Die christliche Laienaristokratie, ihre Grabdenkmäler und die Anfänge des Reliquienkults im vierten Jahrhundert - Kiel, 3 November 2021 (original) (raw)

Ein frühbronzezeitlicher Grabhügel? – Eine Lehrgrabung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Kronsburg-Glinde, Gem. Bredenbek

Archäologisch ist die Gegend zwischen Kronsburg und Schülldorf in der Gemeinde Bredenbek (Kr. Rendsburg-Eckernförde), südlich der Autobahn 210, die von Kiel nach Rendsburg führt, besonders aufschlussreich. In der flachwelligen Hügellandschaft der letzten Eiszeit liegen zahlreichenoch heute obertägig sichtbare -Geländedenkmäler, die mehrheitlich aus der Bronzezeit stammen. Auf der Straße von Kronsburg über Glinde nach Auhof und weiter die Bahnstrecke entlang zum Hohenberg bei Schülldorf sind links und rechts, vor allem im Frühjahr oder Herbst, wenn das fehlende Laub den Blick durch die Knicks erlaubt, einzelne Grabhügel auf den Höhenkuppen zu sehen. Deutlich ragen diese prähistorischen Denkmäler aus den Äckern und Wiesen hervor, wo sie vor ca. 4.000 -3.500 Jahren als Grabmonumente angelegt worden waren. Nicht selten haben die Hügel einen Durchmesser von 20 m und sind heute noch bis zu 5 m hoch. Diese großen Grabhügel der frühen nordischen Bronzezeit gehören zu den markantesten oberirdischen Monumenten, die von Norddeutschland bis Skandinavien erhalten geblieben sind und die Jungmoränenlandschaft der letzten Eiszeit wesentlich prägen. Die im Gebiet der Gemeinde Bredenbek liegenden Grabhügel sind in ihrer Dichte und der großen noch erhaltenen Anzahl (über 52 Grabhügel) äußerst bemerkenswert. Die gute Erhaltung zeigt hier, wie stark die prähistorische Landschaft einst von diesen Grabmonumenten geprägt war. Nur selten findet sich in Schleswig-Holstein eine solch große Anzahl noch erhaltener Hügel auf engstem Raum. Viele wurden durch den Pflug oder den Straßenbau des 19. Jahrhunderts zerstört.

Körpergräber der jüngeren römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit aus Schleswig-Holstein. Zum Aufkommen einer neuen Bestattungssitte im überregionalen Vergleich.

Der verstorbene Doyen der Sachsenforschung, Albert Genrich, dem dieser Band gewidmet ist, hat sich wiederholt mit der Frage beschäftigt, woher die Anregung kam, Körpergräber anzulegen. Die Herkunft des Impulses zur Änderung der Bestattungssitte ist umstritten. Genrich (1939; 1956, 188; 1970, 111; Tischler 1954, 104 ff.) vertrat die Auffassung, daß die Sitte aus dem südjütischen Raum nach Schleswig-Holstein und Niedersachsen (Elb-Weser-Dreieck) vermittelt wurde. Auf der anderen Seite werden die heimkehrenden Söldner aus dem Römischen Reich genannt, die diese Bestattungssitte nach provinzialrömischem Vorbild einführten (Roeder 1933, 17 ff.; Raddatz 1968, 127; Böhme 1974; Laux 1995, 80). Die Lösung dieser Frage ist nur möglich, wenn die zeitliche Stellung und die kulturellen Bezüge der in Frage kommenden Gräber und ihrer Beigaben geklärt werden. Da Schleswig-Holstein aufgrund seiner Lage eine Brückenfunktion einnehmen müsste, verdienen die Körpergräber aus diesem Raum eine besondere Betrachtung. Sie stellen hier genauso wie in Mecklenburg und in der Altmark eine Rarität dar. Im angrenzenden niedersächsischen Gebiet sind in den letzten Jahren zahlreiche völkerwanderungszeitliche Körpergräber geborgen worden. Hier gehen die großen jüngerkaiserzeitlichen Urnenfriedhöfe allem Anschein nach in Körpergräberfelder über. Dieser Prozess zieht sich über mehrere Generationen hin und setzt etwa in der Mitte des 4. Jahrhunderts ein.

