Tagungsbericht: Internationale Konferenz „Sozialismus in der gegenwärtigen Welt", Cavtat (Jugoslawien), 27.9. - 2.10.1976 (original) (raw)

Zurück in die bessere Zukunft. Schlachtfeld-Märsche im sozialistischen Jugoslawien und im heutigen Serbien

Märsche der Moderne. Varianten eines globalen Phänomens, 2024

In diesem Beitrag werden die politischen und kulturellen Auswirkungen des Schlachtfeld-Tourismus im jugoslawischen Raum samt ihrer diachronen Entwicklung vor und nach der Zäsur des jugoslawischen Zerfalls Anfang der 1990er Jahre untersucht. Es wird versucht, diese nationale Fallstudie in die breiteren Forschungsfelder der historischen Nachstellung und des Schlachtfeldtourismus einzubetten. Dadurch werden anhand der historisch bedingten Faktoren aufgezeigt, wie verschiedene Formen des kollektiven Marsches für politische Zwecke zusammengebracht werden konnten, um spezifische Botschaften und Interessen auf lokaler und nationaler Ebene zu vermitteln. Zunächst werden die sozialistischen Partisanenmärsche als ritualisierte kollektive Reenactment-Pratiken analysiert, die das Gedenken mit der Staatsgründung verbanden, indem sie die Jugoslawen in ritualisierter Form an kulturell und historisch bedeutsamen Schwerpunkten ihres Heimatlandes auf organisierte Weise zusammenbrachten. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche gesellschaftlichen Gruppen hinter der Organisation dieser Praktiken standen und wie diese genutzt wurden, um verschiedene kulturelle Praktiken (Erinnerung, Reenactment historischer Ereignisse, Tourismus, militärische Ausbildung der Zivilbevölkerung, patriotisch durchdrungene Ausübung der Public History) durch kollektives Bewegen zu artikulieren. Des Weiteren zeigt dieser Beitrag durch eine sich anschließende Analyse des postsozialistischen Schlachtfeldtourismus, der sich auf die Leistungen der serbischen Armee während des Ersten Weltkrieges bezog, die langfristigen Auswirkungen und Evolution dieses kulturellen Formats auf, die über den sozialistischen Kontext hinausgingen. Zudem wird argumentiert, dass der sozialistische Schlachtfeldtourismus als direkter Ersatz für den sozialistischen Präzedenzfall entstand.

Die jugoslawischen Fabriken guten Gescmacks,Südosteuropäische Hefte, Jg.3, N.1, Berlin 2014

Anhand verschiedener Primärquellen, darunter unveröffentlichter jugoslawischer Archivdokumente und der Kochbücher, neuer Sekundärliteratur und insbesondere einer Reihe von Oral-History-Interviews werden im Beitrag die seit den 1960er Jahren entstandenen und sich wandelnden Repräsentationen der jugoslawischen Küche in Berlin untersucht. Der erste Teil der Arbeit widmet sich den Kochbüchern als Quellen für die Analyse von Repräsentationen. Im zweiten Teil werden vor allem anhand von Oral-History-Interviews die Entstehung und Entwicklung der jugoslawischen Küche in Berlin sowie die damit verbundenen Prozesse rekonstruiert. Kernthese der Arbeit ist, dass es die jugoslawischen Arbeitsmigranten waren, die ein einzigartiges Produkt kreierten, nämlich die "jugoslawische Küche".