Ein Blick zurück auf das 20. Jahrhundert (original) (raw)
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Obsession der Gegenwart: Zeit im 20. Jahrhundert
Geschichte und Gesellschaft. Sonderheft 25, 2015
Time is an obsession of the present, yet current debates seem largely unaware of its historical formation throughout the twentieth century. Given a century characterized by frequent ruptures and supersessions of competing temporal regimes, it is remarkable that time has not played a more central role in its historicisation, neither as analytical category nor thematic research subject. The nine articles in this special issue, set in Germany, England, Spain and Japan, pursue both perspectives. On the one hand they examine the conceptual role, function and importance of ›time‹ in and for the writing of history; on the other they analyse changing régimes d'historicité and the transformation of time practices empirically. Criticising established standard narratives of a global ›standardization‹ of time or its relentless ›acceleration‹, this volume rather emphasizes the pluritemporality of the twentieth century and foregrounds the historical preconditions of our digitally-driven present-day simultaneities. Thus, it explores the possibilities of the historicisation of ›time‹ as a fundamental category for thinking the twentieth century and offers a building block for a new ›time-history‹. Zeit ist eine Obsession der Gegenwart, für deren Vorgeschichte sich die Geschichtswissenschaft erst in jüngster Zeit zu interessieren beginnt. Die neun Beiträge dieses Sonderheftes kombinieren zwei komplementäre Perspektiven zur Historisierung der Zeit des 20. Jahrhunderts: Einmal untersuchen sie anhand historischer Fallstudien aus Deutschland, England, Spanien und Japan das konzeptionelle Nachdenken über Funktion, Rolle und Bedeutung von Zeit in einer Ära neuen Zeitwissens, massiver Zeitbrüche und einander schnell ablösender Zeitregime. Zum anderen analysieren sie Genese und Wandel von Zeitwissen, Zeitpraktiken und Zeitordnungen im Kontext politischer und sozialer Machtbeziehungen. Durchgängig betonen die Beiträge die Pluritemporalität des 20. Jahrhunderts, fragen nach den historischen Entstehungsbedingungen der digital generierten Gleichzeitigkeiten unserer Gegenwart und unterziehen populäre Deutungsmuster wie dasjenige einer weltweiten Standardisierung von Zeit oder ihrer unaufhaltsamen Beschleunigung einer kritischen Überprüfung. Das Sonderheft lotet die Möglichkeiten und Grenzen der Historisierung von ›Zeit‹ im vergangenen Jahrhundert als grundlegender Kategorie historischen Denkens aus und versteht sich als Baustein einer neuen ›Zeit-Geschichte‹.
Die Surbbrücken bis ins frühe 20. Jahrhundert
Beiträge zur Geschichte des Bezirks Zurzach, Heft 10, 2022
Im aargauischen Surbtal hat sich eine ganze Reihe von Steinbogenbrücken aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten, die zusammen eine Brückenlandschaft bilden, die in dieser Form für den Kanton Aargau einzigartig ist. Zurückzuführen ist das darauf, dass bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts in der ländlichen, wenig industrialisierten Randregion des Surbtals nur ein geringer Ausbaudruck herrschte, sodass die vorhandenen Brücken dem vorhandenen Strassenverkehr noch lange genügten. Und selbstverständlich erwiesen sich diese Brücken als sehr robust und dauerhaft konstruiert, weshalb sie auch weit höhere Verkehrslasten tragen können, als zur Zeit ihrer Erbauung vorherrschten. Angesichts der zahlenmässigen Abnahme der historischen Steinbogenbrücken, die sich bis heute fortsetzt, besitzt dieser Surbtaler Baubestand insgesamt einen grossen Denkmalwert.
Das lange 20. Jahrhundert der Gewaltmigration
2020
Abstract: In the global context, forced migration can be described as a characteristic of the 20th century. Although mass flight, displacements, deportations and the typical circumstances under which they take place – war, the collapse of state institutions, and civil war – are not specific to modern times, the 'long' 20th century does stand out on account of the frequency and scale of forced migrations and their far-reaching social impact. This article examines key patterns of forced migration, considers what triggers forced population movements and enables their implementation, and explores the policies and practices of admitting people who have fled violence and seek protection elsewhere.
Dekolonisation im 20. Jahrhundert
Nach dem Zweiten Weltkrieg erkämpften sich viele Kolonien ihre Unabhängigkeit. Dekolonisation ist jedoch keine klare Zäsur, die einen abrupten Neustart nach sich zog. Sie ist als Fortsetzung der Geschichte des Kolonialismus zu verstehen.
