W. Scheiblechner – St. Karl – D. Modl – S. Strobl – R. Haubner, Untersuchung eines Doppelspitzschlägels aus dem römerzeitlichen Marmorsteinbruchrevier Spitzelofen in Kärnten, Österreich, BHM – Berg- und Hüttenmännische Monatshefte 166/7, 2021, 363–369. (original) (raw)

Untersuchung eines Doppelspitzschlägels aus dem römerzeitlichen Marmorsteinbruchrevier Spitzelofen in Kärnten, Österreich

BHM Berg- und Hüttenmännische Monatshefte, 2021

Ein Doppelspitzschlägel aus dem römerzeitlichen Marmorsteinbruchrevier Spitzelofen in Kärnten wurde untersucht, um dessen Herstellung und Einsatz bei der Marmorbearbeitung beurteilen zu können. Das Eisen wurde in Form von Luppen aus Rennfeuern erhalten. Inhomogene Kohlenstoffverteilungen im Schlägel können auf die Eisenherstellung im Rennfeuer sowie die Verarbeitung durch Schmieden zurückgeführt werden. Das Eisen des Doppelspitzschlägels besteht weitgehend aus Stahl mit eutektoidem (0,8 % C) Kohlenstoffgehalt, wobei vor allem an der Spitze ein Gradient zu fast reinem Ferrit beobachtet wurde. Es wurden die erwarteten Stahlgefüge, wie Perlit, Zwischenstufe, Widmannstättscher Ferrit und Ferrit, gefunden, jedoch kein Martensit. Um dies abzuklären, wurden Spitzen nachgeschmiedet und gehärtet, wobei auch hier kein Martensit an den Oberflächen der Spitzen nachgewiesen werden konnte. Versuche zur Marmorbearbeitung mit einem nachgeschmiedeten Doppelspitzschlägel zeigten, dass eine regelmäßig...

D. Modl – S. Strobl – R. Haubner, Untersuchung eines Doppelspitzschlägels aus dem Umfeld der römischen Siedlung Michlhallberg nahe Altaussee (Steiermark, Österreich), BHM – Berg- und Hüttenmännische Monatshefte 168/9, 2023, 453–467.

Ein eiserner Doppelspitzschlägel aus dem Umfeld der römischen Siedlung am Michlhallberg (Steiermark) wurde untersucht, der im Kontext mit einem möglichen römischen Salzabbau an der Südseite des Sandlings bei Altaussee steht. Das Eisen für den Doppelspitzschlägel wurde aus einer Rennfeuerluppe hergestellt. Durch diese Art der Eisengewinnung ist eine Weiterverarbeitung durch Schmieden notwendig. So findet man im Schlägel sowohl Schlacke als auch eine recht ungleichmäßige Kohlenstoffverteilung. Deshalb erfolgte eine Probenentnahme an mehreren Stellen. Es liegt ein variationsreiches Stahlgefüge vor, bestehend aus unter-, über-und eutektoidem Kohlenstoffgehalt. Von beinahe reinem polygonalem Ferrit über Widmannstättschem, Korngrenzen-und säulenartigem Ferrit treten auch Perlit (unterschiedlicher Feinheit), Zwischenstufe (Bainit), Martensit, sowohl tetragonaler als auch kubischer, und reiner Zementit, langnadelig bzw. an den Korngrenzen, auf. Es wurde auch die abgebrochene Spitze eines Doppelspitzschlägels untersucht, die möglicherweise mit der Reparatur eines defekten Schlägels zusammenhängt. Regelmäßige Reparaturen an den Gezähen waren notwendig.

St. Karl – D. Modl – S. Strobl – R. Haubner, Untersuchungen von Hammerschlag aus einer Schmiedeesse im römerzeitlichen Marmorsteinbruchrevier Spitzelofen in Kärnten, Österreich, BHM – Berg- und Hüttenmännische Monatshefte 166/7, 2021, 370–378.

