Narrative Ordnung? Erzählperspektiven in der Nibelungenklage (original) (raw)

Erzählte Ordnungen – Ordnungen des Erzählens

2021

Orte-Ordnungen-Oszillationen. Raumerschaffung durch Wissen und räumliche Struktur von Wissen. Hrsg. von Natalia FILATKINA/Martin PRZYBILSKI, Wiesbaden 2011 (Trierer Beiträge zu den Historischen Kulturwissenschaften 4); Ordentliche Unordnung. Metamorphosen des Schwanks vom Mittelalter bis zur Moderne. Festschrift für Michael Schilling. Hrsg. von Bernhard JAHN/Dirk ROSE/Thorsten UNGER, Heidelberg 2014 (Beihefte zum Euphorion 79); Wissens-Ordnungen. Zu einer historischen Epistemologie der Literatur. Hrsg. von Nicola GESS/ Sandra JANSSEN, Berlin u. a. 2014 (Spectrum Literaturwissenschaft 42); "Eigennutz" und "gute Ordnung". Ökonomisierungen der Welt im 17. Jahrhundert. Hrsg. von Sandra RICHTER/ Guillaume GARNER, Wiesbaden 2016 (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung 54); DEH

Normativität und Narration. Wie Unrechtsgeschichten den Menschenrechtsdiskurs vorantreiben

Kritische Justiz, 2010

Die seit einigen Jahren prominent diskutierte Globalisierung von Recht und Politik offenbart, dass die Möglichkeit einer universalen-insbesondere vernunftzentrierten-Begründung von Menschenrechten nach wie vor heftig umstritten ist. Ein häufig geäußerter Einwand ist, dass die mit Vernunftgründen gerechtfertigten (Menschenrechts)Rechtskonzepte im Rahmen falscher Allgemeinheitspostulate und Universalitätsannahmen eurozentrisch, 1 wenn nicht gar restmetaphysisch belastet sind. 2 Ein Hintergrund dieses verschiedentlich geäußerten Bedenkens ist der Vorwurf, dass ein Plädoyer für eine überstaatliche oder transnationale Menschenrechtspraxis einen nicht vorhandenen (Vernunft)Konsens suggeriert, der grundlegende Herrschaftsasymmetrien zwischen der sogenannten OECD-Welt und nichtwestlichen Staaten verschleiert und mit einem fremdbestimmten Menschenrechtsimperialismus einhergeht, der hegemonialen Selbstermächtigungen im Kontext von Interventionspolitiken Vorschub leistet. 3 Auf der anderen Seite haben die mit der Globalisierung einhergehenden Denationalisierungsprozesse 4 augenscheinlich zu einer Entgrenzung von Rechtsbeziehungen geführt, 5 die die traditionelle Sichtweise einer exklusiv auf Staaten ausgerichteten Menschenrechtspolitik fraglich werden lassen. Ich möchte an diese Beschreibung anknüpfen und im Folgenden einen gesellschaftstheoretischen Standpunkt einnehmen, der die Frage der Menschenrechte im Lichte eines auf der transnationalen Ebene vollzogenen Konfliktlernens diskutiert. Das geht damit einher, die Frage einer angemessenen normativen Rechtsbegründung im Verhältnis zu gesellschaftlichen Strategien der Krisenbewältigungen zu diskutieren. Von Relevanz ist in diesem Zusammenhang, dass gesellschaftliche Krisenbewältigungen über öffentliche Kommunikation betrieben werden und dabei die Gestalt von wichtige Emanzipationsimpulse freisetzenden Erzählungen annehmen können. Die Akzentuierung einer narrativen und gesellschaftlich vorangetriebenen Konfliktverarbeitung rechtfertigt sich m. E. dadurch, dass komplexe Eigendynamiken der Menschenrechtsfortbildung in den Blick genommen werden können, die im Horizont einer staatenzentrierten und ausschließlich rationalistisch angelegten Analyse aus dem Blickfeld zu geraten drohen. I.

Ortsangaben in der Nibelungenhort-Literatur

Das Schatzsucher Magazin DSM hat neben dem Geldwert der Antiquitäten und möglichem Ruhm noch mehr gute Gründe, die Stärke der Printmedien ausnützend einmal die gedruckten Legenden über den Verbleib von Kriemhilds Reichtümern zu sortieren und sondieren. i "HÄTTE GERN DEN ORT, NICHT DAS WORT" Ortsangaben in der Nibelungenhort-Literatur Wo, wenn nicht am Strand von Worms, könnte Hagens Beute heute liegen? ii In den vielen Jahrhunderten seither wurden viele Horte mehrfach wieder erbeutet, zerhackt, versteckt, eingeschmolzen und in Umlauf gebracht. nordwärts neu geprägt Heinz Ritter-Schaumburg folgerte aus den skandinavischen Thidrekssagas Schritt für Schritt, dass Hagen die Siegfriedsbeute bei Soest versteckt hatte, bevor er dort umkam. Warum sollten wir fremdsprachigen Quellen misstrauen? Über die Zerstörung ihrer Stadt im Kampf mit der Bande um Hagen berichteten nämlich Männer aus Soest . iii

