Trendsport und Sportorganisationen - die organisationstheoretische Sicht (original) (raw)
Ein zentrales Merkmal der neueren Sportentwicklung ist, dass die Sportvereine und-verbände des Dritten Sektors ihr Organisationsmonopol in Sachen Sport verloren haben. Mit der Ausdifferenzierung des Gesundheits-, des Spaß-und des Erlebnismotivs im Sport geht eine veränderte Nachfrage nach organisatorischen Settings des Sportengagements einher. Der r elative Bedeutungsverlust der traditionellen Sportorganisationen bzw. die Genese und der Erfolg alternativer Sportorganisationen hat jedoch einen Teil der Verantwortlichen in den Sportverbänden und-vereinen des Dritten Sektors sensibel gemacht für die veränderten Sport-und Bewegungsbedürfnisse sowohl in der Umwelt des traditionellen Sportsystems als auch in der systeminternen Umwelt (bei ihren eigenen Mitgliedern). Mit LEWIN (1958, 210f.) wäre hier von einem organisationalen "unfreezing" zu sprechen, welches notwendig ist für Prozesse der Organisationsentwicklung. Zu Irritationen und Reflexionen der Handlungsroutinen im traditionellen Sportsystem haben daneben sicherlich auch die medienwirksamen Thesen vermeintlicher Zukunftsforscher beigetragen, wonach die Spezies Sportverein aussterben wird. Fasst man einige der in der Öffentlichkeit kursierenden Annahmen zusammen, so hat die Institution Sportverein, wenn überhaupt, nur dann eine Überlebenschance, wenn sie sich den neuen Sporttrends öffnet. Vor diesem Hintergrund stellen sich drei grundlegende Fragen, die im Rahmen dieses Beitrags erörtert werden: (1) Müssen die Sportvereine wirklich auf die veränderte Sportnachfrage reagieren? (2) Können die Sportvereine überhaupt adäquat auf die veränderte Sportnachfrage reagieren? (3) Nach diesen organisationstheoretisch zu beantwortenden Fragen der Angebotsseite ist schließlich auch die Nachfrageseite zu analysieren. Hierbei ist zu fragen, wie inklusionswillig Trendsportler überhaupt sind. Dabei steht im Mittelpunkt, wie die Institution Sportverein von den Trendsportlern wahrgenommen wird. Zur angemessenen Bearbeitung dieser Fragen ist es zunächst notwendig, den diffusen Begriff des Trendsports näher zu umschreiben bzw. darzulegen, mit welchem Trendsportbegriff in diesem Beitrag gearbeitet wird. Denn grundsätzlich produzieren sowohl der Ge
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sinnprovinz. kultursoziologische working papers, 2013
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2019
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