Zusammenfassung: Im römerzeitlichen Marmorsteinbruchrevier Spitzelofen in Kärnten wurden bei archäologischen Ausgrabungen metallurgische Reste aus einer Schmiedeesse gefunden, die die Bearbeitung der Werkzeuge in unmittelbarer Nähe zum Steinbruch belegen. Aus einer holzkohlehaltigen Schicht wurden drei Korngrößenfraktionen von Hammerschlag gewonnen und untersucht. In allen Proben wurden die Eisenoxide Wüstit (FeO), Magnetit (Fe3O4) und Hämatit (Fe2O3) nachgewiesen. In der feinsten Fraktion (0-0,5 mm) befanden sich eher gleichförmige Hammerschlagpartikel neben größeren Anteilen an Kalzit (Marmor) und Quarz. In den gröberen Fraktionen lag der Hammerschlag plättchenförmig vor. In den Proben konnte neben den Eisenoxiden lokal auch Schlacke und metallisches Eisen nachgewiesen werden. Das Vorliegen von plättchenförmigem Hammerschlag zeigt, dass dieser durch Verzunderung während des Schmiedevorgangs entstanden ist und bei den verwendeten Schmiedetemperaturen die Schmelzpunkte von Gusseisen und Schlacke nicht erreicht wurden (T < 1150°C). Für die Nachbearbeitung von groben Bergbauwerkzeugen (Doppelspitzschlägel, Setzkeile usw.) war es vermutlich nicht notwendig, das gesamte Werkzeug auf Schmiedetemperatur zu erwärmen, sondern nur so weit, dass die gewünschte Verformung erreicht werden konnte.

St. Karl – D. Modl – S. Strobl – R. Haubner, Marmorgewinnung und Schmiedetätigkeit im Frühmittelalter – Ein erster Hinweis im Steinbruchrevier Spitzelofen in Kärnten/Österreich, BHM – Berg- und Hüttenmännische Monatshefte 169/9, 2024, 497–509.

Im römerzeitlichen Marmorsteinbruchrevier Spitzelofen in Kärnten wurde bei archäologischen Ausgrabungen auch Hammerschlag gefunden, der aus einer frühmittelalterlichen Brandschicht stammt. Radiokarbondatierungen dieser Schicht weisen den Befund in das 8. bzw. 9. Jahrhundert n. Chr. Im Zuge der metallurgischen Untersuchung wurde plättchenförmiger Hammerschlag festgestellt. Die Dicke der Plättchen variiert zwischen etwa 30 und 100μm. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Plättchen durch Verzunderung während des Schmiedevorgangs entstanden. Weiters wurde kugelförmiger Hammerschlag beobachtet, bei dem es sich um ein Gemisch aus geschmolzenem Eisen und Schlacke handelt, das beim Hochtemperaturschmieden (>1200°C) vom Werkstück wegspritzt. Diese Teilchen haben einen Durchmesser von etwa 250μm. Der archäologische Kontext, der Hammerschlag und die Radiokarbondatierungen belegen eine mit der Marmorgewinnung zusammenhängende Schmiedetätigkeit im 8. und 9. Jahrhundert n.Chr. In einer einfachen Feldschmiede wurden die durch die Benutzung stumpf gewordenen Steinbruchwerkzeuge nachgeschärft. Dieser somit indirekt gewonnene Nachweis einer frühmittelalterlichen Steingewinnung am Spitzelofen deckt sich zeitlich mit der Marmorverwendung für die frühmittelalterlichen Flechtwerksteine in Karantanien (772 bis 817/828 n. Chr.).

Untersuchungen von Hammerschlag aus einer Schmiedeesse im römerzeitlichen Marmorsteinbruchrevier Spitzelofen in Kärnten, Österreich

