«Migros-Wald» oder Märchenwald? (Essay) (original) (raw)

Forstwirtschaft oder die Strategie des a«muddling-through» (Essay)

Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen

Forestry or the strategy of muddling-through (essay) The claim of foresters to steer and manage forests in the long term (“sustainability strategy”) is in striking contrast to the indication that our forests present themselves, in effect, as a multiform conglomerate of planned and unforeseen, expected and accidental features. If one accepts the fact that the future is generally unknown and our images of the future are mere fiction, stemming from experiences and knowledge from the past, a comparative view on forest sciences and practice shows how differently both realms deal with uncertainty regarding the future. In the sciences, working with future models has become an established approach: based upon various suppositions and simplifications, they first and foremost inform about established, basic assumptions and expectations instead of leading to reliable prognoses. In contrast, long-term decision making in practical forest management is informed by the experience that the future w...

Zwischen Fakt und Fiktion: »Madagaskar, Nisko, Theresienstadt, Auschwitz«

Cultural inquiry, 2017

Die Shoah ist Paradigma geworden. Paradigma für das Problem des Überlebens: der Überlebensschuld, der Ethik des Überlebens, des Nichtüberlebthabens. Da, wo es kaum noch Handlungsspielräume gab, wird deren Ausfall zum zentralen Angelpunkt. Gibt es ein ›bloßes‹ Überleben als physischer Körper, oder ist ›Über‹-leben immer schon gebunden an Perspektiven auf das Leben, auf die wie auch immer unbegründete Hoffnung, dass es ein Jenseits, ein Danach, vielleicht noch einen weiteren Tag zu überstehen gibt? Die objektiven Prognosen sind dabei nicht entscheidend, denn die waren weder objektiv noch subjektiv wirklich verfügbar und im Chaos der Lagerwelt blieben sie Gerüchte. Dennoch lassen sich in den rudimentären Versuchen, Zeitperspektiven aufrechtzuerhalten, Modi erkennen, das Überleben, den Conatus selbst, an den imaginären Entwurf eines Lebens zu binden. Der Conatus überschreitet das bloße Überleben, insofern er zweckgerichtet erscheint, er hat ein Ziel, das unterschiedlich markiert sein kann und sich in verschiedenen Strebungen hält, die in Vorländers Geschichte der Philosophie prägnant genannt sind: Jedes Ding strebt, soviel an ihm liegt, in seinem Sein zu verharren (in suo esse perseverare), der Zerstörung zu entgehen. Dieses Streben (conatus) heißt, wenn es sich auf den Geist bezieht, Wille, wenn auf Geist und Körper zugleich, Trieb (appetitus), wenn es uns zum Bewußtsein kommt, Begierde. Wir begehren (wollen, erstreben) eine Sache nicht, weil wir sie für gut halten, sondern wir halten sie für gut, weil wir sie begehren. Was das Handlungsvermögen des Körpers stärkt, dessen Vorstellung stärkt auch das Denkvermögen des Geistes. 2 1 Le dernier des injustes (R. Claude Lanzmann. Frankreich 2014).

»Der Wald, ein Ort, der von Bäumen bestanden wird, der von Feuchtigkeit gedeiht, eine Anhäufung von Holz, ein Morast«

At first sight, the perception of the forest in Byzantine literature does not differ substantially from that in classical Greek antiquity or the Bible or in Latin Europe. There as here it is a place of refuge, a supplier of firewood, timber, and of game. Sometimes it is also perceived as a kind of locus amoenus. A forest is a place of encounter between God and man, either in a more monastic-spiritual manner in the wooded wilderness of the anachorites or in direct confrontation as might be the case with a saintly huntsman. But the forest is at the same time a symbol for the absence of God and may appear threatening. Yet here the forest image is more reduced than in Latin Europe, i.e. the narrative range is significantly more limited: Above all, there is no danger inherent in it, nor does danger arise from it, even if sources mention a latent discomfort. There may be robbers in Byzantine forests. Witches and wizards, however, do not occur nor do other evil magical or semi-magical beings. More emphasis is however laid on the aspect of the forest as a place of refuge. The relationship of Byzantine authors, often from the capital, to the forest remains clearly more distant than it is the case in Latin Europe. On the one hand that can be explained by the specifically urban view of many authors, but on the other hand it is also due to the character and quality of the real forest in the Byzantine Empire.

Wie viel Wildnis für die Schweiz? Ein Diskussionsbeitrag (Essay)

Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen, 2015

Uhl-Forschungsstelle für Natur-und Umweltschutz der Bristol Stiftung (FL)* Wie viel Wildnis für die Schweiz? Ein Diskussionsbeitrag (Essay) In den nationalen Biodiversitätsstrategien gibt es verschiedene Zielvorstellungen, wie viel Wildnis beziehungsweise als Teil davon wie viel freie Waldentwicklung nötig sei. Diese Quantifizierung ist Gegenstand des Beitrages. Es werden das Wissen über das Vorkommen von primärer Wildnis, das Potenzial für Zielwildnis wie auch die notwendigen Grössen für Wildnisgebiete dargestellt und diskutiert. Daraus wird abgeleitet, wie viel Wildnis in der Schweiz notwendig und möglich wäre. Für Wildnisgebiete, die der Kategorie Ib der Internationalen Naturschutzunion IUCN entsprechen, werden Mindestgrössen von 1000 ha im alpinen Bereich und von 500 ha in den übrigen Gebieten propagiert. Diese Gebiete sollen naturräumlich abgestützt 8% der Landesfläche umfassen.

Narrative im Kontext der Migration Wandel der Narrative- Wandel der Migration

theo webb, 2021

Migration stellt mit ihren diversen Erscheinungen sowohl für die Gegenwart als auch für die Geschichte eines der wichtigsten Phänomene der globalen Welt dar, das in unterschiedlicher Weise das Leben der Gesellschaften und der Individuen mit tiefgreifenden Transformationen prägt. Die gesellschaftlichen Bereiche wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Religion sind Handlungsfelder, die zugleich Narrative der Migration hervorbringen. In diesem Vortrag werden, angelehnt an Albrecht Koschorke, die möglichen Redepositionen innerhalb der Migrationsnarrative herausgearbeitet. Anschließend werden anhand zweier Passagen aus einer Gruppendiskussion mit zwei jungen muslimischen Frauen die Wirkungen der Narrative auf der individuellen Handlungsebene analysiert. Dabei werden die Rolle der Subjekte und die Interaktion mit den Narrativen auf Alltagsebene näher betrachtet.