Mara Branković: Eine Frau zwischen dem christlichen und dem islamischen Kulturkreis im 15. Jahrhundert (original) (raw)

The aim of the monograph is to describe the life of a princess of the fifteenth century AD – Mara Brankovic. The approach that was developed in the process was not limited to prosopographic methods alone; rather, an attempt was made to combine those methods with tools from the field of gender studies. The interpretations of the sources on Mara Brankovic focus on the question of "how" the Serbian princess is described in the sources. In this context it was possible to define the self-image of Mara Brankovic and the image and role ascribed to her by her contemporaries. Diese Monographie hat das Ziel, das Leben einer Prinzessin des 15. Jahrhunderts – Mara Branković – darzustellen. Zu diesem Zwecke wurde nicht ausschließlich auf die Methode der Prosopographie zurückgegriffen, sondern es wurde der Versuch unternommen, erstere mit der Methode der Geschlechterforschung (gender studies) zu verbinden. Die Aufarbeitung der Quellen zu Mara Branković erfolgte im Hinblick darauf, nach dem “Wie” ihrer Darstellung zu fragen. Hierbei konnten ihr Selbstverständnis und die Rezeption ihrer Persönlichkeit und das ihr seitens ihrer Zeitgenossen zugedachte Rollenbild ergründet werden. Die Besonderheit dieser Arbeit liegt in der Zusammenführung, Übersetzung und Interpretation einer Vielzahl sprachlich unterschiedlichster Quellen. Mara Branković stammte von vier südosteuropäischen Herrschergeschlechtern ab – den Brankovići, den Nemanjiden, den Kantakuzēnoi und den Palaiologoi. Nach dem Jahre 1428, als sie mit dem osmanischen Sultan Murad II. verlobt wurde, ist eine Veränderung der Rezeption ihrer Person in den Quellen zu erkennen, weil sie aus der Anonymität hervortritt, allerdings nicht als Subjekt, sondern als Objekt, über dessen Schicksal nach politischen Gesichtspunkten seitens ihres Vaters Djuradj Branković und ihres zukünftigen Ehemannes Murad II. entschieden wird. Als diplomatisches Pfand wechselte sie 1436 aus der Obhut ihres Vaters in diejenige ihres Ehemannes, ohne dieses festgesteckte Bezugsfeld beeinflussen oder verlassen zu können. Während ihres ersten Aufenthaltes im Osmanischen Reich zwischen 1436 und Murads Tod 1451 lernte sie ihren Stiefsohn Mehmed II. kennen, womit die Vorbedingung für ihre spätere Rolle in Südosteuropa geschaffen war. Den wichtigsten Einschnitt erlebte die Persönlichkeit von Mara Branković durch die Flucht in das Osmanische Reich zu ihrem Stiefsohn im Jahre 1457. Als ehemalige Frau eines Sultans fand sie Aufnahme am osmanischen Hofe, womit aus der Sicht der Geschlechterforschung der interessanteste Abschnitt ihres Lebens begann. Durch ihr gutes Verhältnis zu Mehmed II. wurde der serbischen Prinzessin dessen Gnade zuteil, sodaß sie ausreichend Landbesitz zu ihrem Unterhalt erhielt, was ihr die Umsetzung eigener Initiativen erleichterte. Zwischen 1457 und 1487 zeichnen die Quellen ein Bild der Interaktion zwischen Mara Branković, ihrem Stiefsohn, Sultan Mehmed, und dessen Untertanen.