Global Commons im 20. Jahrhundert
2014
Das Jahrbuch für Europäische Geschichte widmet sich seit dem Jahr 2000 der Geschichte Europas von der Frühen Neuzeit bis zur jüngeren Zeitgeschichte. Seine zeitliche Breite, thematische Vielfalt und methodische Offenheit zeichnen das Jahrbuch von Beginn an aus und haben es zu einem zentralen Ort einer dezidiert europäischen Geschichtswissenschaft gemacht. Das ist ein großer Verdienst seines Gründungsherausgebers Heinz Duchhardt. Diese Ausrichtung, die neue Erkenntnisse erschließt, bleibt auch künftig erhalten. Mit dem 15. Jahrgang verändert sich das Jahrbuch aber in mehrfacher Hinsicht. Das Jahrbuch für Europäische Geschichte erweitert seinen Namen zum "Jahrbuch für Europäische Geschichte. European History Yearbook", denn es veröffentlicht nun außer deutschsprachigen auch englische Beiträge. Damit wird einer Entwicklung zu einer wissenschaftlichen lingua franca, die für die internationale Geschichtsschreibung zu Europa unaufhaltsam scheint, Rechnung getragen, ohne das Deutsche aufzugeben. Wohin diese Entscheidung das Jahrbuch.Yearbook führt, wird sich erweisen und hängt von der Sprachfertigkeit unserer Autorinnen und Autoren wie auch von den finanziellen Ressourcen für Übersetzungen ab. Zunächst einmal eröffnet es jedoch einer in Deutschland verlegten Publikation die Chance, international breiter wahrgenommen zu werden. Noch weitreichender und unvorhersehbar ist eine weitere Neuerung: Das Jahrbuch.Yearbook erscheint mit der Ausgabe 2014 im Open Access. Es wird für die Leserinnen und Leser künftig kostenfrei online zur Verfügung stehen. Dass die Herstellung einer Online-Publikation nicht kostenlos ist, vergessen manche digitale Enthusiasten gern. Das Jahrbuch.Yearbook wird wie bisher am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte herausgegeben und stützt sich damit auch auf dessen Infrastruktur. Wir haben uns ferner entschlossen, die bewährte Zusammenarbeit mit dem Oldenbourg Wissenschaftsverlag, jetzt unter dem Dach von De Gruyter Oldenbourg, fortzusetzen. Professionelle Herstellung und Vermarktung sind nicht umsonst zu haben, doch die Zeitschrift im digitalen Eigenverlag zu publizieren, schien nicht erstrebenswert. Bei der Umstellung auf das neue Medium konnten wir daher erfreulicherweise auf die umfassende Kompetenz von Dr. Julia Schreiner, Senior Editor History im Verlag, vertrauen. Welche Folgen die Veröffentlichung im Open Access haben wird, aber auch welche weiteren Möglichkeiten sich durch die digitale Publikationsform ergeben, werden wir beobachten und prüfen müssen. Ein aufregender Schritt ist der mediale Wechsel vom ausschließlich gedruckten zum digitalen Werk allemal! Das Jahrbuch setzt seit seinem ersten Erscheinen in jedem Jahr ein Schwerpunktthema. Das wird mit der Konzentration auf ein einziges Thema in den
Einleitung: Afrika im 20. Jahrhundert
Afrika im 20. Jahrhundert: Geschichte und Gesellschaft, 2011
Die vorangestellte Einschätzung eines herausragenden Afrikahistorikers der Gegenwart kann als geeigneter Ausgangspunkt dienen, um in eine Geschichte Afrikas im 20. Jahrhundert einzuführen. Fraglos ist Afrika in die Welt von heute verflochten, doch auf sehr spezifische Weise. Die ökonomische Integration Afrikas in das kapitalistische Weltsystem ist Frederick Cooper zufolge weder vielfältig noch verschiedenartig, sondern einbahnig und eindimensional, gewissermaßen »einfältig«. Sie basiert auf Exportanbindung einerseits, auf dem reichlichen Vorhandensein einiger nachgefragter Rohstoffressourcen andererseits. Daraus ergibt sich eine ausgeprägte Abhängigkeit Afrikas von internationalen Märkten und Machtverhältnissen. Gleichzeitig wird Afrikas Bedeutung für den Weltmarkt und noch viel mehr für die Weltpolitik gegenwärtig äußerst gering eingeschätzt. Wiewohl sich diese Einschätzungen angesichts demographischer Entwicklungen und Migrationsbewegungen womöglich bald verschieben werden, spricht mancherlei für sie.
1993
Vor fünfzig Jahren, im Todesjahre Robert Musils, veröffentlichte das nach Los Angeles emigrierte Institut für Sozialforschung Walter Benjamins Thesen >Über den Begriff der Geschichte<. Als Vermächtnis des 'Geistes' des ausgehenden neunzehnten und der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts fassen diese Thesen bündig zusammen, was die letzte Nachhut auf dem Streitfeld der Diskurse noch bis in die siebziger Jahre dieses Jahrhunderts beschäftigt hat: das geschichtsphilosophische Denken in der Gestalt des historischen Materialismus, in dem das kleine bucklicht Männlein, die Theologie, versteckt saß. Geschichte wurde betrachtet, als führe sie einen "heimlichen Index mit, durch den sie auf die Erlösung verwieSen wurde