Partizipationskulturen und die Entwicklung der Europäischen Union (original) (raw)
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Kulturen politischer Partizipation
Politische Kulturforschung reloaded, 2019
Die »politische Kulturforschung« hat in der deutschen Politikwissenschaft traditionell einen schweren Stand. Sie verfolgt ihre Ziele und Anliegen jenseits des mainstreams des Faches. Die Auseinandersetzung mit den Motiven, den Gefühlen, den Inszenierungen, den Bildern und den Kommunikationen, die den politischen Institutionen zugrunde liegen und die sie im politischen Alltag befeuern, führt in der Diskussion über die Analyse des politischen Geschehens eine randständige Existenz. Im Fokus stehen stattdessen vordringlich die institutionellen und strukturellen Aspekte des politischen Systems sowie die normativen und programmatischen Analysen politischer Vorhaben und Akteurinnen und Akteure. Im Kontext der traditionellen Differenzierung zwischen polity, policy und politics stehen die strukturellen Polities und die programmatischen Policies im Vordergrund. Die Analyse der politischen Dynamik und ihrer Triebkräfte, ihrer kulturellen und emotionalen Motivationen oder Befindlichkeiten-also der Politics-treten in den Hintergrund. Dieses Ungleichgewicht der Perspektiven betrifft auch in besonderer Weise die Auseinandersetzung mit den Formen politischer Partizipation. Auch hier sind die strategischen Instrumente und die systematischen Institutionen sowie auch ihr Wandel im Wechsel der politischen Epochen breit untersucht. Hingegen bleiben die Beweggründe, die zu den jeweiligen Veränderungen, Erweiterungen und Ergänzungen geführt haben, erkennbar unterbelichtet. So bekommt der strukturelle Wandel den Anschein eines fast naturwüchsigen, aus sich selbst heraus bestärkten Wachstumsprozesses. Die Gesellschaften und die Menschen, die sich in ihnen bewegen und als Zuschauer, Begleiter und Rezipienten das politische Geschehen erleben und kommentieren, scheinen sich in den Institutionen kaum abzubilden. Das politische System scheint gegenüber den Alltags-und Lebensprozessen eine weitgehend abgekapselte Existenz zu führen. Dieses Eigenleben des politischen Systems scheint sich fast ausschließlich aufgrund von Regierungserfordernissen oder von Strategien der politischen Eliten fortzubilden und zu wandeln. Die jeweilige Form der politischen Repräsentation oder Partizipation erhält den Charakter eines aus sich selbst heraus erweiternden und vervollständigenden Ereignisses. Politische Kontingenzen, historische Wahrnehmungsmuster und Konventio
Zwischen Partizipation und Emigration
1998
Zuerst erscheinen in der Zeitschrift Kultursoziologie: Ullrich, Peter: Zwischen Partizipation und Emigration : zur Lage der Christen in Palastina ; eine kultursoziologische Studie. - In: Kultursoziologie : Aspekte, Analysen, Argumente. - ISSN: 0941-343X (print). - 7 (1998), 2. - S. 126–145.
Parteien und die Politisierung der Europäischen Union
Die Schriftenreihe "Vergleichende Politikwissenschaft" wird im Auftrag der gleichnamigen Sektion der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft durch Steffen Kailitz, Susanne Pickel und Claudia Wiesner herausgegeben. Ziel der Reihe ist es, Themen, Fragestellungen, Inhalte, Konzepte und Methoden politikwissenschaftlicher vergleichender Forschung und Lehre in ihrer ganzen Breite zu diskutieren. Die Reihe nimmt nach einem Begutachtungsverfahren hervorragende Arbeiten aus allen theoretischen und methodischen Richtungen der Vergleichenden Politikwissenschaft auf. Die Sektion "Vergleichende Politikwissenschaft" ist eine der größten und ältesten Sektionen der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW). Der Bereich der Vergleichenden Politikwissenschaft (Comparative Politics) deckt von der Vergleichenden Regierungslehre bzw. dem Vergleich politischer Systeme über die Vergleichende Demokratie-, Autokratie-, Transforma tions-und Demokratisierungsforschung sowie die vergleichende Forschung zu Parteien und Interessenverbänden bis hin zur Vergleichenden Policy-und Wohlfahrtsstaatsforschung ein sehr breites Feld ab. Die Vergleichende Politikwissenschaft ist dabei in der inhaltlichen, geographischen und methodischen Ausrichtung (qualitative und quantitative Methoden) per se pluralistisch angelegt. Die Schriftenreihe "Vergleichende Politikwissenschaft" bietet entsprechend der Ausrichtung und den Zielen der Sektion ein Forum für alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich in Forschung und Lehre mit Themen und Fragestellungen aller Teilbereiche der Vergleichenden Politikwissenschaft befassen. Die Reihe steht damit explizit Beiträgen aus allen theoretischen und methodischen Zugängen der Vergleichenden Politikwissenschaft offen, und es sind sowohl theoretisch und/oder konzeptionell, empirisch und auch methodisch ausgerichtete Schriften willkommen. Entsprechend der Internationalität der Vergleichenden Politikwissenschaft versteht sie sich auch als ein internationales Forum des wissenschaftlichen Diskurses. In der Reihe erscheinen deutsch-wie englischsprachige Bänder. Die Qualität der Beiträge der Sektionsreihe sichert neben dem Herausgeberkreis ein wissenschaftlicher Beirat. Ihm dankt der Herausgeberkreis für seine engagierte Arbeit.
