Wie können wir etwas lernen das es noch nicht gibt? Kunstvermittlung für die Zukunft (original) (raw)

Wie Kunst für Zukunft unterrichten?

Wie Kunst für Zukunft unterrichten? , 2022

Feministische Sorgeethik als Perspektive der Vermittlung in Zeiten planetarischer Katastrophe und digitaler Toxizität

Das gewisse Savoir/Pouvoir. Möglichkeitsfeld Kunstvermittlung

Seit den 1990er Jahren sind die Debatten im Bereich der Kunstvermittlung reflexiv geworden. Führungen müssen nicht mehr bloß überzeugen und fesseln, in Vermitt- lungsprojekten sollen künstlerische Arbeiten, Tendenzen und Themen nicht nur möglichst interaktiv zugänglich gemacht werden. Vielmehr sind das Sprechen und Handeln selbst in den Blick der Kunstvermittlungstheorie geraten. In zahlreichen Seminaren und Tagungen, in Vermittlungsteams und in den zunehmend aus dem Boden sprießenden Lehrgängen im Ausstellungsbereich wurde über die eigene Positioniertheit innerhalb von Machtverhältnissen und von Institutionen diskutiert.1 So wurde Kunstvermittlung unter Rekurs auf die New Museology2 und Ansätze der Institutionskritik im Kunstfeld3 mitten im Wissen/Macht Nexus verortet.4 Kunst- vermittlerInnen haben ihren Alltag kritisch beleuchtet und fanden dabei viele Selbstverständnisse in ihren Grundfesten erschüttert. Das ist aber kein Grund zur Resignation: Denn gerade zwischen Wissen und Macht liegt vielleicht auch der Handlungsraum der Kunstvermittlung.

Konzeptpapier: Kunstvermittlung im Düsseldorfer Hofgarten

Der Düsseldorfer Hofgarten, die zentrale und älteste Parkanlage der Landeshauptstadt, ist ein gartenkünstlerisches Juwel, das seine Besucher auch noch weit über 200 Jahren nach seiner Entstehung beeindruckt. Geprägt wird er nicht nur durch die ursprünglichen Ideen des Hofgartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe, sondern auch und vor allem durch die zahlreichen Denkmäler, Büsten, Brunnen und Figuren, welche sich über die gesamte Parkanlage verteilen. Diese, sowie weitere im Stadtraum Düsseldorf aufgestellten Kunstwerke, werden allgemein als „Kunst im öffentlichen Raum“ bezeichnet – ein Gattungsbegriff, der die Kunst im Außenraum von derjenigen im Museum, in der Galerie oder in einer sonstigen räumlich abgeschlossenen Sammlung unterscheiden will. Der Hofgarten stellt demnach ein bedeutendes Teilgebiet der öffentlichen Düsseldorfer Kunstlandschaft dar. Es scheint aber, als komme ihr, verglichen mit der musealen Kunstlandschaft, verschwindend geringe Bedeutung zu. Ziel dieser Arbeit ist es daher, den Hofgarten und seine Kunstwerke wieder stärker in das Bewusstsein der Stadtverwaltung Düsseldorf zu rücken und die Diskussion um eine sinnvolle Vermittlungsarbeit von Kunst im öffentlichen Raum anzuregen.

Was heißt hier Vermittlung? Kunstvermittlung und ihr umstrittener Begriff (Leseprobe)

Studien zur Kunstvermittlung, Nr. 3, hrsg. von Carmen Mörsch, Nora Landkammer und Janna Graham, 2020

Mit dem Begriff der Kunstvermittlung wird Politik gemacht und er wird mit gegenläufigen Verständnissen verknüpft. Das Buch 'Was heißt hier Vermittlung?' arbeitet heraus, dass die Bedeutungskonkurrenz bereits im Streitbegriff der Vermittlung angelegt ist. Der unternommene Gang durch sozialhistorische und philosophische Begriffsgeschichten wird mit Positionen der Kunstvermittlung aktualisiert - insbesondere mit solchen, die sich als machtkritisch und differenzfreundlich verstehen. Dabei zeigt sich, dass die harmonisierenden und hegemonialen Einlassungen des Begriffs sich selbst dann erhärten, wenn er ins Licht seiner differenztheoretischen Geschichte gestellt wird. Auf dieser Grundlage wird Position zur Frage bezogen, welche Orientierung der Kunstvermittlungsbegriff für kritische Perspektiven dennoch bieten kann.