Epigraphica Helvetica A: Publikationen zu in der Schweiz gefundenen Inschriften der Jahre 2017–2018 (original) (raw)
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Die lateinischen Inschriften aus römischer Zeit bilden eine sehr wichtige Quellengattung, da sie unsere Erkenntnisse über die Bedingungen des Lebens in römischer Zeit massgeblich erweitern. Sie ergänzen und erweitern damit die aus Archäologie und literarischen Zeugnissen gewonnen Information vor allem im Bereich der sozialen und politischen Strukturen. Ein bedeutender Teil der Exemplare aus dem Gebiet der Schweiz, das zum grössten Teil zur römischen Provinz Germania superior gehörte, wurde im Rahmen des Corpus Inscriptionum Latinarum, dem traditionellen Referenzwerk für lateinische Inschriften der römischen Zeit, in den Bänden XII und XIII zwischen 1888 und 1916 ediert 1 . Obwohl sich ihre Zahl in allen Landesgegenden weiter vermehrt hat und zudem die Lesungen vieler verbessert werden konnten 2 , ist seitdem kein weiterer CIL-Faszikel zu den entsprechenden Provinzen erschienen 3 . Dem schafft nun unser vom SNF gefördertes Projekt Abhilfe, durch das derzeit ein Supplementband mit den römischen Inschriften aus dem Gebiet der Schweiz innerhalb der Grenzen der Provinz Germania superior (Supplement zu CIL XIII) erarbeitet wird 4 . Das Ziel des geplanten Projektes ist es folglich, die seit 1916 gefundenen Exemplare aus dem Gebiet der Provinz Germania superior als wissenschaftlich-kritische Edition im Rahmen des CIL und nach dessen Kriterien vorzulegen 5 , und die Lesungen der bereits bekannten Zeugnisse nach denselben Kriterien einer Revision zu unterziehen. Mit dem vorliegenden Beitrag werden aus den laufenden Arbeiten einige bescheidene Beispiele vorgestellt, die zeigen, dass es sich lohnt, auch an seit langem bekannten Monumenten eine erneute Autopsie vorzunehmen, welche neue Lesungen von einzelnen Buchstaben oder Teilen der Inschriften erbringen können. Jahrbuch Archäologie Schweiz 95, 2012, 146-154.