Die Ursprünge des Advent (original) (raw)

Die Anfänge des „Anathema” in der Urkirche

Vox Patrum, 2009

DIE ANFÄNGE DES "ANATHEMA" IN DER URKIRCHE * II. ANHALTSPUNKTE FÜR DAS ANATHEM IM NEUEN TESTAMENT Will man nun dem Problem der kirchlichen Anathematisierungen systematisch sowie chronologisch nachgehen, erscheint es unerlässlich, sich zunächst die Frage zu stellen, ob eine solche Praxis eine Basis in den neutestamentlichen Schriften hat. Da diese Schriften im Raum der Urkirche entstanden sind, stellen sie eine durchaus bedeutende Quelle für die Erkenntnis des theologischen Geistes der ersten christlichen Jahrzehnte dar. Sollte sich herausstellen, dass sich das Anathem, auch nur spurenweise, im Neuen Testament findet, wäre dies sehr wichtig für die weitere Analyse des Problems. Die alte Kirche wächst nämlich unmittelbar aus der neutestamentlichen Zeit heraus und ist deshalb durch deren Geist bestimmt. Walter Doskocil präsentiert in seinem Buch eine Zusammenstellung von Perikopen, die die neutestamentliche Praxis des Kirchenbanns nachweisen sollen 1. Er beginnt diese Präsentation mit den entsprechenden Stellen aus den Evangelien, geht zur Briefliteratur über und endet seine Darstellung mit der Offenbarung des Johannes. In all den genannten Teilen des Neuen Testaments sucht Doskocil Ansätze für den Kirchenbann und glaubt, sie finden zu können. Er lässt allerdings dem Begriff des Kirchenbanns eine sehr breite Bedeutung zukommen und bezieht ihn sowohl auf die Sünder als auch auf die Häretiker und diejenigen, die gegen die kirchliche Disziplin verstoßen. Deshalb zitiert er alle neutestamentlichen Stellen, die über Ausstoßung eines Kirchengliedes aus der Gemeinschaft der Gläubigen 2 berichten. In diesem Zusammenhang erhebt sich allerdings die grundsätzliche Frage, ob man das Problem so undifferenziert betrachten kann. Ist das neutestamentliche Anathem tatsächlich mit dem Begriff des Kirchenbanns gleichbedeutend? Gibt es hier keine Besonderheiten, die das

Advent -Ankunft und Wiederkunft

2019

Lettnerfiguren und Schutzmantelchristus • Licht und Orientierung • Farbe-Die Paramente • Advent-Adventskranz-Adventskalender • Nikolaus • Ambrosius • Lettnerfiguren • Erwartung als Sensationsmeldung-Die Verkündigung • Erwartung konkret-Die Heimsuchung • Schutzmantelchristus und Predella mit klugen und törichten Jungfrauen-Warten auf die Wieder-kunft • Abschluss?-Ankunft und Wiederkunft

Die Urgeschichte (I)

Lorbeer, Nachrichtenblatt der Inititive Seniorarchäologie 1-2, 2002

Paläolithikum bis Kupferzeit

Der adventliche Vorbehalt. Oder: Warum die Adventszeit uns (polyphon) beten lehrt

in: David Plüss/Matthias Zeindler (Hg.): «In Deiner Hand meine Zeiten …». Das Kirchenjahr in reformierter Perspektive mit ökumenischen Akzenten (reformiert! Bd. 4), Zürich: TVZ 2018, 33–56.

