Diagnostizieren in der Schule (original) (raw)

Diagnose leicht gemacht (Learning Analytics in der Schule)

on. Lernen in der digitalen Welt, 2021

Wenn digitale Informationssysteme im schulischen Kontext genutzt werden, entstehen auch Sammlungen von Daten zum Lernverhalten. Einige Anwendungen sammeln und analysieren diese Daten gezielt, um damit Lernende zu unterstützen. Das Forschungsfeld dazu heißt “Learning Analytics” und ist erst rund 10 Jahre alt (Leitner et al., 2019). In diesem Beitrag möchten wir zwei Anwendungen aus dem Schulkontext vorstellen, die Datenanalysen einsetzen um Lernfortschritte von Schüler/innen zu beobachten und Rückmeldung in Echtzeit zu geben (s. Ebner, Leitner, Ebner 2020). Wir nennen zudem Chancen und Herausforderungen von Learning Analytics im Schulkontext.

Schule und Pathologisierung

Schule und Pathologisierung Herausgegeben von Ralf Mayer / Ralf Parade / Julia Sperschneider / Steffen Wittig, 2023

Der Sammelband nimmt die erziehungswissenschaftlichen Diskussionen und Forschungsperspektiven auf, die sich im Spannungsverhältnis von Normalisierung und Pathologisierung im Rahmen der Schule eröffnen. Überlegungen und Untersuchungen zu Prozessen der Individualisierung oder gesellschaftliche Debatten zu schulischer Heterogenität und sozialer Ungleichheit sind hierin ebenso eingeschlossen wie die Relevanz medizinisch-psychiatrischer und psychologischer Diskurse für die Pädagogik. Hieraus ergeben sich vielgestaltige Anfragen an allgemeine erziehungswissenschaftliche Aspekte im Rahmen der Begriffsbildung, der (ethischen und politischen) Diskussion um Teilhabe, Chancengleichheit oder Bildungsgerechtigkeit wie auch an aktuelle Debatten über die Institution Schule und Bildungssysteme – etwa im Kontext von Inklusion – sowie über Professionsverständnisse.

Schülerleistungen verstehen - Diagnose im Alltag

Immer wieder wird die Bedeutung diagnostischer Kompetenz von Lehrerinnen und Lehrern hervorgehoben. Aber was genau soll im Mathematikunterricht diagnostiziert werden und wie? Im Artikel werden Vorschläge für eine Erweiterung des Diagnoserepertoires im Mathematikunterricht gemacht.

Partizipatorische pädagogische Diagnostik

Journal für Psychologie, 2018

Zusammenfassung Lehrpersonen haben im Rahmen der pädagogischen Diagnostik neben der Analyse von Lernvoraussetzungen und Lehr-Lernprozessen den Auftrag, »Zuweisung zu Lerngruppen oder zu individuellen Förderungsprogrammen [zu] ermöglichen« (Ingenkamp & Lissmann, 2008, S. 13). Den damit verbundenen Zuschreibungsprozessen, die einen »Ort der Macht« (Butler, 2009, S. 11) darstellen, wohnt ein identitätsstiftender und transformierender Charakter inne. Für SchülerInnen spielt pädagogische Diagnostik damit eine zentrale Rolle für ihr Selbstkonzept, ihre Bildungs-und infolge ihre Berufs-und Lebenschancen. Im Zentrum dieses Beitrags wird über ein Forschungsprojekt berichtet, das die Frage verfolgt, wie Schü-lerInnen erkennen und deutlich machen können, was sie brauchen, um zu werden, was sie werden können und wollen, und nicht durch das Zuschreiben oder Absprechen von Fähigkeiten beschränkt werden. Die konzipierte partizipatorische Diagnostik bietet ein Modell, mithilfe dessen Lehrpersonen alle SchülerInnen auf ihrer Entwicklung hin zu aktiven Ge-stalterInnen ihrer Bildungsprozesse begleiten können, und dient auch dazu, vorhandene Barrieren, gesellschaftliche Normen und Normalitätsvorstellungen sowie wirkmächtige Diskurse und Machtverhältnisse sichtbar zu machen.