„Wünschen Sie eine Beerdigung durch die Kirche?“ Kasualien als kulturelles Residuum nach der Säkularisierung in Deutschland 1982-2012

Soziale Welt

Kasualien als kulturelles Residuum nach der Säkularisierung in Deutschland 1982-2012 ** Zusammenfassung: Der Wunsch einer kirchlichen Beerdigung sollte vom Rahmungsbedürfnis biographischer Übergänge und von der Christlichkeit positiv, von der religiösen Skepsis-Kirchenkritik, Religionskritik, naturalistisches Weltbild und religiöse Indifferenz-negativ abhängen. Das wird im ALLBUS von 1982 bis 2012 geprüft. Weil das Rahmungsbedürfnis nicht erhoben wurde, wird dieses aus den Effekten der Christlichkeit und der Religiosität in zwei Regressionsanalysen erschlossen. Erstens sollte seine Wirkung am stärkeren Einfluss weniger verpflichtender Dimensionen der Christlichkeit sichtbar werden. Diese Voraussage trifft zu: Die bloße Kirchenzugehörigkeit wirkt stärker als kirchliche Praktiken oder christliche Überzeugungen. Zweitens wird als Prädiktorvariable die Kirchenbindung so gebildet, dass zwischen durch ihre Praxis und ihren Glauben motivierten Mitgliedern und habituellen Mitgliedern sowie zwischen habituellen Nichtmitgliedern und ihre religiöse Skepsis motivierten Nichtmitgliedern unterschieden wird. Dann sollte der Wunsch einer kirchlichen Beerdigung bei habituellen Nichtmitgliedern stärker sein als bei motivierten Nichtmitgliedern und bei habituellen Mitgliedern stärker als bei habituellen Nichtmitgliedern; denn in beiden Vergleichen teilt die erste Gruppe immer noch das Christentum als kulturelles Residuum. Auch diese beiden Voraussagen treffen zu. Abschließend wird diskutiert, inwiefern das Rahmungsbedürfnis für kirchlich begleitete biographische Übergänge als Kulturkirchlichkeit verstanden werden kann.

Die Verkirchlichung der protestantischen Bestattung im bürgerlichen Zeitalter, Kasseler Manuskripte zur Sepulkralkultur Bd. 5, Kassel 2010

Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. -Kassel 2010 Die Kasseler Manuskripte zur Sepulkralkultur werden vom Zentralinstitut für Sepulkralkultur, Kassel, herausgegeben. Redaktion und Herstellung: Wolfgang Neumann Ziel dieser Reihe ist es, wissenschaftliche Arbeiten, deren Veröffentlichung in Buchform aus rein wirt schaft lichen Erwägungen unterbleiben muss, die aber gleichwohl eine Bereicherung der wissenschaft lichen Diskussion darstellen, einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Kasseler Manuskripte können im Normalfall als PDFDatei erworben werden: auf CDROM oder, abhängig vom Umfang der Datei, als EMailAnhang; Ausdrucke sind nur in Ausnahme fällen und gegen deutlichen Mehrpreis zu erhalten. Der Verlag bereitet die hier publizierten Arbeiten zwar technisch auf, eine inhaltliche Bearbeitung oder auch nur Überprüfung der Orthografie unterbleibt aber weitestgehend. Der Verlag weist ausdrücklich auf den Werkstattcharakter dieser Reihe hin. Franziska Rehlinghaus Die Verkirchlichung der protestantischen Bestattung im bürgerlichen Zeitalter Kasseler Manuskripte zur Sepulkralkultur, Band 5 Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. , Kassel 2010 ISBN 9783924447441 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Der hier vorliegende Text ist die überarbeitete Fassung einer Abschlussarbeit im Studienfach Geschichte, die die Autorin 2008 an der RuhrUniversität Bochum eingereicht hat. Abbildung: Ruine der Nikolaikirche in Bautzen, Lithografie um 1840, Museum für Sepulkralkultur, Kassel, GS 1979/457