Von der Fabel zur Selbstbeschreibungsformel der Gesellschaft (original) (raw)
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German Studies Review, 1979
Einleitung zum Edelstein (Auszug). Von einem hanen und einem edelen steine Heinrich Steinhöwel Einleitung zum Esopus (Auszug) M artin Luther Vorrede zu Etliche Fabeln aus Esopo Torheit. Vom Han und Perlen Erasmus Alberus Widmungsvorrede zu der Hagenauer Ausgabe des Buoches von der Tugend und Weisheit (Auszug). Widmungsvorrede zu der Frankfurter Ausgabe (Auszug) Johannes Mathesius Die siebende predig von Jothans Mehrlein (Auszug) .
Schwärme, soziale Insekten, Selbstbeschreibungen der Gesellschaft. Eine Ameisenfabel
transcript Verlag eBooks, 2009
Ein politisches Tier »Aristoteles rechnet zu den Geschöpfen, welche er politisch nennt, nicht bloß die Menschen, sondern noch viele andere, wie die Ameisen, die Bienen usw.«, erinnert Thomas Hobbes in seinen Grundzügen der Philosophie an die Lehre einer klassischen Autorität. 1 Diskutiert wird ein noch heute »berühmter« 2 Topos. 3 Seit der Antike gilt der Mensch als politisches Tier, als zoon politikon. Mit diesem von Aristoteles geprägten Begriff ist einerseits viel gesagt, denn er unterscheidet den Menschen von all jenen Tieren, die nicht zu den politischen zählen; zugleich aber beschämend wenig, denn was das Politische ausmacht, ist alles andere als eindeutig. Aristoteles selbst hat 158 ganz unterschiedliche Verfassungen menschlicher
Begrenzte Öffentlichkeit - Das Dilemma der Kantischen Selbstaufklärung der Gesellschaft
Zeitschrift für Praktische Philosophie, 2024
Kants Konzeption der „Aufklärung“ als gemeinsamer öffentlicher Gebrauch der Vernunft wird häufig nicht nur als unhintergehbares Lehrstück der Philosophie der Aufklärung, sondern darüber hinaus als notwendiger Bestandteil freiheitlicher Gesellschaften als solcher betrachtet. Dagegen wird seltener zur Kenntnis genommen, dass in Kants Vorstellung einer „Öffentlichkeit“ diese ihre Integrität nicht allein durch die epistemischen und politischen Tugenden ihrer Teilnehmer:innen erhält, sondern letztere vor allem durch ein Gatekeeping sicherstellt. Dies führt, wie dieser Aufsatz zeigen möchte, in ein Dilemma: Auf die erwähnten Tugenden zu verzichten hieße, offen politische Unruhen in Kauf zu nehmen; sie durch Gatekeeping sicherzustellen hieße, ähnlich offen den Ausschluss von Minderheiten hinzunehmen.
7 Selbstbeschreibungen und die Selbstreferentialität sozialer Bewegungen
Dieses Kapitel diskutiert den Status von Selbstbeschreibungen für die Reproduktion sozialer Bewegungen. Im Anschluss an Argumente von Urs Stäheli und Rudolf Stichweh wird argumentiert, dass Selbstbeschreibungen eine konstitutive Bedeutung für soziale Systeme (und damit auch: soziale Bewegungen) zukommt.
Die Soziologie auf der Suche nach der »Natur der Gesellschaft« und nach sich selbst
Soziale Welt, 2007
»Die Natur der Gesellschaft«, so der Titel des diesjährigen Soziologentages in Kassel. »Jute statt Plastik« hätte man auch sagen können. Ebenso wie sich die im Kongressbeutel befindlichen Materialien dem systematischen Zugriff in den Tiefen des Behältnisses immer wieder entzogen, so waren auch die soziologischen Suchbewegungen, eine gefestigte Position gegenüber der im Titel des Kongresses beschworenen Natur der Gesellschaft zu beziehen, eher stöbernder Art. Das will noch nichts Schlechtes heißen und bezeugt zuerst einmal eine inspirierende empirische wie theoretische Heterogenität des Faches. Nichtsdestotrotz warf der, zumindest für manche, provokante Titel einige Trennlinien und Grenzbereiche auf, die an dieser Stelle noch einmal zusammenfassend dargestellt werden sollen. Diese Aufgabe wird dadurch erschwert, als dass im Folgenden nur eine durch die Perspektive des Autors eingefärbte Sichtweise über die präsentierten Themen vorgestellt werden kann. Eine Auswahl, deren Selektivität durch die schiere Masse an Parallelveranstaltungen (in guten Zeiten bis zu 33) noch verschärft wurde. Befindet sich die heutige Soziologie durch die »Natur der Gesellschaft« am Scheideweg? Dass gewisse althergebrachte Selbstverständlichkeiten auf dem Prüfstand stehen, wurde nicht nur auf der Mitgliederversammlung beim Thema Mitgliedsbeiträge deutlich. Ähnlich wie dort von Siegfried Rehberg für die mittlere Zukunft die Notenwendigkeit einer Richtungsentscheidung prognostiziert wurde, so geht mit der Auseinandersetzung mit der Natur der Gesellschaft die Frage der Position der Soziologie einher. Um die während des Kongresses