BHM Berg- und Hüttenmännische Monatshefte

ZusammenfassungIm römerzeitlichen Marmorsteinbruchrevier Spitzelofen in Kärnten wurden bei archäologischen Ausgrabungen metallurgische Reste aus einer Schmiedeesse gefunden, die die Bearbeitung der Werkzeuge in unmittelbarer Nähe zum Steinbruch belegen. Aus einer holzkohlehaltigen Schicht wurden drei Korngrößenfraktionen von Hammerschlag gewonnen und untersucht. In allen Proben wurden die Eisenoxide Wüstit (FeO), Magnetit (Fe3O4) und Hämatit (Fe2O3) nachgewiesen. In der feinsten Fraktion (0–0,5 mm) befanden sich eher gleichförmige Hammerschlagpartikel neben größeren Anteilen an Kalzit (Marmor) und Quarz. In den gröberen Fraktionen lag der Hammerschlag plättchenförmig vor. In den Proben konnte neben den Eisenoxiden lokal auch Schlacke und metallisches Eisen nachgewiesen werden.Das Vorliegen von plättchenförmigem Hammerschlag zeigt, dass dieser durch Verzunderung während des Schmiedevorgangs entstanden ist und bei den verwendeten Schmiedetemperaturen die Schmelzpunkte von Gusseisen un...

B. Schrettle - F. Mauthner, Das keltische Flachgräberfeld am Fuß des Burgstallkogels bei Kleinklein / Steiermark. Archäologie Österreichs 29/30, 2018/2019 (2021), 31-33.

Archäologie Österreichs 2018/2019, 2021

Wien 2021 Die AutorInnen sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich! Geschätzte Leserinnen und Leser! Das aktuelle Thema dieser Ausgabe der Archäologie Österreichs gibt einen Überblick über die interdisziplinären archäologischen und naturwissenschaftlichen Forschungen zum Hornsteinbergbau von Rein in der Steiermark. Ausgrabungen, geophysikalische Prospektion und geowissenschaftliche Untersuchungen konnten zeigen, dass während des mittleren bis späten Neolithikums im Reiner Becken ein Abbaurevier auf Plattenhornstein in Betrieb war, das zu den bedeutendsten prähistorischen Bergbaubefunden im heutigen Österreich gezählt werden darf. Diese Forschungen belegen weitreichende Kontakte zwischen den neolithischen Gemeinschaften im gesamten Einzugsbereich und ermöglichen wesentliche Einblicke in Ressourcenmanagement-Strategien. Die Rubrik "News" bietet in gewohnter Weise Kurzbeiträge zu aktuellen Themen und Projekten der österreichischen Archäologie und deckt-wie auch die weiteren Artikel dieser Ausgabe-ein breites Spektrum archäologischer Forschung ab. Im ersten Beitrag des "Forum" werden besondere bronzezeitliche Strukturen im Bereich des eisenzeitlichen Gräberfeldes von Hallstatt vorgestellt. Die Funktion des seit 2013 freigelegten Holzbaus ist noch nicht abschließend geklärt, möglicherweise könnte es sich um ein Surbecken für die Haltbarmachung großer Fleischmengen handeln. Die bereits in den 1970er-Jahren durchgeführten archäologischen Untersuchungen am sog. Eigenhofer Köpfl bei Zirl wurden nun aufgearbeitet und einer Neubewertung unterzogen. Dabei konnten zwei Perioden dieser eisenzeitlichen befestigten Siedlung unterschieden werden. Ein außergewöhnliches Grab aus dem spätantiken Gräberfeld von Unterloisdorf (Burgenland) steht im Mittelpunkt eines weiteren Beitrages. Auf einer beigegebenen Pflugschar wurden Textil-und andere organische Reste dokumentiert, deren textilanalytische Auswertung interessante Erkenntnisse zu Machart und Funktion der verschiedenen Textilien ergibt. Das Projekt "Hic sunt Leones" widmet sich der Marchregion während des Frühmittelalters. Neben den wissenschaftlichen Fragestellungen lag ein Fokus auch auf der Forcierung von Forschungsnetzwerken und internationalen Kontakten zwischen den Projektpartnern. Die Rubrik "Forschung im Ausland" stellt diesmal ein österreichisches Kooperationsprojekt in Georgien vor. Wir bedauern die verzögerte Drucklegung dieser Doppelausgabe, hoffen aber, Ihnen ausgewählte neue Forschungsergebnisse zur Archäologie Österreichs durch attraktive Beiträge bekannt machen zu können. Wir wünschen viel Freude beim Lesen!

