Minneszenen in der bildenden Kunst des späteren Mittelalters und ihr Verhältnis zu Minnereden, in: Triviale Minne? Konventionalisierung und Trivialisierung in spätmittelalterlichen Minnereden (Quellen und Forschungen 40), hg. von Ludger Lieb und Otto Neudeck, Berlin 2006, S. 165–199 (original) (raw)
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Zur Konventionalität der Minnerede. Eine Skizze am Beispiel von des Elenden Knaben ›Minnegericht‹
Literatur und Wandmalerei II. Konventionalität und Konversation. Burgdorfer Colloquium 2001. Hg. von Eckart Conrad Lutz, Johanna Thali und René Wetzel. Tübingen: Niemeyer 2005, S. 109–138., 2005
Eine Skizze am Beispiel von des Elenden Knaben >Minnegericht< I Man kann die Ausdrücke >Konvention< oder >Konventionalität< als normative Begriffe in solchen Kunstdebatten benützen, in denen es >vor< jeder historischen Rekonstruktion immer schon um ein abschließendes ästhetisches Urteil geht. Produktiver scheint es allerdings, die genannten Begriffe vielmehr im Hinblick auf analytische Aufschlußkraft angesichts begrenzter historischer Materialfelder zu formulieren, und zu diesem Zweck mag es sich zunächst empfehlen, >Kon-vention< und >Konventionalität< für Handlungen zu reservieren: Konventionen regulieren Handlungen, als konventionell bezeichnet werden Handlungen -ästhetische Handlungen und auch sprachlich verfaßte durchaus nicht ausgeschlossen. Demgemäß sollen in dieser Skizze Texte als Handlungen aufgefaßt werden, genauer: »als Manifestationen historisch spezifischer, also in situative Handlungskontexte eingelassener Kommunikationen.« 1 Unter dieser Voraussetzung läßt sich sodann für eine erste Explikation des Leitbegriffs dieser Skizze von einer auch im alltäglichen Wortgebrauch sedimentierten Bestimmung ausgehen: Jede Konvention und alle Konventionalität hat etwas mit >Wiederholung< zu tun. Wiederum im Rekurs auf die Alltagssprache mag man überdies den Umkehrschluß ausschließen: Nicht jede Wiederholung folgt schon den Bestimmungen einer Konvention und wäre in diesem Sinne konventionell zu nennen. Wer von konventioneller Wiederholung, von der Repetitivität des Konventionellen spricht, sagt gewissermaßen >mehr< (und anderes) als mit dem Ausdruck >Wiederholung< allein. Was aber sagt er >mehr<, und wie werden aus Handlungswiederholungen Konventionen? Handlungen können wiederholt werden: 2 Ich kann am Montag Spazierengehen und am Mittwoch wieder, und es scheint selbstverständlich, daß der eine 1 Peter Strohschneider, Situationen des Textes. Okkasionelle Bemerkungen zur >New Philologys in: ZfdPh n 6 (i997), Sonderheft, S. 62-86, hier: 66; vgl. auch unten S. 120. 2 Wir gehen im folgenden, wenn auch sehr viel knapper, so doch im Prinzip ähnlich vor wie z. B. Peter L. Berger und Thomas Luckmann, Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie, mit einer Einleitung zur deutschen Ausgabe von Helmuth Plessncr, übersetzt von Monika Plessner, 5. Aufl., Frankfurt a. M.
sie klare methodische Entscheidungen trifft und mit vorbildlicher Sorgfalt an den Texten arbeitet. Der philologische und kulturwissenschaftliche Gewinn dieser Arbeit istnicht nur für die derzeit florierende historische Freundschaftsforschungkaum zu überschätzen. Umso erfreulicher ist es, dass die hervorragende Berliner Dissertation einen Platz in den renommierten ‚Quellen und Forschungen zur Literatur-und Kulturgeschichte' gefunden hat. Susanne Uhl, Der Erzählraum als Reflexionsraum. Eine Untersuchung zur ,Minnelehre' Johanns von Konstanz und weiteren mittelhochdeutschen Minnereden. (Deutsche Literatur von den Anfängen bis 1700/48) Lang, Bern u. a. 2010. VIII/338 S., € 59,30.
Sammeln. zur Geschichte und Gegenwart einer alltäglichen, musealen und wissenschaftlichen Praxis, ed. by Kerstin Poehls and Stephan Faus, Hamburger Journal für Kulturanthropologie, 1/2015, 89-102.
In einer Geschichte der Sammlung antiker Kunst kommt den Gipsabgüssen nach antiker Plastik eine Schlüsselstellung zu. Auch wenn sie im Allgemeinen nicht als eigenständige Kunstwerke angesehen werden, macht die wechselvolle Geschichte ihrer Herstellung, Sammlung und Aufstellung sie zu wichtigen Zeugnissen einer übergreifenden Museumsgeschichte, die nicht nur die Abfolge von Ereignissen erzählt, sondern auch Bewertungsmaßstäbe, Auswahlkriterien und den jeweiligen Zeithorizont analysiert.
1997
Nachgebaute Befiederung von Pfeilen; verwen det wurden bleistiftdü nn e Holzschäfte, Federmaterial und Sehnen. Mittelsteinzeit Die Zeit der »Kleinen Steine(( D ie mittlere Steinzeit ~der das Mesolithikum, das etwa um 8ooo v. Chr. mlt dem Ende der E1sze1t und dem Begmn der endgülugen Wlederbewaldung Mitteleuropas einsetzte, ist die letzte Epoche, deren ökonomische Grundlage zumindest bis ins 6. vorchristliche Jahrtausend ausschließlich die »aneignende Wirtschaftsweise « war. Die Menschen beschränkten sich also darauf, das in der Natur Vorgefundene zu verbrauchen, ohne es zu vermehren. Die Bevölkerungsdichte betrug nicht mehr als etwa 0 ,03 Personen pro km 2 (auf das Gebiet des heutigen Deutschland übertragen käme dies einer Einwohnerzahl von rooooo gleich), und der Lebensraum war eine durch den Wald geprägte Landschaft. D as Ende der Eiszeit war zunächst ein rasch ablaufender, durch das Abschmelzen des Inlandeises verursachter Prozess, der eine schnelle Zunahme der Baumvegetation begünstigte. Der europäische Kontinent nahm seine heutige Form an, Skandinavien befreite sich von seinen Eismassen, und der ansteigende Meeresspiegel bewirkte eine Abtrennung Großbritanniens vom Kontinent. Waren in den ersten Jahrhunderten noch offene Grasflächen vorhanden, die auch Pferden Lebensraum boten, so bevölkerten bald Hirsch, Reh, Wildschwein, Wildrind (Ur) und Biber die sich ausdehnenden mitteleuropäischen Wälder mit ihren kleinen warmen Lichtungen. Die Menschen reagierten auf die zunehmend dichter werdende Vegetation mit ihren hoch spezialisierten Überlebensstrategien als Sammler und Jäger. Gesammelt wurde im jahreszeitlichen Rhythmus, wobei der Artenreichtum an Pflanzen im Waldbiotop groß war und eine hohe Ausbeute von April bis