Präsentismus und Absentismus von Arbeitnehmern: zwei Seiten derselben Medaille? (original) (raw)

Lob eines offensiven Präsentismus

Historical Understanding: Past, Present and Future, 2022

Verschiedentlich und sehr plausibel ist in den letzten Jahren 'Präsentismus' als "Historizitätsregime" (F. Hartog) als Problem diagnostiziert worden: eine Gegenwart, die nur noch sich selbst verpflichtet sei und zunehmend unfähig, Vergangenheit und Zukunft in die Orientierung in der Welt einzubeziehen. Das Argument umdrehend, wird mit Groebner, Han und Gumbrecht dafür plädiert, sich wieder stärker auf die Gegenwart zu besinnen. Denn so, wie die westliche Moderne räumlich expansiv den gesamten Globus kolonisiert und ausgeräubert hat, ist sie auch mit der Zeit umgegangen. Und genau darin identifiziert der Aufsatz das eigentliche, zu überwindende Problem. +++ In recent years, 'Presentism' as a "Regime of Historicity" (F. Hartog) has been diagnosed as a problem on various occasions and very plausibly: a present that is only committed to itself and increasingly incapable of including the past and the future in its orientation in the world. Turning the argument around, the essay argues along with Groebner, Han and Gumbrecht for a stronger focus on the present. For just as Western modernity has spatially colonised and plundered the entire globe, it has also dealt with time. And it is precisely in this that the essay identifies the real problem to be overcome.

Körperlichkeit von Arbeit und Arbeitsidentität : keine selbstverständliche Symbiose

Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, 1989

Nutzungsbedingungen: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine Weiterverbreitung-keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Terms of use: This document is made available under Deposit Licence (No Redistribution-no modifications). We grant a non-exclusive, nontransferable, individual and limited right to using this document. This document is solely intended for your personal, noncommercial use. All of the copies of this documents must retain all copyright information and other information regarding legal protection. You are not allowed to alter this document in any way, to copy it for public or commercial purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or otherwise use the document in public. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of use.

Institionalisierung oder Individualisierung des Lebenslauf? Anmerkungen zu einer festgefahrenen Debatte

BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen 5(1), 1992

An der Frage einer "Individualisierung" der Lebensführung oder einer "De-Institutionalisierung" des Lebenslaufs scheiden sich in der Soziologie derzeit die Geister? Was für die einen schon fast in den Bestand soziologischen Alltagswissens abgesunken ist, das kaum mehr einer Begründung zu bedürfen scheint, für andere zumindest 1 Die hier vorgestellten Oberlegungen sind weiter ausgeführt in einer Arbeit zum Thema "Biographische Unsicherheit" (Wohlrab-Sahr 1991), die 1991 am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie der Philipps-Universität Marburg als Dissertation angenommen wurde.

Arbeiter*innen, Kreative, Probende - Eine Haltung der Differenz

Ein vielfach zu vernehmender Allgemeinplatz lautet, dass es sich bei Künstler*innen um die Avantgarde des Turbokapitalismus handele. Ihre Arbeit sei eine perfide Form der Selbstausbeutung, die mittlerweile paradigmatisch für die seit den 1970er Jahren stark gewandelten Produktionsweisen westlicher Industrienationen sei. Wo vordergründig Kreativität, Spontaneität, der Drang nach Freiheit statt Entfremdung und authentischer Ausdruck für immer neue Produktionskreisläufe gefördert werden, seien Künstler*innen demnach nicht nur als Erste von diesen Umwälzungen betroffen, sondern vor allem diejenigen, die diese neuen Arbeitsmodelle mit ihrem Streben nach individueller Erfüllung gefordert, erprobt und verallgemeinerbar gemacht hätten. 2 Diese Entwicklungen sind zu einem Teil unbestreitbar, zumal das neoliberale Management heute alle (Kultur-)Institutionen nach Rentabilitätskriterien umkrempelt und sich dabei einer Metaphorik des Künstlertums bedient. (Die Ideologie dieser Spielart des Finanzdiktats hat etwa die Deutsche Bank in den Slogan passion to perform gemeißelt.) Im Fahrwasser der Auslegung dieser Entwicklungen jedoch schwimmen seit geraumer Zeit diverse Positionen von Kulturschaffenden, die ihre jeweiligen ästhetischen Programme und Schulen/Ausbildungsinstitutionen als einzig probates Mittel gegen diese Übel der Gegenwart zu behaupten suchen. Dabei entsteht oftmals eine Dichotomie von identifikatorischem Schauspiel auf der einen, auf Präsenzeffekte getrimmter Performance auf der anderen Seite, die von den Theoretiker*innen beider so gebildeter Lager in Kauf genommen wird, beidem aber Unrecht tut und an der zu untersuchenden Sache vorbeigeht: Kunst in ihrem Verhältnis zu gegenwärtiger Arbeit. Daher werde ich analysieren, wo Parallelen zwischen künstlerischen und anderen zeitgenössischen Arbeitsformen liegen, die daraus entstehenden Trugschlüsse knapp darlegen, um schließlich mit der Differenzhaltung einen dritten Weg aufzuzeigen, der nicht dialektisch zwischen Performance und Repräsentationstheater vermittelt, sondern den Widersprüchen beider Pole Rechnung trägt.

Durchmarsch oder Richtungswechsel bei der Besch�ftigungspolitik?

2006

Die Dokumente auf EconStor dürfen zu eigenen wissenschaftlichen Zwecken und zum Privatgebrauch gespeichert und kopiert werden. Sie dürfen die Dokumente nicht für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, öffentlich zugänglich machen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Sofern die Verfasser die Dokumente unter Open-Content-Lizenzen (insbesondere CC-Lizenzen) zur Verfügung gestellt haben sollten, gelten abweichend von diesen Nutzungsbedingungen die in der dort genannten Lizenz gewährten Nutzungsrechte. Terms of use: Documents in EconStor may be saved and copied for your personal and scholarly purposes. You are not to copy documents for public or commercial purposes, to exhibit the documents publicly, to make them publicly available on the internet, or to distribute or otherwise use the documents in public. If the documents have been made available under an Open Content Licence (especially Creative Commons Licences), you may exercise further usage rights as specified in the indicated licence.

Infame Arbeitsteilung und das Dispositiv der Verachtung

Ökonomie als Gesellschaftstheorie, 2024

Der Aufsatz argumentiert, dass Arbeitsteilung eine der wesentlichen gesellschaftlichen Praktiken innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft ist, um Individuen und soziale Gruppen als "verachtungswürdig" erscheinen zu lassen. Auf diese Weise wird die Reproduktion politischer Herrschaft mit ökonomischem Profitstreben vermittelt. Der Aufsatz versteht sich als Beitrag zu einer Kritischen Theorie des Ökonomischen.