Definition erlaube es zwar, soziale Kontrolle weniger schmerzhaft und strafend zu gestalten, aber sie vermeide es Gesellschaft als veränderbaren Herrschaftszusammenhang in den Blick zunehmen.
2017
Masnahmen zur Forderung der Work-Life Balance und deren wohlfahrtsstaatliche Absicherung zielen uberwiegend auf individuelle Losungen zur Reduzierung der Arbeitszeit ab, richte(te)n sich faktisch hauptsachlich an Frauen und verfolgen vorrangig das Ziel einer besseren Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreuungsaufgaben. Damit wird das konservative Familienmodell befordert und eine gleichberechtigte Work-Life Balance verhindert. Wir pladieren in unserem Beitrag demgegenuber fur eine radikale Arbeitszeitverkurzung auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Gehalts- und Personalausgleich. Als eine ’reale Utopie’ bildet sie die Voraussetzung fur ein neues gesellschaftliches Produktionsmodell, das eine gleichberechtigte Work-Life Balance ermoglicht und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Losung weiterer wohlfahrtsstaatlicher Probleme leistet.
Aktive Arbeitsmarktpolitik im Brennpunkt I: Evaluierung sozialökonomischer Betriebe
2000
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Sozialpolitik für die individualisierte Erwerbsgesellschaft. Zur Aktualität der »Arbeiterfrage«
2011
Zusammenfassung Den Ausgangspunkt des Beitrages bildet die Vermutung, dass die ubergreifende Tendenz in der sich vollziehenden Transformation westlicher Sozialpolitiken im neuerlichen Rekurs auf eine individualisierende »armutspolitische« Logik und in der Erosion »kollektiver« Sozialpolitik liegt. Trifft diese Vermutung zu, dann wurde diese Transformation unmittelbar den Status der Lohnabhangigen und deren Handlungschancen tangieren. Die »Arbeiterfrage«, so die These, gewanne auf neue Weise an Aktualitat. Um diese These zu stutzen, werden zunachst zwei unterschiedliche, politisch-praktisch jeweils einflussreiche Zugange zur (historischen) »Arbeiterfrage« vorgestellt: die Uberlegungen Heinrich Herkners und das papstliche »Rundschreiben uber die Arbeiterfrage«, Rerum novarum (1891). Der zweite Teil des Beitrages sucht nach Phanomenen, die auf einer Schwachung des Arbeitnehmerstatus, auf neue, u. a. entsolidarisierende Logiken seiner Absicherung und in der Folge auf die Aktualitat der ...