Die Entwicklung von diagnostischen Fähigkeiten bei Studierenden der pädagogischen Hochschulen im Laufe ihrer Ausbildung

2013

Die Diagnosefahigkeit von Lehrpersonen umfasst neben der Beurteilungsgute vor allem die Fahigkeit, Diagnosen didaktisch adaptiv zu nutzen und lernfordernde Ruckmeldungen daraus abzuleiten. Wie sich diagnostische Fahigkeiten bei angehenden Lehrpersonen und im Berufsalltag entwickeln, ist noch weitgehend unerforscht. Die vorliegende Langsschnittstudie mit PH-Studierenden untersucht die diagnostischen Fahigkeiten bezuglich formaler und inhaltlicher Aspekte im Fach Deutsch und diskutiert sie kritisch. Als Beurteilungsmaterial dienten videografierte Reportagen von Schulerinnen und Schulern sowie deren Vorbereitungsnotizen. Es konnte gezeigt werden, dass die Studierenden im Laufe der Ausbildung lernen, den Lernstand von Schulerinnen und Schulern differenzierter zu erfassen, und es ihnen auch immer besser gelingt, adaquate Formen der Weiterarbeit zu entwerfen. Bei anderen inhaltlichen und formalen Aspekten, z.B. der Fahigkeit zur Beurteilung des Wortschatzes oder des Textaufbaus, konnten w...

Diagnose - ein Desaster?

Z u s a m m e n f a s s u n g Für eine gewisse Zeit waren wir drei tief in der Erforschung der Implikationen einer sozialkonstruktionistischen Sichtweise von Erkenntnis für die therapeutische Praxis engagiert. Von einem konstruktionistischen Standpunkt aus werden unsere sprachlichen Mittel mit denen wir die Welt (und uns selbst) beschreiben und erklären, nicht von irgendetwas heraus abgeleitet oder erklärt. Vielmehr werden unsere sprachlichen Mittel der Beschreibung und Erklärung innerhalb menschlicher Interaktionsprozesse produziert, aufrechterhalten und/oder aufgegeben. Ferner sind unsere Sprachen konstituierende Merkmale unserer kulturellen Muster. Sie sind in Beziehungen derart eingebettet, dass ein Wechsel der Sprache eine Änderung der Beziehung bedeuten würde. Die Konzeptionen für Romanze, Liebe, Heirat und wechselseitiger Verpflichtung zu verwerfen, würde beispielsweise heißen, die Formen kulturellen Lebens zu verändern; die Sprachen des Gewissens, der Wahlfreiheit oder der Gedankenfreiheit auszulöschen, würde unsere gegenwärtigen Muster von Anerkennung und Schuld -entsprechend unsere Gerichtsbarkeit -bedeutungslos machen. In demselben Maße, wie wir neue Sprachen in unseren Berufen erzeugen und sie in der Kultur verbreiten, bringen wir uns ein in tägliche Beziehungen -zum Guten oder zum Schlechten. Vor diesem Hintergrund möchten wir drei Fragen der Diagnose im Allgemeinen und der Beziehungsdiagnose (relationale Diagnose) im Besonderen betrachten. Wir optieren für das trialogische Gespräch als eine Möglichkeit der Belebung der Praxis (ebenso des Inhalts) konstruktionistischer Betonung der Bedeutungserzeugung durch Beziehung.

Diagnosen stellen und dabei personzentriert sein

PERSON

Carl Rogers stand Fragen der Diagnostik in Beratung und Psychotherapie äußerst skeptisch gegenüber. Seine Argumente, die er 1951 ausführlich darlegte, bezogen sich dabei auf die Irrelevanz der Diagnostik für Beratung und Psychotherapie, auf die Intransparenz des diagnostischen Prozesses, auf die Gefahr der Manipulation Betroffener und auf die mit diagnostischen Feststellungen verbundene negative Bewertung der Betroffenen. Fragen der Klassifikation psychischer Störungen sprach er dabei nur in einer Fußnote an. In dieser schloss er die Anwendung psychiatrischer Diagnosen für die Zukunft nicht aus, wenn das Problem der niedrigen Reliabilität psychiatrischer Diagnosen gelöst sein sollte.Die Kritik an jeglicher Form der Klassifikation psychischer Störungen begann später, hält aber bis heute an. Das zentrale Argument lautet: die wichtigen psychologischen Charakteristika einer Person sind individuell und können nicht angemessen durch diagnostische Kategorien erfasst werden.In diesem Beitra...