Kordula GOSTENČNIK, Marmorabfälle und deren Verwertung. Ein Baubefund aus der römischen Straßenstation von Oberdrauburg in Kärnten. In: Volker HÖCK, Felix LANG, Wolfgang WOHLMAYR (eds), Akten zum 2. Österreichischen „Römerstein-Treffen“ 2006 in Salzburg – Wien 2007, 127-135.

Ein Baubefund aus der römischen Straßenstation von Oberdrauburg, Kärnten 1 Kordula Gostenčnik Die Verwendung von Marmor als Baumaterial ist uns aus der römischen Antike in Form unzähliger Beispiele geläufig. Als moderne Betrachter verbinden wir mit Marmor meist die Vorstellung von gleißend weißen Säulen, Wänden, Reliefs oder Statuen, wiewohl diese einst eine bunte Fassung besaßen 2 . Jedoch zeigen die diversen, in der Antike abgebauten Vorkommen selbst eine breite Palette der unterschiedlichsten Farbschattierungen, welche in Kombination mit einer Vielzahl anderer Gesteinsarten von Baugliedern bis hin zu phantasievollen Bodenbelägen in opus sectile reichliche Verwendung fanden. In der Provinz Noricum hingegen kennen wir, wohl wegen der eigenen Vorkommen, in erster Linie die Verwendung weißer Marmore, wenn diese verfügbar gewesen sind; in selteneren Fällen kommen sogar mediterrane Importe vor, vor allem im Süden der Provinz 3 . Die Untersuchungsergebnisse zum Gebrauch weiterer lokaler Gesteinsarten, wie von weichen Sandsteinen, Konglomeraten und politurfähigen Kalksteinen, die heute z. B. aufgrund starker Verwitterungen für Reliefs oder Inschriften als wenig brauchbar erscheinen, von harten und schwer bearbeitbaren Graniten etc., liefern uns interessante Daten für die Nutzung von Rohmaterialien über die Marmore hinaus 4 . Jedoch sollte man sich dabei vor Augen halten, dass die Oberflächen, mit einer Kalkschicht überzogen und bemalt 5 , sich nicht sehr voneinander unterschieden haben werden.

Markus Staudt/Maria Bader/Lisa Maria Eß/Daniel Lueger/Lena Sigrid Oettel/Peter Tropper/Peter Trebsche, Eine Werksiedlung aus der Bronze- und Eisenzeit bei Kundl (Nordtirol). Vorbericht über die Ausgrabungen 2018–2019 in der Schottergrube Wimpissinger. Archaeologia Austriaca 105, 2021, 249–282.

Open Access: http://www.austriaca.at/?arp=0x003c61b0 A Bronze and Iron Age Working Camp near Kundl (North Tyrol). Preliminary Report on the Excavations 2018–2019 in the Wimpissinger Gravel Pit In 2018 and 2019 the excavation company TALPA carried out the largest prehistoric excavation in North Tyrol to date in Kundl (Kufstein district). The approximately 11,000 m2 large excavation in the area of the Wimpissinger gravel pit adjoins the Iron Age cemetery of the Fritzens-Sanzeno culture discovered in the 1970s. During the recent excavations, Bronze Age and Iron Age horizons were discovered, which were separated from each other by metre-thick gravel strata and thus excellently preserved. They provide important insights into the production process of North Tyrolean fahlore copper and the organisation of metal processing during the Bronze and Iron Ages. In the older Bronze Age phase, two batteries of smelting furnaces were installed. The slag remains and tuyere fragments found indicate the refining of raw copper. From the younger Late Bronze Age phase remains of wooden buildings and three storage vessels dug into the gravel were preserved. The Iron Age cultural layer with a high density of buildings could be investigated over a continuous area of about 10,100 m2. It provided evidence of food production, textile manufacturing and agricultural activities (plough marks, cattle fences). In addition, the Iron Age settlement area was characterised by intensive metallurgical production (bronze and iron processing, possibly also smelting). The settlement was continuously used from the phase Ha D to Lt D, i.e. simultaneously with the known cemetery.