Kiel 1969 als Erinnerungsort der deutschsprachigen Geographie – einige autoethnographische Anmerkungen (original) (raw)
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Kiel 1969: Ein Erinnerungsort der Geographie
2021
Abstract. In this editorial, we introduce the special section on the politics of memory of „Kiel 1969“, the famous German geographers' conference, during which, as the myth narrates, a revolution took place within the discipline of German-language geography. By introducing and contextualizing the three individual statements by Julia Verne, Ulf Strohmayer and Peter Weichhart, who all recount their entanglements with the myth of „Kiel 1969“, we invite the reader to reflect upon the dynamics through which „events“ turn into „myths“ that shape individual careers and strategic struggles within the discipline.
An was genau erinnert „Kiel 1969“?
Geographica Helvetica
Kurzfassung. Für die Verortung der deutschen akademischen Humangeographie im Geflecht zwischen wissenschaftlicher Praxis, theoretischen Propositionen und Lehralltag war der Geographentag in Kiel im Jahre 1969 ein Meilenstein. Anlässlich der Erinnerung an den Ort und die Debatten vor 50 Jahren wurde wiederum Kiel im Jahre 2019 zu einem Ort der Reflektion. Der hier vorliegende Beitrag versucht in einer bewusst persönlich formulierten Art die Impulse, die von "Kiel 1969" ausgingen, im universitären Alltag des Geographischen Institutes der TU München in den 1980er Jahren zu verorten und hierdurch gewissermaßen zu relativieren. Hierdurch entsteht ein differenziertes Bild von richtungsweisenden Veränderungen und verharrenden Strukturen, welche ineinander verwoben die damals überregional bekannte Münchener Sozialgeographie charakterisierten-und für die deutschsprachige Humangeographie über die speziell Münchner Zustände hinaus bezeichnend waren.
Geographica Helvetica, 2016
Geschichte kann man als die wertende Interpretation und Deutung der Vergangenheit aus der Sicht der jeweiligen Gegenwart ansehen. So kann ein bestimmtes Ereignis der Vergangenheit aus der Perspektive der Gegenwart als besonders bedeutsam, wirkmächtig und konsequenzenreich beurteilt werden oder aber zumindest für eine Zeit in Vergessenheit geraten. Auch in der Geschichte wissenschaftlicher Disziplinen gibt es immer wieder Geschehnisse und Konstellationen, die später als Schlüsselereignisse oder Tipping Points gedeutet werden…
From Margin to Center? Theoretische Aufbrüche in der Geographie seit Kiel 1969
Geographica Helvetica, 2020
Kurzfassung. Die Geographie soll sowohl an gesellschaftlicher Relevanz als auch an theoretischer Tiefe gewinnen-so die Forderungen in Kiel 1969. 50 Jahre nach Kiel ist die Bedeutung des Faches unumstritten. Klimastreik, Grenzzäune, Brexit-alle diese aktuellen Ereignisse betreffen Kernthemen der Geographie wie Klimawandel, Migration und Geopolitik. Aber wer definiert, was gesellschaftlich relevant und damit im Zentrum der Geographie stehen soll? In einem inszenierten Streitgespräch, das als Eröffnungs-Keynote für den Deutschen Kongress in Kiel 2019 entwickelt und hier in leicht veränderter Form abgedruckt wurde, vertreten Carolin Schurr und Peter Weichhart dazu unterschiedliche Positionen: Die Suche nach einem Zentrum des Faches steht dabei der feministisch-postkolonialen Besorgnis über eine solche disziplinäre und disziplinierende Identifikation eines Zentrums gegenüber. Die Theorieentwicklung des Faches betrachtend, kritisiert Peter Weichhart die zunehmende Zerfaserung und Randständigkeit aktueller Theoriediskussionen. Auf Basis von bell hooks' Buch "From Margin to Center" zeigt hingegen Carolin Schurr, dass Grundkonzepte der Geographie insbesondere von den gesellschaftlichen und disziplinären Rändern aus hinterfragt und weiterentwickelt wurden. Geographische Zukünfte sehen beide in der Auseinandersetzung mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit, wobei das Soziale aus einer posthumanen Dezentrierung heraus gedacht wird.