Die mythische Vorgeschichte des Nibelungenhorts

Narration and Hero. Recounting the Deeds of Heroes in Literature and Art of the Early Medieval Period, 2014

While the origin of the "Nibelungenhort" within the German tradition remains nebulous, the northern transmission offers evidence for a veritable prehistory. It leads back to an era of myth, during which the godly triads wandered the grounds of Midgard. Without provocation, it would seem, Loki kills one of three brothers, who is in the form of an otter hunting for salmon in a waterfall. Forced to pay compensation by Otter's father and the two remaining brothers, Loki commits another act of violence by compelling Andvari, a dwarf living in the waterfall in form of a pickerel, to hand over the treasure and a ring as höfuðlausn. This treasure, burdened with a deadly curse, starts to reveal its disastrous force, which leads to the annihilation of the most famous of all northern Germanic families, the Völsungs. This mythical prehistory is anchored within the northern saga transmission and is visible there in many places. The iconographical sources are of particular significance. They can be used as proof that this prehistory was already known to all scandinavians, as traces of it can be found just as much among Viking settlements in England as in Sweden. These same sources also demonstrate that this transmission dates back to the beginnings of the Viking Age. The prehistory of the “Nibelungenhort” gains yet another temporal dimension if one takes into account the evidence of migration period bracteates: they show Loki killing the otter as a synoptic motif on the “Drei-Götter-Brakteaten”, as the primordial Original Sin of this god, preceding the killing of Balder. But even without these sources, the mythical prehistory of the “Nibelungenhort” appears to be so engrained within the northern transmission that the theory of a late, high medieval remythication of the Völsunga saga must be reconsidered.

Ordnung, Kontingenz, Krise – Zur Narratologie des Schlosses

Fabula, 2019

Zusammenfassung Der Beitrag geht der These nach, dass der Handlungsort Schloss in populären Erzählungen die Hauptfunktion hat, den Verlust institutionalisierter Welterschließung und mögliche Reaktionen auf die damit zusammenhängende Kontingenzerfahrung durchzuspielen. Idealiter sind Schlösser umschlossene Räume, die Erfahrungs-, Wissens-, Wertesysteme abschließen. Schlösser erweisen sich als besonders anfällig für Störungen, für Einbrüche von Alterität und Kontingenz, weil bereits kleine Irritationen Krisen innerhalb der abgeschlossenen Ordnung auslösen können. Insofern besitzen Schlösser die dialektische Erzählfunktion, Ordnung zunächst zu objektivieren und dann zu stören.

„Narration von unten“

Kinematografie der Erinnerung, 2021

Der Begriff "Narration von unten" wurde dem Freud'schen "Traum von unten" entlehnt, um vor allem Prozesse der Abkoppelung der Individuen und somit der Zuschauenden von der ‚großen' Geschichte zu beschreiben. Analog zur Dominanz der unbewussten Prozesse über die bewussten prävalieren in diesem Narrationstypus individuelle psychologisierte Perspektiven auf den Krieg über die kollektive Historiografie. Filme entwerfen innere Welten der Figuren, referieren auf das Unbewusste, indem die Geschichte als individuelles Trauma inszeniert und auf diese Weise fragmentiert und psychologisiert wird. Sie bleibt daher zugleich unvollständig. Aus diesem Grund ist die "Narration von unten" von besonderer Relevanz für die BRD-sie ermöglicht es, den Bruch mit dem Nationalsozialismus darzustellen. Die Narrationsart kommt insbesondere in

Geschichten und Strukturen: methodologische Überlegungen zur Narrativität

2008

Gewiss sind "Geschichten", die sich die Menschen erzählen, aktive Konstruktionen der Wirklichkeit. Aber sie sind so wenig beliebig wie die gesellschaftlichen Strukturen, in die sie verwoben sind. Pointierter sogar: Sie machen Strukturen transparenter. Sie eröffnen den methodischen Zugang zur historischen Alltagspraxis der Menschen. Der folgende Beitrag will am Beispiel einer klassischen Methodenkontroverse des 20. Jahrhunderts, der Erklären-Verstehen-Debatte, zeigen, welche Reichweite Erzählungen als "Laienkonzepte der ‚Welt'" (Habermas) für die Rekonstruktion von sozialer Wirklichkeit haben.