Partizipative Kultur in der Kontaktzone
Convention Ergebnnisse und Anregungen, 2013
in San Diego wird ein an die besonderen Bedingungen der Gegend angepasstes Unterrichtsmodell ,,Lernen durch Engagement fi.ir Andere" in der Kulturellen Bildung eingesetzt, das verschiedene Aspekte vereint: die Vermittlung von Fachwissen, die Forderung von Gruppenarbeit, die Vorteile von institutioneller, forschungsbasierter Kunstpraxis sowie gleichzeitig das Potenzial von partizipativer Kultur fiir neue Formen des gesellschaftlichen Engagements zu nutzen. Oftmals sind die Hauptdozent/-innen in den Initiativen zur Kulturellen Bildung am Sixth College selbst Student/-innen, da Studierende in den unteren Semestern zum Abschluss ein Praktikum absolvieren miissen, in dem sie die Theorie in der Praxis auBerhalb des herkrimmlichen Klassenzimmer-Settings anwenden sollen. Obwohl viele der Studierenden am Sixth College ihr Praktikum in einer Klinik, einem Labor oder im Rahmen von Feldforschung absolvieren, haben hunderte Studierende ein Praktikum im Kulturbereich gewiihlt, das von international bekannten Kiinstler/-innen geleitet und in dem experimentelles Lernen in Gruppen mit innovativer kritischer Praxis in den visuellen Ktinsten, Musik, Literatur, Theater und Tanz kombiniert wird. Zum Erfolg dieses experimentellen Kulturbildungsmodells am Sixth College triigt eine Reihe von historischen, geografischen und institutionellen Faktoren bei, die zu Grunde liegende Struktur des ,,Lernens durch Engagement", wonach,,Kunst"-Mentoren im College-Alter mit unterschiedlichsten fachlichen Schwerpunkten als Tutor/-innen ftir jiingere Studierende fungieren, k<innte jedoch in vielen verschiedenen Kontexten Anwendung findensolange ausreichend Anreize vorhanden sind. Angemessene Anreize frir junge Leute zu finden, die ,,RekrutierungsmaBnahmen" gegentiber misstrauisch sind, kann fiir die Vertreter/-innen des partizipativen Lernens durchaus eine Herausforderung darstellen. Fortbildungsprojekte haben vom virtuellen sozialen Kapital, das man in online-basierten Reputationssystemen erhiilt, bis zur monetdren Vergiitung von Praktikant/-innen bereits alle Mciglichkeiten ausgeschopft. In den Vereinigten Staaten wird heftig dartiber diskutiert, ob das ,,Lernen durch Engagement" oder ehrenamtliche Kurse obligatorisch sein oder ob es extrinsische oder intrinsische ,,Entlohnung" dafiir geben sollte. AuBerdem kcinnten Kulturpraktikumsprogramme unter den Dozent/-innen in der Gruppe, die ihr Fachwissen hiiten und ihre alleinige Position als AutoritAt im Klassenzimmer bewahren wollen, gewisse Befiirchtungen auskisen. Gliicklicherweise kann das Sixth College von einer Reihe von strukturellen Vorteilen profitieren. Sowohl das Department fiir Bildende Kunst wie das Musik-Department an der UC San Diego sind international fiir ihren Schwerpunkt des experimentellen Arbeitens bekannt. Von Alan Kaprow bis Barbara Kruger hat die Universitiit Bildende Kiinstler/-innen ausgezeichnet, die sich der Fetischisierung des Bildes widersetzt haben. Das 1969 gegriindete Musik-Departement wurde durch die Arbeit des Center for Music Experiment gepragt, das auf neue Technologien und innovative Kompositions-und Auffiihrungsweisen setzte. Man k<innte anftihren, dass es durchaus angebracht sei, dass eine Fakultiitsstruktur, die Performance-Kunst, Konzeptkunst und digitale Kunst hervorgebracht hat, die heutzutage von der Fachwelt anerkannt wird, neue Strategien um die tempordren autonomen Zonen entwickeln sollte, die sich aus dem Crowd Sourcing, den Flash Mobs, den Social Media und der partizipativen Kultur ergeben. Gleichzeitig sind die Ktinste an der UC San Diego zentraler
Die Politisierung der Europäischen Union und die Rolle der Parteien
Parteien und die Politisierung der Europäischen Union, 2017
Seit einigen Jahren befasst sich die Europaforschung intensiv mit der Politisierung der Europäischen Union. Diverse Publikationen fragen nach den Ursachen, Ausprägungen und möglichen Folgen dieses Phänomens. Ziel dieses Beitrags ist es, in diesen Forschungsstrang einzuführen. Zunächst erläutern wir das Konzept der Politisierung und beschreiben gängige Operationalisierungen. Anschließend grenzen wir die Politisierungsforschung von der Forschung zur europäischen Öffentlichkeit ab und widmen uns den Ursachen des Phänomens. Hierzu erläutern wir die Autoritätstransferhypothese und Erklärungsansätze, die stärker auf die Bedeutung politischer Akteure für Politisierungsprozesse abheben. Sodann diskutieren wir die Rolle politischer Parteien in Politisierungsprozessen und skizzieren die Debatte über die Politisierungsfolgen. Abschließend fassen wir zentrale Befunde der Politisierungsforschung zusammen, benennen Forschungsdesiderate und geben einen Überblick der Beiträge des Bandes.