Auf die Frage «Was wird eigentlich im Advent gefeiert?» scheinen die Agenden der Kirchen Deutschlands eine auf den ersten Blick klare Antwort bereitzuhalten: Gefeiert wird die Freude über den entgegenkommenden GOTT. Die Antwort irritiert bei einem zweiten Blick, denn die Vielstimmigkeit der christlichen Bibel, die auch vor Dissonanzen nicht gefeit ist, scheint hier nicht anzuklingen. Dieser Vedacht verschärft sich, fragt der Advent nach seiner Beziehung zum Kirchenfest der Himmelfahrt, was, wie der Beitrag zu profilieren gedenkt, unumgänglich ist, zumal die biblische Geschichte der Himmelfahrt Menschen nach dem Advent zum Thema hat: Eben noch Zeug_innen des Advents, haben auch die Jünger_innen – darin liegt die Analogie mit der heutigen Gemeinde – keinen leibhaftigen Christus mehr vor Augen. GOTT ist an ihnen vorübergegangen; nun haben auch sie das Nachsehen. Was bleibt, ist ein andauernder Advent. Doch das scheint sie nicht zu bekümmern: Mit grosser Freude kehren sie zurück nach Jerusalem und preisen GOTT. Und womöglich zeigt sich gerade darin paradigmatisch die heutige Adventspraxis einer besinnlichen Freude, die der Beitrag kritisch hinterfragt. Die Kirche bietet damit zwar ein Kontrastprogramm zum geschäftigen Treiben in den Adventswochen, indem sie mit dem Warten und Erwarten diese adventliche Hektik entschleunigt. Doch die Frage scheint berechtigt, ob die Kirche damit nicht Advent feiert, als wüsste sie nicht um den Verlust durch Himmelfahrt. Als würde sie den zweiten Teil der Adventspräfation – «Ihn hast du gesandt als Sohn deines Volkes Israel, den Völkern das Heil zu verkünden, durch ihn erfüllst du alle Verheissungen der Propheten» – als gegenwärtig erfahrbar deklarieren. Diesen vermeintlich deutlichen Differenzwahrnehmungen und anfänglich offenkundigen Leerstellen zwischen Himmelfahrt und Advent geht der Beitrag nach, um damit (vor)letztlich ein in kritischer Auseinandersetzung mit den Agenden stehendes Verständnis von Advent zu profilieren: ein Verständnis, das dessen Wohnrecht im Kirchenjahr in der Erfahrung von Himmelfahrt konstituiert sieht. Denn wie auch eine Himmelfahrt vom Kreuz aus oder aus dem Grab die irdische Zeit des Auferweckten bei seinen Jüngerinnen und Jüngern negiert und damit einen für Menschen nicht nachvollziehbaren Stimmungsumschwung mit sich bringt, bedarf die heutige Gemeinde des Advents als einer Zeit des Verstehens. Der Text fragt darum, wie dieses Nachsehen GOTT gegenüber theologisch begründet und zu verstehen ist, um es dann in der Folge theologisch zu verantworten, indem der Beitrag die praktischen Folgen dieser Nach-Sicht bedenkt.

Ur- und Frühgeschichte

In: E. Wirbelauer (Hrsg.), Die Freiburger Philosophische Fakultät 1920-1960. Mitglieder - Strukturen - Vernetzungen, 532-556., 2006

«Ad te levavi» Theologische Gedanken zum Introitus des Ersten Adventssonntags

Zu allererst schulde ich GODEHARD JOPPICH meinen Dank. Ohne seine Ausführungen zum Introitus «Ad te levavi» hätte ich es nie unternommen, mir das Proprium der Dominica Prima Adventus genau anzuschauen, ohne seine zahlreichen wertvollen Hinweise hätte sich mir nichts davon erschlossen. Der folgende Texte enthält einige Gedanken, die auf Godehard Joppich zurückgehen. Sie einzeln zu kennzeichnen, war mir nicht möglich. So sehe ich meine Ausführungen in erster Linie als ein Protokoll dessen was ich von ihm gehört und was seine Ausführungen in mir angeregt haben.

Der Ursprung des Täufertums

EKVZ, 2024

Zum Ursprung des Täufertums in Zürich in den 1520er Jahren und über die unterschiedlichen ekklesiologischen Auffassungen

