Die frühen Klosterbauten der Reichenau. Ausgrabungen, Schriftquellen, St. Galler Klosterplan. Mit einem Beitrag von Helmut Schlichtherle (1988) (original) (raw)

Marina Kaltenegger - Gerhard Reichhalter - Patrick Schicht: Burgruine Reichenstein im Mühlviertel. Ergebnisse einer Bauforschung. In: Jahrbuch des OÖ. Musealvereins 153 (2008), 77-152

Die verträumt gelegene Schlossruine Reichenstein liegt im engen Tal der Waldaist, in der Gemeinde Tragwein. Von der einst mächtigen und weitläufigen Anlage der Renaissance, die neben dem monumentalen Kernschloss auch mehrere isolierte Wirtschaftseinheiten umfasste, blieb zwar ein Großteil des Ensembles grundsätzlich erhalten, jedoch sind die einzelnen Bauten stark verändert und das eigentliche Schloss ist merklich fragmentiert und ruinös. Ziel der vorliegenden Studie 1 war die vorbereitende Analyse des Baubestandes für die Erarbeitung eines folgenden konservatorischen und planerischen Konzeptes zur Erhaltung und musealen Nutzung. 2 Gefordert war die Klärung der historischen Wertigkeit des Bestandes als Grundlage für weitere Eingriffe. Neben der Schaffung von verformungsgerechten Planunterlagen 3 und der fotografischen sowie schriftlichen Dokumentation waren auch Archivalien 4 wie Urkunden, Baubeschreibungen und Veduten zu inventarisieren. Auf dieser Basis ermöglichte die bauanalytische Auswertung eine Darstellung der Baugeschichte der Anlage. Es zeigte sich, dass die Schlossanlage von Reichenstein ein über viele Jahrhunderte gewachsenes Ensemble darstellt, das bis in die jüngste Vergangenheit deutlichen baulichen Veränderungen unterzogen 77 war. Die sich aus gesellschaftspolitischen, architektonischen oder wirtschaftlichen Gründen ergebenen Veränderungen traten meist als Überlagerungen des Altbestandes auf und sind daher bis heute im heterogenen Strukturbild der Anlage zu erkennen. 5

F. Biermann, Rezension: M. Malliaris, Die Baugeschichte des Dominikanerklosterareals in Cölln an der Spree vom 12. Jahrhundert bis zum Jahr 1747 nach den Ausgrabungen am Schlossplatz in Berlin-Mitte, Petersberg 2018. In: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 65, 2019, 287–291.

Von 2008 bis 2015 fanden bei der Neugestaltung des Berliner Schlossplatzes, wo unter anderem das Humboldt-Forum in der Gestalt des Berliner Stadtschlosses entsteht, Ausgrabungen des Landesdenkmalamtes Berlin statt. Dabei kamen zahlreiche Relikte aus der über 800-jährigen Orts-und Stadtgeschichte Cöllns zutage. Das wichtigste Befundensemble im südöstlichen Bereich der Ausgrabungen, zwischen dem ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR und dem Schlossneubau, war das im späten 13. Jahrhundert gegründete Dominikanerkloster, dessen Kirche sich bis zu ihrer Abtragung unter Friedrich dem Großen neben dem Hohenzollernschloss erhoben hatte. Michael Malliaris, maßgeblicher Leiter der Ausgrabungen, legt bereits wenige Jahre nach Abschluss der Feldforschungen die hauptsächlichen Ergebnisse vor: eine Nutzungsund Baugeschichte des ausgegrabenen Terrains vom 12. bis zum 18. Jahrhundert, in deren Zentrum das Kloster steht. Die 2016 an der Freien Universität Berlin vorgelegte Dissertation ist nicht nur außerordentlich inhaltsreich, sondern mit fast 900 Seiten Umfang, zahlreichen Abbildungen und Beilagen auch sehr stattlich geworden. Das Areal am Nordrand Cöllns wurde um 1200 bei der offensichtlich planmäßig auf ‚grüner Wiese' erfolgten Stadtgründung besiedelt. Einige Holzkeller, Brunnen, Latrinenschächte und Gruben ergeben wegen der späteren Überbauung kein zusammenhängendes Bild mehr, doch schließt Malliaris auf eine "Vermessung von Parzellen" (S. 53). Die Stadtbefestigung aus Wall und Graben wurde später durch eine Mauer ergänzt. Zu den Kellern gehört nach den Befundmerkmalen auch eine Holzkonstruktion im Inneren der Kirche, die aber als Fischkasten oder Brauchwasserspeicher gedeutet wird (Befund 1192, S. 115-118). Zur Datierung der städtischen Anfänge stehen nur Jahrringdaten aus Brunnen und Kellern zur Verfügung, da die Funde nicht ausgewertet wurden. Das erste exakt einzuordnende, mit einer Waldkante versehene Holz stammt aus einem Keller und datiert in das Jahr 1198. Um 1200 dürfen wir daher mit ersten Bau-und Siedlungsmaßnahmen in diesem Areal rechnen. Laut Malliaris sei zwar "eine langsam, aber stetig aufbauende Siedlungstätigkeit ab ca. 1150 für plausibel zu halten" (S. 50), aber das ist schwer nachvollziehbar. Es gibt nur zwei

Die Grabgewänder des Abtes Berno von Reichenau († 1048). Untersuchungen der Abegg-Stiftung Riggisberg

Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Nachrichtenblatt Der Landesdenkmalpflege, 2013

nach wurde das Inselkloster "Augia dives" Reichenau um das Jahr 724 durch Pirmin gegründet. Der Ort seiner Gründung war das in der Mitte der Insel an einem natürlichen Hafen gelegene Mittelzell. Die Abteikirche enthält noch Baureste aus der Karolingerzeit und wurde in mehreren Ausbauphasen erweitert und verändert. Von den meisten Neubauten seit der Errichtung der ältesten Kirche aus Stein in der Mitte des 8. Jahrhunderts sind noch umfangreiche Reste im heutigen Bauwerk enthalten, wie etwa die 816 geweihte "Kreuzbasilika" des Abtes Heito. Am Anfang der archäologischen und bauhistorischen Erforschung des Inselklosters stehen die Arbeiten von Emil Reisser. Der Konstanzer Baudirektor leitete das dortige Hochbauamt, das für den Bauunterhalt der Reichenauer Kirchen zuständig war. Zwischen 1929 und 1941 führte er umfangrei che Ausgrabungen im Marienmünster in Mittel