dargebotenen Vorträge zu letzterem Thema etwas zu ordnen, werden die Beiträge im Folgenden entlang von drei möglichen Fragen an die Natur der Gesellschaft diskutiert. Zuerst als Auffassung der Natur der Gesellschaft, verstanden als dem »Wesen« der Gesellschaft. Danach als Natur der Gesellschaft im Sinne der Einbeziehung »natürlicher« Faktoren wie Körper, Raum oder Zeit in die soziologische Analyse der Gesellschaft. Und nicht zuletzt kann man die Natur der Gesellschaft, wie sie von den materiell-positivistischen Naturwissenschaften konzipiert wird, als Gegenentwurf zu (vielen) soziologischen Erklärungen sozialer Zusammenhänge verstehen, derer es sich zu erwehren gilt. Anschließend folgt eine kurze Erörterung, wie sich der DGS Kongress als Veranstaltung den oben genannten Fragen gestellt hat. Was ist die Natur der Gesellschaft? Über das, was als Wesen der Gesellschaft gelten darf, existieren, wenig verwunderlich, je nach Epoche und Denkpräferenz unterschiedliche Auffassungen. So ist beispielsweise im Brockhaus von 1830 zu lesen, dass es sich bei einer Gesellschaft um »eine Vereinigung von Menschen zu irgendeinem Zwecke« handele. So genannte »gewöhnliche« Gesellschaften »haben bloß den unbestimmten Zweck einer gegenseitigen persönlichen Unterhaltung durch Beisammensein, Gespräch, Spiel, Tanz, Essen, Trinken u. dgl.«, so genannte »besondere« Gesellschaften wie (in dieser Reihenfolge) die Ehe, der Staat und die Kirche haben vernunftgebotene »höhere Zwecke«. Wie sieht es knapp 180 Jahre später mit den gegenwärtigen soziologischen Vorstellungen vom Wesen der Gesellschaft aus? Dirk Baecker (Witten-Herdecke) erläuterte in seinem Vortag mit dem Titel »Die Natur der Gesellschaft« im gleichnamigen Eröffnungsdoppelplenum, dass die Unterscheidung zwischen Natur und Gesellschaft ihrerseits ein Moment der Konstitution von Natur und Gesell
Lob und Tadel der offenen Gesellschaft
Wiener Zeitung , 2021
In den medialen Debatten kursieren seit einigen Jahren verschiedene Thesen zum Thema Migration. Es gibt darunter sehr restriktive Ansichten, und es gibt solche, die sich durch eine besondere Aufgeschlossenheit gegenüber Einwanderern beziehungsweise fremden Kulturen, Ethnien und Religionen auszeichnen. Letztere (meistens handelt es sich um Meinungen von Autoren mit österreichischem Background) gehen selbst mit dem, wovon sie offenkundig nicht begeistert sind (etwa mit der Missachtung der Frauenrechte oder religiösem Fanatismus), besonders behutsam um. Zu den Themenbereichen Sprache, ethnische (Kultur-)Vereine und Integration seien drei Denkanstöße gegeben:
Die Konstruktion der Gesellschaft aus dem Geist?
KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2000
Die Konstruktion der Gesellschaft aus dem Geist? Zusammenfassung: Philosophie und Soziologie beschreiben die Welt auf unterschiedliche Weisen, obwohl sie sich teilweise auf die gleichen Gegenstände zu beziehen scheinen. Am Beispiel von John Searle und Pierre Bourdieu werden verschiedenartige Denkweisen, die für diese beiden Disziplinen typisch sind, exploriert. In Searles Sichtweise wird die soziale Welt aus intentionalen Akten konstruiert; diese können als besondere Sprechakte logisch formalisiert dargestellt werden. Mit Hilfe "kollektiver Intentionalität" werden aus "rohen" Tatsachen gesellschaftliche Tatsachen konstruiert. Gegen die Searlesche Grundannahme einer aus geistigen Akten hervorgebrachten sozialen Wirklichkeit steht bei Bourdieu ein komplexes, in materiellen Handlungen fundiertes Zusammenspiel von Habitus und sozialer Praxis, die eine eigene Feldlogik besitzt. Insbesondere auf Grund der Vermittlungsleistung des Körpers verinnerlicht das Subjekt die Gesellschaft, die ihrerseits durch die Handlungen der Subjekte immer wieder von neuem erzeugt wird. Ebenso wie Bourdieu verwirft Searle den Gedanken, die sozialen Subjekte folgten bei ihrem regelhaften Handeln inneren Repräsentationen der Regelstruktur der sozialen Welt. Searle schlägt statt eines Regelfolgens eine neuartige Lösung vor: Das handelnde Subjekt erzeugt mit seinem "Hintergrund" Fähigkeiten und Fertigkeiten, die der Regelhaftigkeit der sozialen Welt funktional äquivalent sind. Das Konzept der funktionalen Äquivalenz lässt sich mit Gewinn auf den Habitus übertragen. Für die Beschreibung von "Hintergrund" und Habitus muss der Regelbegriff aufgegeben werden, aber für eine Kennzeichnung des normativen Aspekts sozialer Handlungen ist er nicht nur für die Philosophie, sondern auch für die Soziologie unverzichtbar.