Advent -Warten auf Ankunft und Wiederkunft

Das mittelalterliche Kirchengebäude mit seinen durchscheinenden Wänden und seinem mystischen Licht geht von seiner Lichtsymbolik auf die Werke des Dionysius Areopagita zurück, dessen Werke im 9. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt wurden. Seine Schriften hatten fast apostolische Autorität. Man spricht auch von einem "verchristlichten Neuplatonismus". Der leuchtende Kathedralraum des 12. und 13. Jahrhunderts, wie wir ihn bei der Stiftskirche in einer "Sparlösung" vor Augen haben, ist quasi eingespannt in ein kosmisches Achsenkreuz mit der aufgehenden Sonne im Osten (dem Licht des Ostertages, der Auferstehung) und der untergehenden Sonne im Westen (dem Licht dessen, der im Tod den Tod überwunden hat). Die Überwindung des Todes wird hier bei uns in der Stiftskirche durch das Westfenster auch bildlich dargestellt. (siehe dort) Das Licht ist die Quelle aller sichtbaren und unsichtbaren Schönheit, Licht ist das Zeichen ewiger Schönheit, damit Zeichen göttlicher Herrlichkeit, Symbol Gottes selbst. Der Westen des Kirchengebäudes ist außerdem in der mittelalterlichen Ikonologie die Seite der Welt, hier saß z.B. im Aachener Dom der Kaiser. Im Gegensatz dazu ist der Osten die geistliche Seite, hier steht der Altar. Beginnen wir mit dem Blick nach Osten -Oriens -Orientierung, dem Bild von den wiederkommenden Christus. "Nach Osten beten bedeutet: dem kommenden Christus entgegengehen.." (Ratzinger) Ludger Schmidt 2.12.2018 STIFTSKIRCHE STUTTGART -Glaube -Kirche -Kunst Kirchenjahr 1 3/21 Paramente Seit dem 12./13. Jahrhundert verfestigt sich der Kanon der liturgischen Farben, mit denen die Abschnitte des Kirchenjahres und die Festtage signalisiert werden. Papst Innocenz III. (1198-1216) legt fünf Hauptfarben fest. Ab 1570 unter Pius V. werden die Farben verbindlich. Die evangelischen Kirchen orientieren sich an diesem Kanon. Weiß -Ostern, neuschöpferisches Licht, allen Christus-und Marienfesten zugeordnet Violett -ernste Besinnung, Bereitschaft zur Umkehr in der Fasten-bzw. Passions-, der Adventszeit Rot -Pfingsten, göttliche Liebe, Märtyrer-und Aposteltage Grün -Wachstum, Kirche, die auf ihre Vollendung zugeht Schwarz -Karfreitag, Beerdigung, Trauer Zusätzlich gibt es Rosa als Nebenfarbe für die Sonntage Laetare und Gaudete. Die Paramente in der Stiftskirche wurden von Brigitte Stahl geschaffen. Hier dienen die Antependien, nicht aus Textilien, sondern aus Verbundplatten, bestehend aus Holzdeckschichten mit Aluminiumkern, als "Gedächtnis", Index, Speicher, Archiv. Es sind fast alle Farben parallel sichtbar, um zu signalisieren, dass man sich im Kontinuum des Kirchenjahres befindet. Nur das schwarze Parament sprengt das Format und wird nur am Karfreitag aufgehängt. Die Gleichzeitigkeit und das Verhüllen erinnern z.B. an gotische Klappaltäre, bei denen man auch weiß, was da ist, aber nicht alles sichtbar ist. Die Tafeln sind beidseits mit Kaseinfarben bemalt. Die Farben dienen der Erinnerung und der Vergegenwärtigung von biblischen Ereignissen. Jede Farbe besteht aus zwei Tafeln. Einem Schild und einem Mäander oder einem zweiten Schild. "Den Mäander sieht sie (B. Stahl) als abstraktes, gedankliches Zeichen der Wiederholung, des Flusses, des Weges und als Ornament." Das violette Parament und das weiße Parament sind verbunden. Hier findet sich der Mäander. (Grün und Rot verwenden die Schildform, Schwarz verwendet die Kreuzform.) 1 Das Hochfest als die "Kehrseite" der Bußzeit -zwei Seiten einer Medaille. Interessant ist auch die formale Entsprechung zum Labyrinth in den Schreiter-Fenstern. Ein eindrückliches Signal für die Advents-und Weihnachtszeit. 7 Michael Hesemann: Die Anfänge der Nikolaus-Verehrung im Westen 8 Werner Redörsch, Hinweis in facebook bei Michael Hesemann Ludger Schmidt 2.12.2018 STIFTSKIRCHE STUTTGART -Glaube -Kirche -Kunst Kirchenjahr 1 11/21 Lettnerfiguren Verkündigung Heimsuchung Geburt Anbetung Beschneidung Menschen, die die Stiftskirche in der Adventszeit besuchen, äußern manchmal Verwunderung, dass hier keine Krippe aufgebaut sei. Das ist ein ganz großer Irrtum, denn bei uns ist die Krippe das ganze Jahr über aufgebaut. Die Lettnerfiguren sind im 15. Jahrhundert entstanden und es handelt sich hier um die Bildergeschichte der Kindheit Jesu. Den Menschen im Mittelalter, die oft nicht lesen konnten, wurde mit dieser Bildergeschichte das erzählt, was in der Bibel über Jesus und seine Kindheit berichtet wird. Es gab hier, wo jetzt die große Bühne aufgebaut ist, im Mittelalter einen Lettner, das sah ähnlich wie eine Brücke aus, und an der Brüstung dieses Lettners waren die Figuren angebracht. Es sind fünf Szenen dargestellt: Verkündigung -Der Engel Gabriel kommt zu Maria und bringt ihr die Botschaft, dass Sie auserwählt ist, Jesus zu gebären. Heimsuchung -Das hat nichts mit unserem heutigen Verständnis von Heimsuchung zu tun. Gemeint ist der "Besuch" der schwangeren Maria bei Elisabeth, die mit Johannes dem Täufer schwanger war. Geburt -dieses ist die eigentliche Krippenszene Anbetung -hier kommen die drei Könige zu Maria, um das Jesuskind anzubeten. Beschneidung -hier wird Jesus im Tempel beschnitten, 8 Tage nach seiner Geburt nach jüdischer Tradition -und er erhält seinen Namen.