Zeitstrukturen der Globalisierung in der hispanischen Welt (original) (raw)
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Re-Spatializing Spain: Spanische Zeitgeschichte global und transnational
In der Auseinandersetzung mit Spaniens historischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts stellten die Pyrenäen mehr als nur eine natürliche Grenze zwischen der Iberischen Halbinsel und dem restlichen Kontinent dar. Die Zeitgeschichtsforschung deutete Spaniens Rolle im vergangenen Jahrhundert viel zu oft als räumlich isolierten Sonderfall – passend zur exponierten Lage im Südwesten des Kontinents. Die Gebirgskette wurde zum Symbol, an ihr endete die allgemeine Geschichte Europas. Das zeigt sich beispiels-weise auch an der deutschsprachigen Geschichtsschreibung zum Spanischen Bürgerkrieg, zu Francos Diktatur und zum Systemübergang, der Transición, in den 1970er und 1980er Jahren. Das Land wurde zwar zum globalen Westen gezählt, war aber weder Teil des politischen Zentrums noch in den Entstehungsprozess der Europäischen Gemein-schaft involviert. Schließlich wirft noch ein weiteres räumlich-politisches Spezifikum der Iberischen Halbinsel seinen Schatten auf die Zeitgeschichtsforschung: Als ehemaliges koloniales Zentrum war sie ein wichtiges Tor zur „Neuen Welt“, was sich auf wissenschaftlicher Ebene wiederum darin niederschlägt, dass sie häufig in die Nähe zur Lateinamerikanistik positioniert wird. Der Fokus wird so erneut von Europa abgewendet und Spanien in gewisser Weise als Semiperipherie konstruiert. Im Workshop „Re-Spatializing Spain“ werden diese Einordnungen und Verortungen Spaniens und seiner Zeitgeschichte hinterfragt und die Ansätze kritisch diskutiert, die den Topos des spanischen „Sonderwegs“ reproduzieren. Die Beiträge der Referent*innen nehmen das Verhältnis zwischen Spanien und der europäischen Geschichte unter die Lupe, gehen transferhistorischen Fragestellungen nach oder zeigen mit mikrogeschicht-lichen Fallstudien, dass die konsequente Einbettung spanischer Zeitgeschichte in einen europäischen Untersuchungsrahmen innovative Perspektiven eröffnet, von denen sowohl die hispanistische als auch gesamteuropäische Zeitgeschichtsforschung profitieren können. Um Voranmeldung wird gebeten: respatializingspain.zeitgeschichte@univie.ac.at Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos. Teilnehmer*innen: Andrea Acle-Kreysing, Universität Leipzig José Luis Aguilar López-Barajas, Friedrich-Schiller-Universität Jena Alexander Behr, Universität Wien Anna Delius, Freie Universität Berlin Leopoldo Domínguez, Universidad de Sevilla Linda Erker, Universität Wien Jannis Girgsdies, Humboldt-Universität zu Berlin Anna Catharina Hofmann Andreas Jünger, Ludwig-Maximilians-Universität München Till Kössler, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Claudia Kraft, Universität Wien Toni Morant i Ariño, Universitat de València Florian Musil, Universität Kassel Xosé M. Núñez Seixas, Universidad de Santiago de Compostela Kathrin Raminger, Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien Julian Rieck, Humboldt-Universität zu Berlin Katharina Seibert, Universität Leipzig/Universität Wien Konzeption und Organisation: > Linda Erker (Universität Wien) > Katharina Seibert (Universität Leipzig/Universität Wien) Gefördert durch die Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Wien sowie durch den Forschungsschwerpunkt „Historisch-Kulturwissenschaftliche Europawissenschaften“ an der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.
Globalisierung angesichts vieler Welten
2020
This book deals with globalisation, its foundations, its rise and fall and the question of its future. It discusses the conditions that have led, each in its own way, to the reduction of the many worlds to one. The first foundations were laid in the time of the discoveries, the earth was recognised and measured as a unified space. Missionary work and colonisation have made the geographical unit into a unity of fundamental beliefs, values and Western European languages. The brisk trade with the colonies also unified the financial and economic situation of the conquered foreign worlds, which were managed according to Western patterns. The small gain of the political independence of the states achieved in the decolonisation movement was unfortunately destroyed by the great losses already suffered in the area of the fundamental values of the original worlds, their languages, their ways of living, their faith. In the new situation it became apparent that the economic dependence on the former colonial states was increasing rather than decreasing, the way of doing politics had remained by habit that of the colonial powers. Decolonisation was not a way back to the old world. Two metaphysical assumptions of globalisation are discussed in more detail. One is the assumption of realism that the world is one. This assumption justifies missionary and colonialist action. On the other hand, there is the thesis of liberalism that the being of the beings is its economic value. Against the realistic assumption of the one world, arguments are put forward which justify and make plausible the opposite assumption of a multitude of worlds. Now that the world is de facto one thanks to globalisation, and now that it is suffering from problems that affect all people, a new kind of globalisation is needed, one that recognises and respects different worlds on the one hand, but is nevertheless capable of tackling environmental, financial and social problems together. Depending on the subject, two very different ways of reasoning are used. In the preparatory historical part, the arguments are empirical and stick to details; in the part dealing with the justification of the multiplicity of worlds, the argumentation is theoretical, not to say speculative.